Es gibt viele Möglichkeiten, der eigenen Berufung näher zu kommen. Meditation ist eine davon. Unsere Berufung wird uns mitgegeben, steckt tief in unserem Inneren, und wartet darauf, entdeckt zu werden. Da ist dieses Gefühl, etwas zu tun, das sich nicht mehr nach Arbeit anfühlt, mich erfüllt und motiviert. Um dieses Gefühl wahrzunehmen, muss ich meinen Blick nach innen wenden. Hier kann die Meditation eine Hilfe sein.

In der Innenschau und der Stille finden wir einen Weg, die Stimme unserer Seele zu hören und unsere tiefsten Wünsche wahrzunehmen. Dazu braucht es nicht viel: etwas Zeit (mindestens 5 Minuten täglich), einen Ort, an dem wir uns wohl fühlen und Ruhe. Insbesondere am Anfang ist es hilfreich, wenn wir einen möglichst ruhigen Ort mit wenig Ablenkung wählen.

Was die Meditation alles sein und eröffnen kann, findest du im Meditations-ABC:

A wie Atem: Durch unseren Atem beruhigen wir Körper und Geist. Du kannst dich während der Meditation auf das regelmässige Ein- und Ausatmen konzentrieren. Dadurch kommst du zur Ruhe und hast dennoch einen Anhaltspunkt, um dich nicht von deinen Gedanken forttragen zu lassen.

B wie beobachten: In der Achtsamkeits-Meditation beobachtest du deine Gedanken und Gefühle, lässt sie aber wie Wolken am Himmel vorbeiziehen. Du hältst sie nicht fest und versuchst auch nicht, sie krampfhaft wegzudrücken. Du wirst zum neutralen Beobachter: Egal, ob die Wolken hell oder dunkel sind, hinter beiden scheint die Sonne.
C wie Chanten: Eine Möglichkeit der Meditation ist das Chanten. Dabei rezitierst du in einem rhythmischen Singsang ein Mantra (siehe M), um deine Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen und dich in einen tranceartigen Zustand zu versetzen.

D wie Duschmeditation: Du hast keine Zeit zu meditieren? Wenn du das nächste Mal unter der Dusche stehst, werde dir bewusst, ob du wirklich unter der Dusche stehst. Vielleicht bist du mit deinen Gedanken bereits beim Frühstück oder dem Meeting im Büro. Versuche, während des Duschens das Wasser auf deinem Körper zu spüren und den Moment bewusst zu erleben (Tipp von Jon Kabat-Zinn, siehe K).

E wie Erleuchtung: Buddha meditierte so lange, bis er mit 34 Jahren die Erleuchtung erlangte. Ich persönlich bin schon sehr zufrieden, wenn ich zur Ruhe komme und mich gelassen und glücklich fühle.

F wie Führen und Folgen: Einerseits folgen wir durch die Meditation der tiefen Liebe in uns, was uns andererseits ermöglicht zu führen. Als würde die universelle Liebe durch uns hindurch in die Welt fliessen.

G wie Gelassenheit: Bei regelmässiger Meditation wirst du feststellen, dass sich auch in deinem Alltag mehr Gelassenheit einstellt. Du ärgerst dich weniger schnell über die herumliegenden Socken deines Sohnes oder die laute Musik deines Nachbarn.

H wie Hier und Jetzt: Während der Meditation sind wir ganz im Hier und Jetzt. Wir erleben diesen einen flüchtigen Moment bewusst, der sich jede Sekunde neu zeigt und den wir doch so selten wahrnehmen.

I wie Innenschau: Wie oft bist du wirklich mit dir selber? Die Meditation ermöglicht es dir, ganz bei dir zu sein, deine Gedanken und Gefühle zu beobachten, deinen Atem wahrzunehmen und in dich hinein zu sinken.

J wie jeder kann meditieren: Es braucht für die Meditation keine besonderen Fähigkeiten. Meditation ist Übungssache und wenn du die ersten positiven Auswirkungen bemerkst, motiviert dich das zusätzlich, die Meditationspraxis in einen Alltag zu integrieren.

K wie Kabat-Zinn: Jon Kabat-Zinn entwickelte 1979 die Praxis der Mindfulness-based stress reduction (MBSR). Er erforscht die Meditation wissenschaftlich, lehrt weltweit und hat etliche Bücher geschrieben, die auch für Meditationsanfänger geeignet sind.

