Was passiert, wenn wir unsere Komfortzone verlassen und uns trauen, einen neuen Weg einzuschlagen? Denn während einige Erfüllung im 9-to-5-Job finden, scheinen andere einfach nicht in die gesellschaftlichen Konventionen reinzupassen. Dieser Artikel auf dem Weg zur Selbsterleuchtung appelliert an alle Ewig-Suchenden. Denn wie war das noch mal mit „der Weg ist das Ziel“?

Ich bin schon immer ein kreativer Freigeist gewesen. Von Beginn meines beruflichen Werdegangs an arbeitete ich als Freiberuflerin. Bereiste die Welt. Und hielt noch nie etwas von dem konventionellen Weg der Karriere; sprich bloß keine Lücken im Lebenslauf, genau so wenig wie von dem konventionellen Weg im Leben, sprich Job, Mann, Kind, Haus. Und das alles am besten vor dem 30. Lebensjahr. Das mag für viele die Erfüllung ihrer Träume sein – und das stelle ich hier komplett wertfrei dar. Für mich war es das allerdings noch nie. 

Ich hatte stets das Gefühl, irgendwie nicht reinzupassen, und wusste schon immer ganz genau, was ich nicht wollte. Als multidisziplinärer und kreativer Kopf jedoch ging es vielmehr um die Frage, was ich wollte. Denn die Antwort auf jene Frage änderte sich über die Jahre hinweg öfter als meine Frisur. Und so kam es auch, dass ich oftmals als die „Traumtänzerin“ oder als die „Ewig-Suchende“ bezeichnet wurde, die von einem Projekt zum nächsten hüpfte, einen Traum nach dem anderen jagte und stets wissensdurstig und sehnsüchtig nach neuen bereichernden Erfahrungen war.

Aufgewachsen in einer Gesellschaft, die auf Beständigkeit, Sicherheit und Gewohnheit basierte, dachte ich mir jedoch: Wenn das Verfolgen eines erfüllten und selbstbestimmten Lebens als ewig suchend gilt, dann trage ich diesen Titel gerne. Schließlich sind wir alle Suchende, auf die an oder andere Weise. Wir alle haben eine innere Stimme der Neugier in uns, die sich immer wieder fragt: Was wäre wenn…? Nur leider trauen sich die Wenigsten von uns, dieser Stimme zuzuhören und es zu wagen, diese geheimnisvollen Türen zu öffnen, hindurchzugehen und neue Wege zu beschreiten. Denn wer weiß schon so genau, ob sich hinter diesen Türen wirklich Erfolg und Glück verbergen, oder ob man nicht etwa nur gegen eine Wand rennt? 

Keine Angst vor der Suche

In diesem Artikel teile ich meine Erfahrung als „Ewig-Suchende“ mit jenen unter euch, die selbst als Träumer und Traumtänzerinnen bezeichnen werden. Denn mich hat die Ungewissheit beim Einschlagen neuer Wege glücklicherweise (Manche mögen meinen naiverweise) nie eingeschüchtert. Ich habe immer voller Zuversicht auf meine Intuition vertraut und daran geglaubt, dass jede Tür, die sich mir beruflich öffnete, für mich und meinen Weg bestimmt war.

Und so kam es auch, dass ich innerhalb der letzten Jahre durch zahlreiche Türen gegangen bin; manchmal sogar durch mehrere gleichzeitig. Denn trotz meiner rebellischen Haltung bezüglich der gesellschaftlichen Konvention hinsichtlich Karriere war ich oftmals der „Over-Achiever“. Ich arbeitete als Grafikdesignerin, Redakteurin, Stylistin, Art Direktorin, Social Media Managerin und Trendberaterin in der Modebranche. Meistens vieles davon zugleich und mit noch einigen persönlichen Business Start-Ups on top.

Und vielleicht kannst du dich in diesem Muster bereits wiedererkennen. Vielleicht ist dir dies wiederum vollkommen fremd. So oder so muss in dir eine Neugier schlummern, die durch den Titel des Artikels geweckt worden ist. Vielleicht brauchst du lediglich einen kleinen Anstoß, um deinen Traum zu verfolgen. Vielleicht sehnst du dich aber einfach nur nach dem Vertrauen und der Bestätigung, deinen eigenen Weg weiter zu gehen. Welches Ziel du auch immer verfolgen magst, vertraue ich auch hier darauf, dass dir dieser Artikel nicht durch Zufall über den Weg gelaufen ist.

Auf vielen Wegen kannst du dich verlieren. Finden nur auf deinem.

