Du kennst ja sicher Sprüche wie „Morgenstund hat Gold im Mund“ oder „der frühe Vogel fängt den Wurm“. Allen bekennenden Langschläfern stoßen diese Sätze sauer auf und es wird mit „der frühe Vogel kann mich mal“ gekontert. Was wäre aber, wenn die goldene Morgenstunde überhaupt rein gar nichts mit der Uhrzeit zu tun hätte?Was wäre, wenn man „den Wurm“ auch um 10 oder 11 Uhr vormittags noch fangen könnte? Oder gar am Abend, falls man z.B. Schichtdienst hat und tagsüber schläft?

Für mich hat sich die Bedeutung der o.g. Sprüche KOMPLETT verändert und ich assoziiere damit nicht mehr das frühe Aufstehen, sondern die erste Stunde nach dem Aufstehen. Das ist ein kleiner großer Unterschied.

Die goldene Stunde

Die goldene Stunde ist die Stunde, die mir zur Verfügung steht, wenn ich aufwache. Und tatsächlich muss diese Stunde nicht wirklich 60 Minuten lang sein. 😉 30 oder 15 Minuten wären auch schon nett, denn es kommt nicht auf die Länge an, sondern auf die Art und Weise, wie wir diese Zeit nach dem Aufwachen nutzen.

Mal ehrlich, wie viele Menschen greifen nach dem Aufwachen (wann auch immer das sein mag) zum Smartphone und checken Mails, Facebook, Whats App etc.?
Wie viele Menschen sind in einer Morgenroutine gefangen, die ihnen eigentlich gar nicht gut tut?
Wie viele Menschen nehmen sich nach dem Aufwachen nicht die Zeit, sich auf den Tag einzustimmen?

  • Gibst du, durch deine Morgenroutine, deinem Tag eine bewusste Richtung?
  • Stellst du dir nach dem Erwachen gewisse Fragen, die dich durch den Tag leiten?
  • Nimmst du dir Zeit, erst mal bei dir anzukommen, dich zu spüren, deinen Körper zu dehnen und in Ruhe wach zu werden?
  • Lässt du deinem Geist die Möglichkeit, sich auf den Tag auszurichten und dir vorzustellen, wie du dich heute denn gerne fühlen möchtest?
  • Fütterst du dein Unterbewusstsein mit Fragen, die dafür sorgen, dass du einen fantastischen Tag erlebst, weil dein Unterbewusstsein dich deiner Fragen entsprechend führt?

Oder ist es eher so,

  • dass du nach dem Erwachen direkt nach schaust, was alles schlimmes in der Welt passiert ist,
  • dass du Mails checkst und so manches Mal direkt in Alarmbereitschaft bist, weil wichtige Aufgaben warten oder auf der Arbeit Dinge passiert sind, die sofort das Gedankenkarussell in Fahrt bringen,
  • dass dein Körper nach dem Erwachen direkt Stresshormone ausschüttet, weil du dich hektisch fertig machst und gedanklich schon alle to do’s im Kopf hast,
  • dass du deinen Fokus auf dein Smartphone-Bildschirm richtest und dich durch Facebook und Co. regelrecht hinein saugen lässt?

 

Ich habe lange Zeit die zweite Variante „praktiziert“ und nach dem Aufwachen direkt mein „Handy gescheckt“.
Leider ist mir dabei immer öfters aufgefallen, dass ich schon morgens mit Gefühlen konfrontiert wurde, die mir gar nicht gut taten.

„Ach, schau mal, die war wieder bei der einen zu Besuch. Und ich?“
Es kam ein Gefühl des „nicht dazu gehören“  und der Einsamkeit.

„Oh nee, wieder ist jemand überfallen worden.“
Es kam das Gefühl der Unsicherheit und Angst.

„Oh, die hat ihr Umsatzziel geknackt. Und ich?“
Es wurde verglichen und das Gefühl der Unzufriedenheit kam hoch.

„Oh, wieder so viele tolle, inspirierende Artikel und Beiträge bei Facebook. Muss ich gleich alle lesen.“
Ein Gefühl von Stress machte sich bemerkbar und die sowieso schon lange to-do-Liste wurde länger.

Findest du, dass so ein Tag gut startet?
Glaubst du, dass mit so einer „ersten Stunde“ die Weichen für einen glücklichen und erfüllenden Tag gestellt werden?

Bei mir war das definitiv nicht der Fall und mir wurde bewusst, was die „goldene Stunde“ überhaupt bedeutet.

Die goldene Stunde ist nämlich die Stunde, die meinen ganzen Tag beeinflussen kann.  Und ob diese Stunde letztendlich GOLD ist oder ein Miesmacher, das bestimme ICH.

Diese Erkenntnis war schon mal toll. Jetzt durfte nur noch die Handlung folgen. Und hier wird’s oft schwierig. Erkenntnisse haben viele Menschen oft und ständig. Aber dann auch in die Umsetzung zu kommen und wirklich Veränderung zu bewirken, da bleiben Erkenntnisse oft Erkenntnisse und nichts weiter geschieht. Der alte Sumpf bleibt.

Diesmal wollte ich mich jedoch nicht lumpen lassen und beobachtete mich erst mal eine Weile, um zu erkennen, wie schädigend meine Morgenroutine eigentlich war. Dann überlegte ich mir, wie es anders gehen kann und ich entschied mich, morgens das Handy einfach mal nicht anzupacken.

Ich übte mich darin, mich morgens völlig anders auszurichten, bewusst auszurichten. Und zwar mit den Gefühlen, die mir gut taten. So startet es sich doch viel besser in den Tag.

Noch als ich im Bett lag, fütterte ich meinen Geist mit Fragen, die mir wichtig waren:

  • Was kann ich heute tun, um die Welt ein Stück besser zu machen?
  • Wie kann ich anderen Menschen eine Freude machen?
  • Wie und wo kann ich heute meine Talente und Fähigkeiten einsetzen?

Ich brauche darauf keine Antworten, sondern lasse die Fragen den Tag über für mich „arbeiten“.

Außerdem ließ ich das Handy weg und überlegte, was ich wirklich gerne trinke. Ingwertee, oh ja. Das ist gut. Also startete ich meinen Morgen mit einer frischen Tasse Ingwertee und setzte mich auf die Terrasse. Stille. Nichts tun. Nur beobachten. Nur SEIN. Hier ist Platz für Impulse, Inspiration und Ideen, wenn sie denn kommen mögen.

Danach startete ich meinen Tag mit einem völlig anderen Ausrichtung als sonst. Und so ist diese erste Stunde (die in Wirklichkeit nur eine halbe Stunde ist) zu einer „goldenen Stunde“ geworden.

Mein Leben fühlt sich seither erfüllter, glücklicher, zentrierter und entspannter an. Und ich bin fest davon überzeugt, dass das ein oder andere Wunder in meinem Leben sichtbar wird, weil ich meine erste Stunde zu einer Goldstunde gemacht habe.

Deine goldene Stunde

Hast du auch eine „goldene Stunde“?
Wie startest du in den Tag? (Unabhängig davon, wann du startest.)
Und wie kann deine erste Stunde zu Gold werden?

Deine Impulse, Ideen und vielleicht sogar Tipps sind in den Kommentaren gut aufgehoben. 😉

Ich danke dir.

Deine Sabine