Der Frühling ist die Zeit des Erwachens, des Neubeginns und der Lebenskraft. In dieser Jahreszeit bekommen wir immer wieder einen Vorgeschmack auf das, was das Leben zu bieten hat. Wir spüren, wie sich die Natur erneuert und alles um uns herum neu erstrahlt. Es ist eine Zeit, in der wir unsere Sinne wiederentdecken und uns von den langen, dunklen Wintermonaten erholen. 

Die Sonne scheint länger und wärmer, die Tage werden länger und die Bäume beginnen, wieder grün zu werden. Alles atmet Frische und Vitalität. In dieser schönen Jahreszeit können wir unseren Körper, unsere Seele und unseren Geist mit neuer Energie aufladen. Wir können uns dem Leben widmen und es in vollen Zügen genießen. 

Die Symbolkraft des Frühlings

Der Frühling hat durch das, was er bewirkt, eine große Symbolkraft. In vielen Kulturen ist der Frühling ein Wendepunkt im Jahr. Schauen wir nur einmal auf frühere Zeiten zurück, wo im Winter keine Saat angebaut werden konnte und das Vieh drinnen gehalten wurde. Der Frühling läutete ein weiteres Jahr der Ernte ein, war somit der Beginn eines neuen Lebenszyklus für die Menschen.

In vielen natürlichen Prozessen lässt sich dieser Ablauf finden. Blumen blühen erneut und Tiere beginnen ihre Paarungszeit, um ihre Population zu stärken. Die Natur öffnet wieder ihre Speisekammer, für Tiere und auch für uns Menschen. Während es viele Rituale gibt, den Frühling zu begrüßen, so gilt auch der Frühling selbst als Symbol für Vieles, etwa fürs Erwachen, den Neubeginn, das (erste) Erblühen, die Zeit des Sprießens und Heranwachsens. Also immer etwas, das uns Kraft gibt, unsere Herzen öffnet, und hoffen lässt.

Frühling in Japan  – Das Kirschblütenmeer

In vielen Ländern und Kulturen gibt es unterschiedliche Wege, den Frühling einzuläuten. Japan ist dabei ein ganz spezielles Land, dessen Traditionen es auch zu uns geschafft haben. Dort wird die Frühlingszeit vor allem von einer Pflanze symbolisiert: dem in prächtigen Weiß-Rosa erblühenden Kirschbaum. In Japan wird das Fest auch „hanami“ genannt, das sogenannte „Blumenschauen“. Hierfür trifft man sich in Parks und macht ein Picknick unter den blühenden Kirschbäumen. Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl und ist eine schon lange bestehende Tradition, die sich womöglich auf das 8. Jahrhundert zurückführen lassen. Hanami wird mittlerweile auch in Deutschland von Japan-Fans gefeiert.

Die Natur erwacht

Die Wälder und Wiesen werden wieder grün, die Tiere kommen aus ihren winterlichen Verstecken, gehen auf Nahrungs- und Partnersuche. Dieser Rhythmus ist von der Natur so vorgesehen und wohnt den meisten Lebewesen inne, die es in unseren Breitengraden zu finden gibt.

In der Pflanzenwelt gibt es hier jährlich bestimmte Abläufe, die man immer und immer wieder beobachten kann. Vielen sind sicher bestimmte Vorboten des Frühlings bekannt, also Pflanzen, die schon recht früh blühen und somit von der winterlichen Stimmung Abschied nehmen wollen. Das Schneeglöckchen ist mitunter die bekannteste Blume darunter, lässt sich teilweise schon im Januar oder Februar finden. Sie übersteht auch den schweren Frost, aber wenn wir es entdecken, dann sind die Tage des Frostes gezählt.

