In der Großglockner-Region gibt es viele solche Orte, sie wollen nur von uns entdeckt werden. Einen solchen, und sogar ausgewiesenermaßen gesunden, finden Sie auf der Straße zur Franz-Josefs-Höhe, direkt an der Kehre 3 auf 2 248 m über dem Meer an der Pasterzenalpe. Der Ort, mit malerisch gelegenem See, liegt in einem kleinen Talkessel.

Am kleinen Parkplatz informieren Schautafeln darüber, dass die Luft bei Wasserfällen stark mit negativ geladenen Ionen angereichert ist. Was die Lunge reinigt und das Nervensystem beruhigt. Eine Entdeckung, die bereits vor über 200 Jahren gemacht wurde und die derzeit wissenschaftlich untersucht wird. Zum Wasserfall führt ein rund 250 m langer Weg. Der ist vielen bereits zu anstrengend und so gönnen sich nur wenige den grandiosen Anblick, mit dem Sie den Stress des Alltags mit nur wenigen Schritten hinter sich lassen können. Nur die freie Natur und das herunterstürzende Wasser sind zu hören. Keine Touristen, keine Autos, kein Alltagslärm. Dies sind die Orte, an denen man zu sich findet und neue Energie tankt.

Ruhige Bergwelt

Grossglockner_3Eine der weiteren zahllosen Gelegenheiten, in die Ruhe und Entspanntheit der Bergwelt bei gleichzeitig atemberaubender Kulisse einzutauchen, bietet der Gamsgrubenweg. Er nimmt seinen Ausgangspunkt an der Franz-Josefs-Höhe, dem wohl größten Besuchermagneten auf der Großglockner-Hochalpenstraße. Der Blick auf die Ostseite des höchsten Bergs Österreichs und auf den immer noch längsten Gletscher der Ostalpen, die Pasterze, haben hier ein großes Besucherzentrum mit Souvenirshops, Restaurants, Ausstellungen und großem Parkhaus entstehen lassen. Keine Frage, dass man hier während der Hauptsaison mitten unter hunderten von Touristen aus aller Welt nicht viel von der Bergruhe zu spüren bekommt. Aber zumindest stößt man hier auf interessante Informationen, die einem helfen, die eigene, ganz individuelle Tour zu planen.

Der Gamsgrubenweg führt oberhalb der Ostseite der Gletscherzunge entlang. Auf dem ersten Kilometer führt der Weg jedoch weitgehend durch Tunnels. Sie sind zwar gut ausgeleuchtet und teilweise mit Info-Tafeln versehen. Drinnen ist es aber kühl und Aussicht hat man auch keine. Wenn Sie sich im Gegensatz zu den meisten Touristen davon nicht abschrecken lassen, erwarten Sie wundervolle Ausblicke und viele beschauliche und wie verlassen wirkende Plätzchen. Sie können die Bergwelt des Großglockners auf sich einwirken lassen und finden sich in einer ruhigen, naturbelassenen Umgebung wieder.

Schneezeit

Mit den ersten großen Schneefällen schließt die Großglockner-Hochalpenstraße. Ihre heruntergelassenen Schranken sind nur das äußere Zeichen, dass die Natur nun ungestört bleiben will. Wo der Schnee den Weg versperrt, ist auch für den Menschen kein Durchkommen mehr. Keine Hektik, kein Motorenlärm, nur ruhiges Bergland unter meterhoher Schneedecke. Damit bleiben zu Eissäulen erstarrte Wasserfälle ebenso unseren Blicken entzogen, wie die Spuren der Tiere auf ihrer Suche nach Futter.

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Winterzeit, stille Zeit. Die Natur erholt sich, ruht sich aus. Die Bäume ächzen unter ihrer schweren Schneelast und trotzen dem Wind. Auch wenn uns der Winter aus der wilden Bergwelt aussperrt, so ist er doch dringend nötig, um die Gletscher am Leben zu erhalten. Sie brauchen Schnee, viel Schnee. Von ihm bekommen unsere Gletscher längst nicht mehr genug ab, was wir auch an der Pasterze am Fuß des Großglockners erleben können. Auf alten Fotos zeigt sich uns der Gletscher groß und mächtig. Heute ist davon nur noch ein kleiner Rest übrig geblieben. Die heißen Sommer tragen das ihre dazu bei, dass uns sein Rückgang selbst binnen weniger Jahre erschreckt. So weist uns auch die Natur auf die Vergänglichkeit der Zeit hin. Sie ermahnt uns, inne zu halten, darüber nachzusinnen, was war, was ist und was sein wird. Gerade diese innere Einkehr hilft uns, neue Wege für ein zufriedeneres, ausgeglicheneres Leben zu erkennen.

Nehmen auch Sie sich Zeit, die winterliche Stille zu entdecken. Bergwanderungen sind auch im Winter möglich, entsprechende Ausrüstung und ein ortskundiger Bergführer vorausgesetzt. Dabei werden Sie eine Erfahrung mit anderen Gleichgesinnten teilen – nämlich, dass das hautnahe Erleben des Winters, hoch oben in den Bergen, eine intensive Erfahrung mit sich bringt. Eine Erfahrung, die uns hilft, die Zeit ein wenig anzuhalten und in großer Höhe tief uns hineinzuhorchen.

Bildquellen: Auerbach Verlag/Thomas Riegler