Bin ich allein oder nur einsam? Fühle ich mich wohl dabei, in Ruhe gelassen zu werden, genieße ich die Freiheiten, die ich alleine habe? Oder greift in der Stille die Einsamkeit nach mir und macht mir schmerzlich bewusst, dass mir Nähe fehlt, Zuwendung, Berührung?

Viele von uns haben sich diese Frage schon gestellt. Mal eher instinktiv, quasi aus den seelischen Augenwinkeln heraus, mal beim stundenlangen Wälzen von Ratgebern und dem Anschauen von Fernsehsendungen – Sendungen über die vielen einsamen Menschen, die zuhause sitzen, Ratgeber wälzen und sich Fernsehsendungen über die Einsamkeit ansehen…

Bist du ein einsamer Wolf?

In der aktuellen Ausgabe der ICH BIN gehen unsere Autoren genau diesen Fragen nach. Sind wir nicht alle in irgendeinem Winkel unserer Seele ein einsamer Wolf, oder eine einsame Wölfin? In unserem Ratgeberteil gehen wir der Frage nach, auf welche Art und Weise man in die Fänge der Einsamkeit geraten kann, aber auch, wann man sich mit arrangieren und ihr – wenigstens für eine gewisse Zeit – das Demotivierende und Bedrückende nehmen kann. Viele Experten und Coaches wie Veit Lindau, Ruediger Dahlke, Robert Betz oder Stefan Goedecke geben Tipps, wie man sich aus der Einsamkeit wieder befreien kann.

In sehr persönlichen und überaus inspirierenden Texten schreiben andere Autoren darüber, wie es ihnen selbst in dieser Frage ergangen ist – ihre wichtigste Botschaft lautet: Wer allein ist, muss noch lange nicht einsam sein. Oft ist es die Natur, die uns auffängt und uns ihren ganz eigenen Rhythmus spüren lässt, oft sind es die Familie oder Freunde, deren Wert wir manches mal zu gering schätzen.

Das Jetzt schätzen

Zum anderen sind es auch die vielen kleinen Momente des Alltags, derer wir uns ruhig ein Stück bewusster werden sollten. So mag ich es beispielsweise, wenn ich das Leben um mich herum spüre: Schritte auf der Treppe, Kinderlachen auf dem Hof, nächtliche Gespräche in der Kneipe gegenüber. Ich genieße den kurzen entspannten Wortwechsel mit der Frau von der Fleischtheke im EDEKA, die froh ist, von mir zu hören, dass ich immer noch nicht vorhabe, Vegetarier zu werden. Ein freundliches Zunicken in der Straßenbahn kann genauso wärmen, wie mich der Spruch eines kleinen Mädchens zu seiner Mutter schmunzeln lässt: „Boah Mama, der Opa dort hat aber einen dicken Bauch!“ Das alles schafft für mich ein diffuses aber angenehm wirkendes Netz von pulsierendem Leben, das mich auffängt, in dem ich mich wohl und keinesfalls einsam fühle.

Gut, manchmal lugt die Einsamkeit dann doch um die Ecke – auch sie findet ihre Hintertürchen. Und sie flüstert mir zu: „Hey, ich weiß was dir fehlt, in manchen ruhigen Stunden, wenn sich die Tagträume mal wieder selbständig machen.“ „Ich weiß es auch“, sage ich, und gönne mir einen kleinen melancholischen Moment der Wehmut. Ohne mit dem Lächeln aufzuhören.

An welchem Kiosk du die neue ICH BIN bekommst, ist hier  nachzulesen, und falls es bei dir in der Umgebung keine ICH BIN gibt, kannst du sie auch direkt bei uns bestellen oder abonnieren .

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Bildquellen: Auerbach Verlag