Jeder Mensch hat in sich einen kleinen Engel und einen kleinen Teufel, deren Einflüsterungen er oder sie unterliegt. Das sind aber nicht die einzigen Bewohner unseres Herzens. Da sind auch noch weitere Helfer oder Hinderer in uns. So ein kleines Biest, das sich „der innere Schweinehund“ nennt, macht uns manchmal ganz besonders zu schaffen – das ist der, der Faulheit und Verschieben über alles schätzt. „Ach, das mach ich morgen… dafür ist später auch noch Zeit… jetzt schaff ich das einfach nicht mehr…etc.“. Wie den kleinen Kerl (der sich mächtig aufplustern kann) überwinden?

 

Es gibt eine Menge guter Ratschläge – es ist aber zuerst die wichtige Frage zu klären, welcher Art Typ man ist. Ist man sowieso eine äußerst zuverlässige Person, die sich zu viel aufhalst, muss man anders an das Problem herangehen, als wenn man sowieso gerne Fünfe grade sein lässt. Das sollte man sich also zuerst ehrlich vor Augen führen: Wie bin ich? Grundsätzlich eine Wühlerin oder gehe ich es lieber langsam an?

 

Das nächste ist dann, die geeignete Methode zu finden, die einem persönlich entspricht.

In erstem Fall (man hat schon unheimlich viel zu tun) ist das Entscheidende, erst einmal den eigenen Tagesablauf zu entzerren – kleine Pausen einzubauen, Pflichten abzugeben – um dann wieder Raum für Mehr zu haben. Im zweiten Falle ist das Trainieren von Disziplin entscheidend – sich zum Beispiel morgens eine Liste machen (das will ich erledigen) und abends ehrlich kontrollieren, was geklappt hat und was nicht. Kleine Belohnungen bei Erfüllung der Aufgaben helfen. Aber keine Überforderung! Lieber mit weniger starten und dann nach und nach die Aufgaben erhöhen.

 

Nun folgen noch ein paar bewährte Beispiele für das Angehen von Dingen:

Wie schon erwähnt Tages- oder Wochenlisten mit den Aufgaben anlegen. Die Listen einer Prüfung unterziehen (Aufgaben reduzieren oder erhöhen). Sich motivieren mit kleinen Belohnungen. Sich selber auch gratulieren, wenn man es geschafft hat (und sich nicht runtermachen, wenn man es mal nicht geschafft hat). Das Wichtigste: An den Gedankenmustern arbeiten! Eigentlich sind wir alle Sklaven der Gedankenmuster von anderen (Eltern, Freunde, Partner – ja auch ehemalige Leben).

 

Ein Beispiel:

Wenn man es gewohnt ist, sich immer zu zwingen (einer muss es ja tun!) – aus dem Zwang aussteigen. Bewusst in dem Moment, in dem das alte Gedankenmuster wirkt, etwas anderes tun. Das ist äußerst schwer – aber der beste Weg, um Dinge neu (und besser) zu erledigen. Und vor allem: Keine Überforderung! Wir sind sowieso alle schon überfrachtet mit Anforderungen sonder Zahl. Perfekt sein zu müssen – als Angestellte, als Mutter, als Frau, als Partnerin etc. – aus dieser Haltung entsteht enormer Druck. Hier lieber etwas Druck raus lassen.

 

Letztendlich ist es eine sehr persönliche Angelegenheit, sein Leben diszipliniert zu gestalten – und nicht einfach, sich dabei nicht zu überlasten. Aber es geht. Also suche am besten die Methode, welche dir am ehesten zusagt (eine Liste/kleine Zettel am Kühlschrank/Smartphone-Apps/neue Pauseneinteilung etc.) – und dann folge ihr. Irgendwann wird die Methode durch die Erkenntnis abgelöst, dass du selber auch hier die Meisterin sein kannst, in dem du deine Gedanken änderst. Dann braucht es die Krücke „Liste“ o.ä. nicht mehr. Aber bis man an diesem Punkt angekommen ist (in diesem oder einem anderen Leben), macht es Sinn, sich Hilfen zu bedienen.

 

Und diese Grundregel kann man sich merken:

Je wichtiger eine Sache für unsere Entwicklung ist – desto größer die Scheu eines Teils in uns, sie anzugehen. Ob neuer Partner, neue Aufgabe, neues Lernfeld – auf einmal sind Engel und Teufel beide da und der letztere versucht uns einzureden, es noch nicht zu tun. Aber wenn Du innerlich spürst, dass es gut für Dich ist- dann geh‘ es an! Viel Erfolg!

Bildquellen: © Raphael Hilliger