Auch im Tierreich finden sich viele Lebewesen, die sich den uns bekannten Jahreszeiten angepasst haben. Viele Tiere halten zum Beispiel Winterschlaf oder Winterstarre und wachen im Frühling aus ihrem langen Schlummer auf. Aber auch Tiere, die normal überwintern, zeigen sich im Frühling wieder mehr. Andere Tiere, wie die Zugvögel, kehren in ihre bekannten Gefilde zurück und sind ein Zeichen dafür, dass er nun da ist, der Frühling.

Was macht der Frühling mit uns?

Die Energie des Frühlings ist ansteckend und sie macht, dass wir alles neu angehen wollen. Wir werden wieder neugierig und nehmen alles um uns herum viel intensiver wahr – nicht nur, weil die Tage länger und die Farben und Geräusche draußen lebendiger werden, sondern auch, weil wir uns davon inspirieren lassen, unser Potenzial zu entdecken und zu erweitern.

Was uns vielleicht zunächst nicht auffällt, ist, dass sich diese Energie auch in uns selbst manifestiert. Wir können förmlich spüren, wie sich unser Energiefeld öffnet und wir uns weniger angespannt und verschlossen fühlen. Wir fangen an, uns wieder als Teil des Großen Ganzen zu sehen und binden unsere Gefühle, unseren Verstand und unser Fühlen miteinander. Der Frühling erweitert also nicht nur unseren Horizont, sondern bringt uns auch dazu, über uns selbst nachzudenken. In der Natur ist es Zeit zu keimen, aber es ist auch Zeit, neu zu erblühen und uns völlig neu zu entdecken. Wir öffnen unser Bewusstsein, um das Universum und uns selbst besser zu verstehen. Und wenn wir uns Zeit nehmen, uns auf diese Reise des Entdeckens einzulassen, werden wir durch Erfüllung und Freude entschädigt.

Frühlingsgefühle  – Wo kommen sie her?

Als Frühlingsgefühle werden bestimmte Prozesse im Körper zusammengefasst, die vermehrt im Frühling auftreten. Diese lassen sich oft mit positiven Eigenschaften zusammenbringen, darunter eine allgemein hohe Motivation, eine positive Einstellung und das Verliebtsein. Viele dieser Gefühle lassen sich auf die Evolution zurückführen und können auch im Tierreich beobachtet werden. So schüttet unser Gehirn immer noch dieselben Hormone aus wie noch vor tausenden von Jahren. Das wird vor allem durch die Sonne und die hohen Temperaturen ausgelöst, die unter anderem Serotonin, Östrogen und Testosteron produzieren. Dadurch erleben wir diese euphorische Stimmung und haben es womöglich auch leichter, uns zu verlieben.

Fit in den Frühling

Wie auch die Natur selbst, können wir Menschen uns besser auf den Frühling vorbereiten. Der Winter ist oftmals die Zeit im Jahr, wo man sich selbst gehen lässt. Bei einigen sitzt vielleicht noch der Bauchspeck vom Weihnachtsfest an, andere haben vielleicht weniger Sport getrieben. Sich körperlich zu betätigen oder eine Diät anzufangen ist ein perfekter Weg, um den Frühling einzuläuten und die warmen Tage besser genießen zu können.

Viele nutzen den Frühling als eine Art Neuanfang, was auch für den eigenen Körper gilt. Eine Entschlackung, auch Detox (Entgiftung) genannt, kann dabei helfen, den Körper von innen zu reinigen und dann frisch ins neue Jahr zu starten.

Bestimmte Fastenzeiten fallen ebenfalls auf die Vorfrühlingszeit und haben damit auch eine rituelle, oft religiöse Bedeutung. 

In vielen Kulturen fallen auch Feiertage in die Frühlingszeit. Bei uns ist hier das Osterfest am bekanntesten und eines der wichtigsten Festlichkeiten. Auch der Karneval spielt eine wichtige Rolle und wird in vielen Teilen der Welt zelebriert. Für viele Kulturen ist dies der erste Moment im Jahr, wo man die warmen Tage genießt und den Winter hinter sich gelassen hat.

