Endet eine Beziehung, zerbricht nicht nur die Partnerschaft, sondern weitaus mehr Bereiche, die Teil dessen waren: Gemeinsame Freundeskreise, Hobbys, Lieblingsplätze, vor allem aber betrifft eine Trennung die gemeinsamen Kinder. Das ganze soziale Leben fällt somit in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Wirst du jemals diese Einsamkeit nach der Trennung überwinden können? – Die Antwort lautet: Ja!

 

Getrennt: Wer ist einsam, wer ist allein?

Bei einvernehmlichen Trennungen scheinen alle Beteiligen relativ gut mit der Situation klarzukommen. Das kann sich nach ein paar Monaten allerdings ändern, sobald der Ex eine neue Partnerschaft eingeht, du selbst aber noch Single bist. Schlimmer ist es jedoch, wenn die Situationen dazu führt, dass du verlassen wirst. Derjenige, der sich die Trennung wünscht beziehungsweise sie einleitet, findet höchstwahrscheinlich Befreiung im Alleinsein. Du jedoch fühlst dich eher hilflos und einsam.

Mit der Einsamkeit kommen auch die Zweifel. Was hättest du anders machen können? Hättest du die Zeichen eher erkennen müssen? Und wirst du jemals einen Partner finden, der dich so liebt, wie du bist? Dich mit solchen Fragen zu quälen bringt dich zwar kein Stück weiter, aber leider gehören sie zu dem Prozess dazu. Die Einsamkeit war womöglich schon lange vor der Trennung ein Teil von dir, nur nimmst du sie erst jetzt als solches bewusst wahr. Dann ist es auch höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.

 

So verwandelst du Einsamkeit in zufriedenes Alleinsein

Die neue Situation mit all ihren Veränderungen erfordert unweigerlich, dass du lernst allein zu sein. Im Idealfall ohne dich dabei einsam zu fühlen. Dazu solltest du dich zunächst einmal intensiv mit deinem Inneren auseinander setzen und erfahren, wer du wirklich bist. Unabhängig von Partner, Kindern und Freunden. Du als Individuum hast einen einzigartigen Charakter, Stärken wie auch Schwächen, Ecken und Kanten. Durch gelebte Achtsamkeit lernst du nebenbei diese wunderbare Persönlichkeit richtig kennen.

Aufgemöbelt

Womöglich entdeckst du durch den Umzug in eine neue Wohnung endlich deinen Stil und richtest dich so ein, wie es dir gefällt. Sei kreativ und tobe dich aus, nur dir muss das Ergebnis gefallen. Verkaufe oder entsorge Möbelstücke, an denen alte Erinnerungen der Partnerschaft hängen. Wenn nicht im Einkaufzentrum, dann auf einem Flohmarkt findest du garantiert neue Möbel, die du mit ebenso neuen Erinnerungen behaften kannst.

Neuer Look

So wie du deine Wohnumgebung umgestaltest, kannst du dies genauso auch mit dir selbst tun. Es überrascht nicht, dass sich viele Frauen nach einer Trennung die Haare abschneiden lassen. Einfach weil jetzt ein neuer Look her muss. Du kannst dir zum Beispiel eine kesse Frisur machen lassen, den Kleiderschrank ausmisten und dich im Second Hand neu eindecken. Gebrauchtes ist natürlich vorerst etwas günstiger.

Do it yourself

Viele Paare wagen nicht den Schritt zur Trennung, weil sich sich zum einen vor der Einsamkeit fürchten, zum anderen aber auch von der Verantwortung für sich allein sorgen zu müssen. Das betrifft finanzielle Herausforderungen ebenso wie das Anbringen der Gardinenstange. Wenn dir keiner bei der Einrichtung hilft, schlägt deine Stunde zu lernen, wie man mit der Bohrmaschine umgeht. Du wirst erstaunt sein, wozu du fähig bist und was alles in dir schlummert – und am Ende wird es dich mit Stolz erfüllen. Und sei es darauf, dass du parallel gelernt hast, wie man Löcher in der Wand wieder zu spachtelt.

 

Nur so kannst du deine Einsamkeit in zufriedenes Alleinsein verwandeln:

Indem du dich ihr stellst und sie als Chance wahrnimmst, du selbst zu sein.