L wie Loslassen: Im Alltag sind wir ständig mit irgendetwas beschäftigt. Unsere Gedanken kreisen um unsere Beziehungsprobleme, den nächsten Einkauf oder die passende Feriendestination. Einzig während der Meditation lässt du alles los und bist ganz im Sein.

M wie Mantra: Ein Mantra ist eine heilige Silbe, ein Wort oder ein Vers mit einer spirituellen Kraft. Durch das Rezitieren eines Mantras manifestiert sich dessen Bedeutung. Anfangs kann ein Mantra helfen, dich auf etwas zu konzentrieren, um nicht in die Gedanken abzudriften.

N wie Nervensystem: Regelmässiges Meditieren wirkt sich positiv auf dein Nervensystem aus. Selbst die Wissenschaft hat mittlerweile die Meditation als wirksames Mittel gegen Stress, Depressionen und Angstzustände entdeckt.

O wie Om mani padme hum: Dies ist eines der bekanntesten Mantras (siehe M) in Sanskrit. Es ist das Mantra des Mitgefühls.

P wie Präsenz: Durch unsere bewusste Präsenz geschieht Heilung. Indem wir dem begegnen, was ist, nicht länger davonlaufen, uns ablenken oder etwas wegdrücken, darf es in die Heilung kommen.

Q wie Qualität: Welche Qualität möchtest du durch die Meditation in dein Leben holen? Mehr Gelassenheit, mehr Konzentration oder mehr Bewusstsein? Fokussiere dich während der Meditation auf die Qualität, die du in deinem Alltag vermehren möchtest.

R wie regelmässig: Erst die regelmässige Meditation kann ihre positiven Auswirkungen zeigen. Meditiere lieber täglich 5 Minuten als einmal in der Woche eine Stunde.

S wie Stille: Die Stille, die sich während einer längeren Meditation einstellt, ist mit keiner anderen Art der Stille zu vergleichen.

T wie Transzendentale Meditation (TM): Maharishi Mahesh Yogi brachte 1958 die TM in die westliche Welt. Sie erfordert eine sorgfältige Anleitung, ist aber leicht zu erlernen. Es geht bei der TM darum, zu sich selbst zu finden und seine eigene wahre Natur zu erkennen.

U wie urteilsfrei. Sei urteilsfrei, wenn du deine Gedanken und Gefühle während der Meditation beobachtest. Gehe nicht auf sie ein, bewerte sie nicht und lass dich von ihnen nicht einfangen. Lass sie einfach kommen und wieder gehen, wie ein neutraler Beobachter.

V wie verflixt: So einfach meditieren sein kann, so verflixt kann es an Tagen sein, an denen deine innere Unruhe gross ist. Manchmal schwirrt uns so vieles im Kopf herum oder starke Emotionen beschäftigen uns. Verurteile dich nicht dafür. Halte die Meditation so lange wie möglich und probiere es am nächsten Tag erneut.

W wie Wenn ich steh’, dann steh’ ich: Wie oft bist du wirklich bei der Tätigkeit, die du gerade ausführst? Insbesondere Ängste beschäftigen uns intensiv und häufig – wobei 99% unserer in Gedanken immer wieder durchgestandenen Ängste niemals eintreffen. Die Meditation bringt uns in den Moment zurück und lehrt uns, ganz bei der Sache zu sein: Wenn ich steh’, dann steh’ ich, wenn ich geh’, dann geh’ ich …

X wie X verschiedene Arten: Es gibt X verschiedene Arten der Meditation: indem du deinen Atem beobachtest, ein Mantra singst, dich aufs Gehen konzentrierst, im Liegen, … Finde die für dich stimmige Meditation.

Y wie Yoga: Die indische philosophische Praxis besteht aus geistigen und körperlichen Übungen. Einige Formen legen den Schwerpunkt auf die Atemübungen, andere auf die geistige Konzentration oder körperlichen Übungen. Häufig wird die Meditation mit Yoga kombiniert.

Z wie Zen: Zen wird oft als irrational empfunden, als „nichts“ erklärt, weshalb es schwer zu fassen ist. Einerseits nimmt das „Nichts“ die Illusion, dass Zen ein Wegweiser mit Antworten sei, andererseits beinhaltet Zen alles, vereint die Innen- und Aussenwelt. Zen konzentriert sich auf die Erfahrung und das Handeln im gegenwärtigen Moment. Zen kann nicht erklärt werden – man muss es erleben.