Nina Bauer hat uns viel zu sagen, so viel, dass sie sich entschloss, ein ganzes Buch daraus zu machen. Ein Buch, in dem sie mit starken und gleichzeitig sehr berührenden Worten ihren Weg beschreibt – einen Weg, auf dem ihr nach und nach klar wurde, wer sie wirklich ist und wohin dieser Weg sie führen wird. „Erwachtes Bewusstsein“ erschien 2022 im Auerbach Verlag, in der Reihe „Edition Auszeit“. Wir sprachen mit der Autorin.
Wann gab es die erste konkrete Idee, ein Buch zu schreiben? Gab es da einen entscheidenden Moment?
Die Idee, ein Buch zu schreiben, war eher ein Prozess in mir. Ich hatte schon vor langer Zeit den Impuls, eines zu schreiben. Doch über das, was vor vielen Jahren meine Perspektive auf das Leben vollkommen verändert hatte, fand ich damals noch kaum Worte. Ich entschied mich also, weiterhin in meinem Blog über Lebensthemen zu schreiben, die mir begegneten. Als jedoch immer öfter Anfragen von Klienten und Lesern kamen, ob ich nicht mal ein Buch über all das schreiben möchte, spürte ich plötzlich, dass ich es nicht mehr wegschieben konnte. Die Zeit war nun reif. Also sprang ich ins kalte Wasser. Das heißt, der Inhalt des Buches stand schon lange fest. Jetzt ging es darum, mich zu trauen, nicht nur zu einem Thema zu schreiben und mich dahinter zu verstecken, sondern mich komplett sichtbar zu machen und zu zeigen. Das Leben forderte mich regelrecht dazu auf, denn ich spürte, dass ich keine Wahl hatte.
Wie ändert sich das Leben, wenn man ein Buchprojekt startet? Was waren die ersten (kleinen) Erfolgserlebnisse, was die ersten (großen) Zweifel?
Dass ich an einem Buch schreibe, habe ich, ehrlich gesagt, lange für mich behalten. Ich wollte so wenig wie möglich in der kreativen Entstehungsphase darüber sprechen. Ich war praktisch schwanger mit meinem Buch und keiner wusste es. Das war aufregend. Das heißt, erst mal änderte sich nicht besonders viel, außer dass ich neben meiner Tätigkeit als Seelencoach, nun auch ein Buch schrieb. Ich liebte es, mich heimlich meinem neuen Projekt zu widmen, und wenn ich schrieb, war ich völlig vertieft darin. Zweifel am Inhalt hatte ich nie, da ich durch die Verschiebung der Wahrnehmung das Leben nicht mehr anders sehen und leben konnte. Zweifel kam nur auf, wenn sich mein Verstand damit beschäftigte, ob es von allen Lesern verstanden werden konnte. Aber davon befreite ich mich meist schnell wieder, denn ich wusste ja, dass das Buch die Menschen finden wird, für die es wichtig war. Jeder Leser wird etwas anderes herauslesen, je nachdem, wo man zum Zeitpunkt des Lesens im Leben steht.
Was waren die wichtigsten Kraftquellen, was die hilfreichsten Methoden, um dranzubleiben?
Ich musste mich niemals motivieren, um weiterzuschreiben, weil ich es mit großer Freude tat. Wenn es jedoch mal nicht aus mir herausfloss, war meist mein Kopf mit irgendwas im Außen beschäftigt und bekam kurze Aufmerksamkeit. Sobald ich ihn dort abzog, war ich wieder im Flow.
Schreiben ist für mich ein Lebenselixier. Schon seit meiner Kindheit schreibe ich Tagebuch, über alle Dinge, die mich im inneren Bewegen und über die ich im Außen oft niemanden hatte, mit dem ich sprechen konnte.
