Jeder hat seine Berufung – dazu gehörst auch du. Vielleicht hörst du sie manchmal rufen? Oder spürst eine Sehnsucht nach „etwas“? Du wurdest mit wundervollen Talenten ausgestattet, um auf dieser Welt zu einer positiven Veränderung beizutragen. Doch dieses Wissen allein reicht nicht.

Dieses Wissen ist erst der Anfang eines (lebens)langen Weges. Früher dachte ich, dass meine Berufung ein ganz konkretes Ziel ist. Etwas, das sich in einen Satz fassen lässt, das ich umsetzen kann und dann quasi einen Haken dahinter setze: Ziel erreicht. Heute muss ich etwas über mich und diesen pragmatischen Gedanken schmunzeln 😉 Wir haben schliesslich in der Schule – oder sogar schon früher – gelernt, pragmatisch zu sein. Lösungen zu finden. Ziele zu verfolgen und zu erreichen. Dies ist eine von drei Hürden, die uns bei der Berufungsfindung im Weg stehen.

Die 1. Hürde: Mit dem Kopf zum Ziel

Wir wollen unsere Berufung mit dem Kopf erdenken und sie mit dem logischen Verstand finden. Doch unsere Berufung liegt weder im Kopf noch im Aussen. Sie ist etwas sehr Intimes, etwas ganz Persönliches, das wir nur in unserem Inneren finden.

Es braucht Mut und Vertrauen, auf unsere Intuition und unser Herz zu hören. Den Fokus von der hektischen Aussenwelt, dem Gedanken nach Leistung und Geldverdienen, erst einmal nach innen zu richten. Was erfüllt dich zutiefst? Wo und wann hüpft dein Herz vor Freude? Wenn du in der Küche stehst und Leckereien backst? Du umgeben bist von spielenden Kindern? Wenn dich andere Menschen um Rat fragen? Lausche für die Antworten in dich hinein und höre zu, was dein Herz dir sagt.

Die 2. Hürde: Ist deine Brille rosarot oder mausgrau?

Glaubst du von dir selber, dass du wertvoll bist für diese Welt? Weisst du genau, welches deine besonderen Talente sind? Oder nagen vielmehr Selbstzweifel an dir und der Gedanke, dass du nicht gut genug bist? Wir werden zu selbstkritischem Denken erzogen. In der Schule und im Job hören wir häufiger, was wir nicht gut können und wo noch Verbesserungspotenzial liegt. Was wir toll gemacht haben und wo wir erfolgreich waren, sagt man uns selten.

Umso schwieriger ist es, uns selbst nicht durch die Brille des Zweiflers und inneren Kritikers zu betrachten, sondern mit liebevollen Augen. Wenn wir uns selber ablehnen und an uns zweifeln, ist es für unsere Berufung schwierig, sichtbar zu werden. Vielleicht hast du selber Kinder oder siehst welche in deinem Umfeld. Welches Kind entwickelt sich leichter und freudvoller: dasjenige, das liebevoll aufgemuntert wird oder dasjenige, das ständig kritisiert wird? Erlaube es dir, die rosarote Brille aufzusetzen und anzuerkennen, dass du wertvoll bist. Wertschätze, was du zu geben hast und wisse, dass du genau richtig bist, so wie du jetzt bist.

Die 3. Hürde: Weshalb der Weg das Ziel ist

Heutzutage muss alles schnell gehen. Ich kaufe online ein und meine Ware wird morgen geliefert. Ich bin hungrig und bekomme meine Pizza in 45 Minuten. Was meine Berufung ist möchte ich wissen – und zwar jetzt. Uns fehlt die Geduld, uns darauf einzulassen. Denn unsere Berufung ist kein fixes Ziel wie ein neuer Pullover. Sie ist ein Weg. Ein Weg, für den es Hingabe, Zeit und Neugier braucht.

Als ich mich auf meinen Weg gemacht habe, hat mich meine Sehnsucht immer weiter vorangetrieben. Voller Überraschung habe ich festgestellt, dass kein Ende in Sicht kam. Da gab es unerwartete Biegungen auf meinem Weg, Hürden, die zu persönlichem Wachstum führten und immer wieder eine Neuorientierung. Stimmt mein Weg noch für mich? Bin ich noch glücklich damit? Was möchte ich gerne verändern und was beibehalten?

Und so geht mein Weg immer weiter. Denn nach wie vor lässt mich die Sehnsucht nach meiner Berufung einen Fuss vor den anderen setzen. Ich habe Zwischenziele erreicht und viel Erfüllung gefunden. Mir wurden Antworten geschenkt, aber auch neue Fragen. Und so gehe ich weiter – Schritt für Schritt, geführt von meinem Herzen.

Mit viel Mut und Wertschätzung für dich und deinen Weg

Nadine

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