Else Pannek

Ein neues Zuhause

Ich jedenfalls verfolgte viele Ziele in den letzten Jahren, viele potenzielle Geschäftsideen und Projekte; die manchmal erfolgreich waren und manchmal erfolgreich scheiterten. Dabei war mein tieferliegendes Ziel stets dasselbe: Mich selbst zu finden. Ich wollte mich weiterentwickeln und ortsunabhängig leben und arbeiten – wo auch immer mich das persönlich und geografisch verleiten mochte. Ich wusste, da wartet mehr auf mich als ein 9-to-5-Job und ein Bausparvertrag. Denn meine Neugier machte sich nicht nur in meinem beruflichen Werdegang kenntlich, sondern auch in der Wahl meines Zuhauses.

Meine Leidenschaft für das Reisen in ferne Länder und das Kennenlernen neuer Kulturen und Lebensphilosophien wurde schon früh zum festen Bestandteil meines Lebens; dabei stillte und gleichzeitig weckte dies mein Bedürfnis nach stetigem Wachstum und Lernen. Und so kam es auch, dass ich in den letzten drei Jahren als digitale Nomadin lebte und Südamerika und Südostasien bereiste.

Auf jenen Reisen verliebte mich jedoch in einen für mich absolut magischen Ort und den Nomaden Hub überhaupt: Bali. Dort habe ich mir in den letzten Jahren ein Zuhause aufgebaut und pendelte zwischen meiner Heimatstadt Hamburg und meiner neuen tropischen Wahlheimat Bali. Im abwechselnden Rhythmus zwischen intensiver Arbeit in einer Fashion Agentur und achtsamer Zeit für Spiritualität, Inspiration und persönliche Weiterentwicklung auf der Insel der Götter. 

Ein Hoch auf die Neugier!

Jeder Mensch ist von Natur aus neugierig. Wir alle sind wissbegierig, kreativ und ambitioniert. Nur dass die Angst vor dem Scheitern, Selbstzweifel oder negative Glaubenssätze uns im Weg stehen, unserer neugierigen Natur nachzugehen. In unserer Gesellschaft haben wir Werte vermittelt bekommen, die Beständigkeit, Sicherheit, Verlässlichkeit und Stabilität belohnen.
Aber was ist mit der Belohnung von Einfallsreichtum, Risikobereitschaft, Neugier und Veränderung? Jene Eigenschaften wurden uns meist sogar aberzogen oder aber mit negativen Werten verknüpft. Und somit erlauben wir uns häufig nicht, unserer Neugier in Bezug auf uns selbst, unserem Potenzial und unserer beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung Beachtung zu schenken. Dabei gibt es so viel im Leben und in uns selbst zu erforschen, was unseren neugierigen und wissensdurstigen Geist stimulieren kann. Wir brauchen uns lediglich die Erlaubnis zu geben und unsere Glaubenssätze umzuschreiben. Denn Neugier ist wundervoll, Veränderung ist gut und unsere Träume haben ihre Daseinsberechtigung und können durchaus wahr werden!

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens

Durch mein Leben auf Bali entwickelte sich Yoga von einem kleinen Teil meines Alltags zu meiner Lebensphilosophie. Eingehend mit einer täglichen Yoga- und Meditationspraxis und vielen Sachbüchern über Achtsamkeit, stellte ich mir immer öfter existentielle Fragen über den Sinn des Lebens und was ich hier während meiner eigenen Lebenszeit auf der Welt bewirken möchte.

Und nach Jahren in der Modebranche, selbst nach der Inklusion von Themen wie Nachhaltigkeit und Fair Fashion, kamen mir Fragen der Integrität und Werte auf: Bin das wirklich noch ich? Entspricht diese Arbeit immer noch meinem Traum, oder bin ich darüber hinausgewachsen? Ist es an der Zeit, eine neue Tür zu öffnen? Denn wer sagt schon, dass man ein Leben lang das gleiche Ziel verfolgen muss? Unsere Ziele und Pläne dürfen sich jederzeit verändern, weil auch wir uns immer wieder verändern – und unser Leben und unsere Kariere mit uns mit.

Erneut wusste ich also, was ich nicht mehr wollte. Und somit beschloss ich, kurzerhand meinen vorhin erwähnten Bausparvertrag aufzulösen und mein Erspartes in eine Yogaausbildung in Indien zu investieren. Ohne dabei irgendeinen Plan zu haben; geschweige denn das Ziel zu verfolgen, jemals als Yogalehrerin arbeiten zu wollen. Was soll ich sagen, es hat sich einfach nur richtig angefühlt. Meine Intention war es, diese Ausbildung ausschließlich in mich selbst und in meine persönliche Weiterentwicklung zu investieren.