Ich war sozusagen mein eigener Therapeut, denn dadurch konnte ich vieles erkennen und in mir lösen. Auch die geistige Welt kommunizierte so mit mir. Das Schreiben selbst war/ist meine Kraftquelle. Während ich an diesem Buch schrieb, wurde mir allerdings richtig bewusst, wie wichtig dieser Inhalt ist und was für eine Befreiung es für die Menschen sein kann. Ganz einfach: Weil das Leben so oft missverstanden wird. Durch die Wahrnehmungsverschiebung, die Durchschau wie ich es nenne, darf ich das Leben in absoluter Klarheit und Einfachheit sehen, ohne Schleier und ohne Filter. Für mich ist es auch nicht „meine“ Botschaft, sondern ein uraltes Wissen, dass zu mir kam und durch mich weitergeben wird.

Nina Bauer
arbeitet als Seelencoach, Sterbeamme und Autorin bei München und begleitet Menschen durch verschiedenste Prozesse. Sie gibt Seminare und schreibt in ihrem Blog über Lebensthemen, die viele Menschen bewegen und den Weg zu ihr suchen. Ihr Buch „ERWACHTES BEWUSSTSEIN – WENN NICHTS MEHR ERREICHT WERDEN MUSS“, erschien am 1.11.2022 und handelt über ihren eigenen Prozess des Erwachens. Mehr erfahren Sie über ihre Arbeit auf:
www.seelenpunker.de
Instagram: @seelenpunker Nina Bauer
Hattest du wichtige Menschen, die dir geholfen haben?
Das Leben half mir genau an den Stellen, an denen ich nicht weiterwusste. So war ich vollkommen überrascht und gleichzeitig auch nicht, als es mich in eine Buchhandlung zog, obwohl ich an diesem Tag überhaupt keine Zeit hatte. Als ich den Laden betrat, stand plötzlich ein Mann vor mir, den ich bisher nur aus spirituellen Sendungen und Veranstaltungen kannte. Ich erzählte ihm kurz von meinem Buch Projekt und ob er nicht jemand wüsste, der mir weiterhelfen konnte. Daraufhin meinte er: „Steht vor dir!“. Er war Medienberater und Lektor. Ich war perplex. Alles, was ich brauchte, stellte mir das Leben zur rechten Zeit zur Verfügung.
Selbst als mir nach einer erfolglosen Suche eines Verlages die Motivation kurzfristig ausging, meldete sich eines Tages ein mir bekannter Chefredakteur, für dessen Magazine ich öfter schrieb, ob ich es nicht bei seinem Verlag probieren möchte. Es brauchte allerdings noch eine weitere Mail, bis ich mein Glück realisierte. Ich dachte, so einfach kann das doch jetzt nicht sein? Da rannte ich etlichen Verlagen hinterher, bis ich bemerkte, dass einer bereits auf mich wartete …
Das Buch ist jetzt fertig – wie beeinflusst es den Alltag und das Denken, wenn man jetzt eine „richtige“ Buchautorin ist?
Der Prozess des Buches, das Entstehen, bis dahin, es nun in den Händen zu halten, hat mich an eine Schwangerschaft und Geburt erinnert. Man kann sich nicht wirklich darauf vorbereiten und das ist ehrlich gesagt gut so, denn es gibt keine Anleitung dafür, was alles auf einen zu kommt.
Hätte man mir gesagt, dass ich einen Monat nach Veröffentlichung bereits meine erste Buchlesung halten würde, hätte ich wahrscheinlich einen Rückzieher gemacht. Ehe ich mich versah, saß ich auf einem Stuhl vor Publikum, las aus meinem Buch vor, antwortete auf viele Fragen der Zuhörer und signierte hinterher ein paar Bücher. Ich betrat absolut Neuland und war dementsprechend aufgeregt, da mir die Souveränität fehlte, doch ich schmiss mich einfach rein. Ich sagte mir: Einmal ist immer das erste Mal, also einfach ausprobieren …
Was möchtest du anderen, die mit dem Gedanken eines eigenen Buches spielen, an inspirierenden Gedanken, an Mut machenden Tipps mit auf den Weg geben?