 

Du bist nicht getrennt von jemandem, du bist ein eigenständiges Wesen

Du selbst sein: Das hast du wahrscheinlich in der Partnerschaft verlernt. An erster Stelle standen immer die Kinder, die Arbeit, der Kredit, die Pflege der Eltern oder der mühsam ersparte Urlaub. Jetzt bist du dran.

Sogar das will gelernt sein. Wenn du dein ganzes Leben immer nur für andere da warst, hast du nicht nur dich selbst vernachlässigt, sondern empfindest jetzt eine große Leere, da diese Menschen nicht mehr bei dir sind. Du kannst diese Leere aber wieder füllen, indem du dir neue Aufgaben suchst.

Zum Beispiel die Verantwortung für ein Haustier, die Beteiligung an einem regelmäßigen Sport-, Koch- oder Tanzkurs. Oder du engagierst dich in gemeinnützigen Vereinen und Ehrenämtern. Wenn es dir so viel bedeutet für andere da zu sein, solltest du das auch weiterhin in dein Leben integrieren. Damit triffst du nicht nur neue Bekanntschaften und lernst Freunde kennen, sondern du begegnest dir selbst als wichtigen Teil der Gesellschaft.

 

Deine Checkliste nach der Trennung und gegen die Einsamkeit

Auch wenn die Versuchung noch so groß ist, sich voller Selbstmitleid, Zweifeln und – nennen wir das Kind ruhig beim Namen – ungenierter Faulheit auf das Sofa vor den Fernseher mit einer Packung Schokoeis zu verdrücken:

Tu es nicht!

Das kann dir vielleicht kurzzeitig die Illusion von Trost vermitteln, aber irgendwann werden es dir die Waage und deine Lieblingsjeans nicht mehr verzeihen. So lernst du hingegen nur, dich selbst zu verleugnen und immer tiefer in die Einsamkeit einzugraben bis hin zur sozialen Isolation.

Hier hilft nur, dich jeden Tag aus Neue aufzuraffen, die Vergangenheit hinter dir zu lassen und mit Mut, Verstand und Herz in deine Zukunft zu gehen.

 

Folgende Tipps können dir ein wenig den Weg weisen, die Einsamkeit nach der Trennung zu überwinden:

Lass dich nicht trösten, dadurch fühlst du dich erst recht einsam und bemitleidenswert

Fühle dich in der Umgebung geborgen (Stichwort Wohnung einrichten: helle Farben, Kuschelplätze, Zimmerpflanzen, Bewegungsfreiheit, Hobbybereich)

Finden deinen Stil, sei es durch chice Outifts, eine frische Frisur, aufs Fahrrad umsteigen und dafür das Auto verkaufen, etc.

Spiegle dich in Gleichgesinnten wider, die dir Hoffnung und Mut machen. Das können Figuren in Büchern und Filmen sein, Musiktexte, Theaterrollen sowie natürlich Freunde, Verwandte und Kollegen

Fülle die entstandene Leere durch neue Herausforderungen, beispielsweise Sportarten, Reisen, Fremdsprachen, Hobbys, Vereine, Patenschaften, Ehrenämter, Projekte und so weiter

Verbringe bewusst Zeit mit dir selbst. Und verbringe (andere) Zeit bewusst mit deiner Familie. Lerne dich als Individuum kennen und schätzen, dann kannst du diese Stärken im Familienleben einbringen, um dort deinen Platz zu finden und zu halten

Sei offen für neue Begegnungen. Sieh fremden Menschen in die Augen, lächle jemandem im Café an oder sprich mit dem attraktiven Fahrgast, der jeden Morgen mit dir den Bus zur Arbeit nimmt.

Je wohler du dich mit deiner abgeschlossenen Vergangenheit, deiner neu eingerichteten Umgebung, deinem Stil und vor allem mit deinem inneren Frieden mit dem Alleinsein fühlst, desto positiver ist deine Wirkung auf andere. Du wirst sie magisch anziehen. Das würde dir in Jogginghose mit Schokoeis im Gesicht hingegen weniger gut gelingen. Also tu dir selbst den Gefallen, dir selbst selbst zu gefallen.

 


 

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Bildquellen: Ron Chapple Stock