Und jene Entscheidung, jene symbolische Geste des Auflösens meines Sparvertrags (was so ziemlich das letzte Überbleibsel der gesellschaftlichen Konventionen in meinem Leben war), brachte den bisher größten Umbruch in meinem Leben und meinem Verständnis von mir selbst und der Welt. Meine Yogaausbildung in einer kleinen Yoga-Kommune zwischen Dschungel und Strand in Goa war der Anfang vom Ende der Suche im Außen und der Beginn des Findens im Innen. Nach all meinen Reisen durch die Welt begann ich meine Reise in die Tiefe meiner Selbst. 

Man ist nie zu alt, um sich weiterzuentwickeln

Vor einigen Jahrzehnten schien der berufliche Werdegang in Stein gemeißelt zu sein; Berufe wurden erlernt und dann für etliche Jahre im gleichen Unternehmen angewandt, bis das Rentenalter erreicht war. Doch im digitalen Zeitalter sieht die Jobwelt ganz anders aus: Skills können jederzeit online erlernt werden. Studienabschlüsse sind sekundär geworden. Quereinsteiger werden aufgrund ihrer autodidaktischen Fähigkeiten gerne gesehen und Lebenslücken sind aufgrund von Weltreisen und Muße keine Ausnahme mehr.
Durch die Bewegung der digitalen Nomaden wird die Arbeitswelt außerdem revolutioniert und eigene Unternehmen können einfacher denn je ohne große Investition gegründet werden. Dank des Internets können wir unsere Dienstleistungen ortsunabhängig anbieten und jederzeit neue Fähigkeiten erlernen, meistens sogar umsonst. Und nein, dafür muss man kein Millenial sein. Denn es ist nie zu spät, um sich selbst und seinen Weg neu zu definieren. Sei es nur, indem man eine neue Sportart beginnt, eine neue Sprache lernt, ein neues Hobby entdeckt oder ein neues Instrument erlernt. Denn wir wachsen und lernen ein Leben lang.

Das Ende der Suche nach mir

Meine Zeit in Indien war also der letzte nötige Anstoß zu einer kompletten Transformation im Innen sowie im Außen. Vielleicht hast du mal eine ähnliche Erfahrung in deinem Leben gemacht – eine Erfahrung, die alles veränderte. Für mich fühlte es sich beinahe so an, als hätte ich wie eine Schlange, mein altes Selbst abgehäutet. Als wäre ich aus dem, was ich mal war, hinausgewachsen.

Und so kam es auch, dass ich dementsprechende Schwierigkeiten hatte, nach einem solch intensiven und transformierenden Erlebnis, zurück in meine alte Welt zu finden. Es war irritierend, bedrückend und etwas überfordernd nach einer lebensverändernden Erfahrung wie dieser, zurück in die Modebranche zu kommen; und darauf folgte demgemäß eine kleine existenzielle Krise. Es war der bisher schwierigste Weg, der sich mir nach dem Öffnen einer neuen Tür offenbart hat. Aber dafür auch der mit Abstand bedeutendste und schönste. Denn wie beim Reisen selbst, führen auch in unserer persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung die schwierigsten Wege oftmals zu den schönsten Zielen.

Bei mir selbst angekommen

Was mir meine Yogaausbildung und das Thema der Achtsamkeit jedoch am deutlichsten gemacht hat, war, dass ich nicht mehr im Außen suchen muss. Solange ich bei mir bleibe und im Vertrauen bin, kreiere ich mir meine ganz eigenen Türen und Wege. Und manchmal sind es gerade die Wege, die wir am wenigsten erwartet und geplant haben, die sich als genau die Richtigen erweisen. Heute arbeite ich nämlich als Yogalehrerin, intuitive Künstlerin und Podcasterin mit dem thematischen Schwerpunkt der kreativen Mindfulness. Weil ich über den Weg der Kunst, genau so wie über den Weg von Yoga, zu meinem authentischsten Selbst gefunden habe. 

Ich selbst bezeichne mich heute als Traumtänzerin. Weil ich weiß, dass Träume Realität werden können. Und weil das Leben zu kurz ist, um nicht zu wagen, seine Träume zu verwirklichen. Heute lebe ich meinen Traum, ortsunabhängig zu arbeiten und dabei Menschen – ganz besonders Frauen – über ganzheitliches Yoga, Tantra, Zyklusbewusstsein und intuitive Kunst zu inspirieren, mehr zu sich finden und Kreativität und Achtsamkeit in ihr Leben zu integrieren.

