Der Jakobsweg ist inzwischen bekannt wie ein bunter Hund. Diverse Filme, Bücher und Berichte haben ihn in die Medien und ins Zentrum des Interesses katapultiert. Doch bleibt er dennoch ein Weg zum Glauben und zu sich selbst.

Der Jakobsweg führt dabei zur Grabstätte vom heiligen Jakobus. Doch wer war er eigentlich? Einige Legenden besagen, nachdem Christus zum heiligen Vater aufgestiegen war, teilten sich seine 12 Apostel auf, um die Menschen in der Welt zu missionieren. Jakobus war einer von ihnen und sollte nach Spanien gehen. Er hatte dort jedoch keinen großen Erfolg und trat mit seinen Jüngern den Rückweg an. Wieder in Jerusalem angekommen, wurde Jakobus verhaftet, da inzwischen Herodes Agrippa die Stadt regierte und sich dem Judentum verschrieben hatte. Doch Jakobus konnte bei der Gegenüberstellung seinen Denunzianten bekehren und als Herodes Agrippa dies hörte, verurteilte er beide zum Tode.

Der Leichnam des Apostels wurde später nach Iria Flavia, dem heutigen Padrón, geschafft, wo er Jahre später gefunden wurde. Dabei wies ein Stern den Ort, an dem die letzte Ruhestätte vom heiligen Apostel Jakobus sein sollte: in Santiago de Compostela.

Viele Wege zum Jakobus

Es gibt 31.000 offizielle Wege, unter anderem auch in Deutschland, aber nur einer darf sich Camiño de Santiago nennen. Dieser führt von den Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela und wurde 1993 in das Unesco Welterbe aufgenommen. Der Weg führt durch fünf Königsstädte und besteht meist aus unbefestigten Landstraßen und Schotterwegen. Ziel ist die Kathedrale, in welcher sich das Grab des Apostels befindet. Manche Pilger wandern aber noch weiter bis zum Cap Finisterre, dem Ende der Welt, wo sich früher die Pilger eine Jakobsmuschel aus dem Meer fischten. Diese Muschel ist heute noch das Zeichen des Jakobsweges und seiner Pilger.

Neben der schönen Landschaft, den historischen Bauwerken und den Menschen, die man auf dem Weg trifft, ist für viele Pilger der Camiño de Santiago ein Weg zu sich selbst. Nicht nur Gläubige treten ihn an, sondern auch Menschen, die mit sich selbst ins Reine kommen oder an ihre eigenen Grenzen stoßen möchten. Denn die eigentliche Herausforderung ist die Zeit, die man dabei mit sich selbst verbringt. Ist man doch selbst der beste und schlimmste Wanderpartner.

Ein beliebtes Ziel

1970 hat die Zählung der Pilgerreisenden mit 68 angefangen. Nachdem der Jakobsweg jedoch erneuert und zum europäischen Kulturweg gekürt wurde, waren es schon 2000 Menschen, die 1986 nach Santiago de Compostela pilgerten. Das Jahr 2006 übertrifft jedoch die vorhergehenden Jahre mit 100.000 Pilgern und seitdem steigt deren Anzahl stetig an. 2014 wurden 237000 Menschen gezählt und es werden immer mehr, die auf dem Jakobsweg zu sich selbst finden wollen.

Bildquellen: Carsten Philipp