Da für mich der Inhalt des Buches schon feststand, fing ich an, mir sämtliche Punkte zu notieren, über die ich schreiben wollte. Ich versuchte die Kapitel so zu wählen, dass sie aufeinander aufbauen. Man benötigt einen roten Faden, der durchs Buch führt. Lass nicht viele Leute an der Entstehung deines Buches teilnehmen, sonst lässt du dich beeinflussen und kippst aus dem kreativen Schreib-Flow. Setze dir selbst ein Zeitlimit, bis wann du mit deinem Buch in etwa fertig sein willst und finde für dich heraus, wann die beste Zeit am Tag ist zu schreiben.
Notiere dir ständig Gedanken/Sätze, die dir außerhalb der kreativen Schreibphase in den Sinn kommen oder nehme dir Sprach-Memos auf, so geht nichts verloren. Läuft der kreative Prozess des Schreibens einmal, können dir in den unmöglichsten Situationen plötzlich Dinge ein und auffallen. Sei stets wach und auf Empfang.
Wann erscheint dein nächstes Buch?
Ja, das würde mein Kopf auch schon gerne wissen. Nachdem mein großes Interesse dem inneren Erwachen gilt, weit weg von Kopf Themen, werde ich sicherlich sehr ähnlich auch mit meinem zweiten Buch vorgehen: Wenn die Zeit dafür reif ist, wird es sich schreiben. Das noch eines kommen wird, fühle ich bereits.
Vielen Dank für das Gespräch!

„Erwachtes Bewusstsein“
„Im Traum des Lebens geschieht scheinbar Entwicklung und Wachstum (mehr oder weniger) einer Person. Doch eigentlich ENT–WICKELN wir uns! Und zwar von dem, der wir glauben zu sein – aus der Identifizierung der Person. Was am Ende übrig bleibt, ist NICHTS und ALLES zugleich. Wenn wir uns wirklich aus allen Schichten der Person befreit (aus-ge-wickelt) haben, sind wir frei. Dann erkennen wir, dass das, WAS WIR WIRKLICH SIND, die ganze Zeit schon da war, nur lagen Schichten über Schichten darüber, Schichten der Identifizierungen.
Es fand mehr eine Verwicklung statt als eine Entwicklung!
Darunter sind wir immer frei und schon längst fertig! Nichts müssen wir mehr werden. …
Ein „roter Faden“ zog sich durch mein Leben, dem ich nicht ausweichen konnte. Wie ein Film, der schon gedreht ist und den ich nun anschaute.
Aber nicht nur mir, uns allen geschieht das! Menschen, die das annehmen und das Leben als Illusion durchschauen, leben befreit. Dann machst du dir keine Vorstellungen mehr, wie „dein“ Leben auszusehen hat und lebst ohne Erwartungen. Alles entspannt sich und du schaust dem Leben zu, wie es sich vor deinen Augen entfaltet.
Erwacht findet einfach nur Leben statt. Immer spontan. Ohne ein Ich, dass es erlebt. Es geht nur um das, was ist.
Wenn das erkannt wird, hältst du dich weder mit Schuld noch mit Erfolg auf. Beides geschieht durch den Lebensfilm, hat aber nichts mit dir zu tun.
Diese Durchschau hilft dir, weder beim Erfolg abzuheben, noch aufgrund von Schuld deprimiert zu sein oder dies auf Mitmenschen zu projizieren. Ein Leben in Hingabe wird völlig unpersönlich angenommen, wie es sich zeigt. Leben ist zu jedem Zeitpunkt perfekt wie es ist, weil du nie außerhalb des roten Fadens gehen kannst. …“
Aus: Nina Bauer, „Erwachtes Bewusstsein“
Auerbach Verlag 2022, 128 Seiten, ISBN 978-3948537142
auch als E-Book erhältlich