Nach all den Jahren der Suche und etlichen „trials and errors“ befinde ich mich nun endlich an einem Punkt, an dem ich ganz genau weiß, was ich will. Und ich weiß auch, dass dieser Weg unendlich sein wird. Weil sobald man nach Innen geht, man endlose Tiefen und Weiten entdeckt. Aber wenn ich zurückkomme auf die existenziellen Fragen über den Sinn des Lebens, werde ich mir immer wieder bewusst, dass das Leben nichts weiter als eine lebenslange Suche und ein lebenslanges Finden ist. Wir sind hier, um zu lernen, zu wachsen, zu scheitern, zu lieben, zu träumen und zu wagen. Und jeder Schritt auf meinem Weg, jede Tür durch die ich gegangen bin, hat mich dorthin gebracht, wo ich heute bin: Mehr denn je bei mir selbst. Und was ich daran am meisten liebe: Es ist erst der Anfang von etwas ganz Großem.

Wenn wir im Außen suchen, was wir nur im Innen finden

Wenn wir das Gefühl haben, dass uns etwas im Leben fehlt – sei es Geborgenheit, Liebe, Halt oder Erfüllung – suchen wir meist im Außen. Wir suchen nach Anerkennung und Bestätigung anderer Menschen. Wir suchen nach Erfolg und Prestige. Und wir suchen nach materiellen Belohnungen und kurzlebigen Erfahrungen, die unsere Symptome der Sehnsucht vorrübergehend stillen; jedoch nicht der Ursache jener Sehnsucht auf den Grund gehen.
Es ist wichtig durch neue Türen zu gehen und seine Neugier im Außen auszuleben. Allerdings sollte dies stets intrinsischer Natur sein. Im Yoga geht man nämlich von dem Prinzip der „Abundance“ aus – sprich, alles was wir benötigen, ist bereits in uns. Alles beginnt und endet in uns selbst, ob es sich dabei nun um (Selbst-)Liebe oder (innere) Balance handelt. Erst, wenn wir uns selbst gefunden haben, können wir also voller Vertrauen und Authentizität unsere Suche im Außen antreten; und unsere Essenz mit der Welt teilen, um in Fülle und Erfüllung zu leben.

Übungen

1. Test: Wie neugierig bin ich?

  • Habe ich regelmäßig das Bedürfnis neue Dinge auszuprobieren?
  • Habe ich oft ausgefallene Ideen für fiktive Projekte und Unternehmen?
  • Verlasse ich gerne meine Komfortzone?
  • Bin ich wissbegierig, lese Sachbücher und schaue Dokus?
  • Habe ich große Zukunftsvisionen für mein Leben und meinen Beruf?
  • Reise ich gerne an neue Orte?
  • Bin ich ein Gewohnheitsmensch?  
  • Gehe ich gerne Risiken in meinem Leben ein?
  • Habe ich Angst vor dem Scheitern?
  • Bin ich interessiert an persönlicher Weiterentwicklung?  
  • Habe ich das Bedürfnis mehr in meinem Leben zu erreichen?

2. Fragen beantworten

  • Was würde ich gerne machen/sein und tue/bin ich aber nicht?
  • Warum würde ich es gern machen/sein?
  • Warum bin ich noch nicht durch diese Türen gegangen? Was hält mich zurück?
  • Durch welche Tür nehme ich mir vor zu gehen und was sind meine ersten Schritte auf diesem Weg?

3. Reflektierendes Journaling: Wunschalltag 

Schreibe deinen idealen Tagesablauf in deiner Traumwelt auf – vom Aufwachen bis zum Einschlafen. Visualisiere dabei nicht nur die Aktivitäten; sprich was du machst/arbeitest, sondern auch wo du bist und wie du dich dabei fühlst. Schreibe deinen Wunschalltag in der Gegenwart, als wäre dieser Alltag bereits Realität.

4. Visionboard

Erstelle eine Collage mit deinen Zielen und Träumen, um deine neue Realität visuell zu manifestieren. Die Collage kannst du entweder digital mit Fotos aus dem Internet erstellen, oder aber analog; indem du Fotos und Zitate aus Zeitungen ausschneidest und auf eine Pappe klebst. Reflektiere dabei über deine Ziele in folgenden Lebensbereichen: Gesundheit/Wellness, Liebe/Beziehungen, Wohlstand/Karriere und Selbsterfüllung/Selbstausdruck. Unterteile dein Visionboard gerne in diese vier Bereiche.

Paulina Kulczycki

Paulina Kulczycki ist Yogalehrerin, Autorin und intuitive Künstlerin und lebt als kreative Nomadin zwischen Bali und Barcelona. Ihre Leidenschaft gilt der Verbindung von Kreativität und moderner Spiritualität, sowie dem Prinzip der Weiblichkeit und Mondenergien. 
Paulinas Vision ist es, Frauen über den Weg des Zyklusbewusstseins, der Achtsamkeit und der intuitiven Kreativität zurück in ihre Schöpferkraft zu bringen.

Podcast: Soul Flow Podcast (auf Spotify, iTunes & co.)

Instagram: @letthatsoulflow

Website: www.letthatsoulflow.com

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