Frau mit Seifenblasen

Symbol und Mythos des Frühlings

Einige der typischen Symbolbilder des Frühlings habe ich schon erwähnt. Hierunter zählen das Erwachen der Natur, die Paarungszeit der Tiere und die allgemeine Zunahme an Aktivitäten, darunter auch beim Menschen. Der Frühling ist aber auch in vielen anderen Werken zu erkennen und repräsentiert dabei ebenfalls diese Bilder und Metaphern.

In Märchen und Sagen wird der Frühling gerne am Ende einer Geschichte verwendet. Er steht dafür, dass das Schlimmste überstanden ist und nun positiv in die Zukunft geschaut wird. Dabei läutet er in vielen Geschichten ein neues Zeitalter ein. Auch in der Lyrik wird der Frühling gerne umschrieben und für etwas Positives genutzt. Dasselbe gilt für andere künstlerische Werke, darunter Gemälde oder auch Musik. Auch hier wird der Frühling immer mit guten Gefühlen zusammengebracht.

Dann gibt es auch noch Ausdrücke wie den „zweiten Frühling“. Hier wird eine neue Liebe beschrieben, meist in einem höheren Alter. Auch dies wird als etwas Gutes gesehen und der Frühling wird damit assoziiert. Es zeigt, dass nach einer langen Phase endlich wieder das Glück ins Leben einkehrt und man mit neuer Liebe erfüllt ist. Vor allem im hohen Alter bringt dies eine sehr schöne Bedeutung mit sich.

Tipps gegen Frühjahrsmüdigkeit

Die Frühjahrsmüdigkeit trifft vor allem Menschen, die empfindlich auf große Temperatur- und Wetterschwankungen reagieren. Unsere innere Uhr ist darauf ausgelegt, im Frühling wieder aufzuwachen und motivierter zu sein. Jedoch klappt dies nicht immer und kann zu einer inneren Unruhe und körperlichen Symptomen führen. Dabei sind es vor allem die typische Müdigkeit und ständige Kopfschmerzen, die diesen Menschen zu schaffen machen. Frühjahrsmüdigkeit deutet auf einen Mangel an bestimmten Stoffen oder ein Hormonungleichgewicht hin. Abhilfe schaffen können hier Spaziergänge an der frischen Luft und ein paar Momente der Ruhe und eine vitaminreiche Ernährung.

Ab nach draußen

Der Frühling ist der Beginn einer Zeit voller Wohlbefinden, Lachen und Freude und ist für uns die perfekte Gelegenheit, wieder mit der Natur in Verbindung zu treten. Mit Freunden an der frischen Luft spazieren oder wandern zu gehen, die Sonnenstrahlen zu genießen und sich an deren wärmendem Kitzeln zu erfreuen, die ersten Blüten zu bewundern und den Duft der Natur einzuatmen – ein kleiner Augenblick der Freude, der uns bewusst machen kann, dass wir es wert sind, uns eine Auszeit zu gönnen und in vollen Zügen zu genießen.

Wenn du dich auch von der Frühlingssonne anlocken lässt und gerne draußen unterwegs bist, hast du jetzt die Gelegenheit, die Natur neu zu entdecken. Vielleicht machst du eine Wanderung durch den Wald oder einen Spaziergang am Flussufer. Genieße die frische Luft und spüre, wie gut es dir tut, dich bewegen zu können. Atme tief durch und fühle, wie sich dein Körper entspannt. Bleib einfach stehen und lausche dem Zwitschern der Vögel oder dem Rauschen des Windes in den Bäumen – du wirst sehen, bald fühlst du dich richtig erholt! Mit seiner wärmenden Sonne, knackigem Grün und reicher Flora trifft der Frühling unser Herz. In den wärmer werdenden Monaten regenerieren sich alle Arten von Tieren und Pflanzen. Warum nicht das Gleiche tun und sich von den frischen Energien des Frühlings inspirieren lassen?

Nadine Urban

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