Viagra ist das bekannteste Medikament zur Behandlung der erektilen Dysfunktion, wahrscheinlich sogar das bekannteste Medikament überhaupt. Also solches, steht es sogar im Duden. Bei einem derart hohen Bekanntheitsgrad ist es kein Wunder, dass eine Menge Fälschungen kursieren. In diesem Artikel werden wir uns mit genau diesen Fälschungen auseinandersetzen und erklären, was Viagra ist und wie Sie das Original erkennen.

Viagra: Als Männer ihr blaues Wunder erlebten

Der Wirkstoff von Viagra (Sildenafil) wurde in den späten 1990ern durch Zufall entdeckt. Ursprünglich war das Medikament als Blutdrucksenker gedacht. Als solcher stellte sich Sildenafil allerdings als ziemlich wirkungslos heraus. Die Forscher bemerkten aber, dass die wenigsten der (komplett männlichen) Probanden die Pillen zurückgeben wollten. Erst auf Nachfrage teilten die Männer dann ihre Erfahrungen mit dem Medikament. 

In den folgenden Jahren machte Pfizer Milliardengewinne mit der Vermarktung Sildenafil als Viagra, das erste oral einnehmbare Medikament gegen Erektionsstörungen. Vorher hatten Männer, die an erektiler Dysfunktion litten, nur wenige Möglichkeiten etwas dagegen zu tun: Es bestand entweder die Möglichkeit, sich kurz vor dem Geschlechtsverkehr eine Spritze in den Penis zu setzen oder -aufgrund der Annahme, dass Erektionsstörungen ausschließlich psychologische Ursachen hätten – in Therapie zu gehen. 

Die Entdeckung der erektionsfördernden Eigenschaften von Viagra löste eine kleine sexuelle Revolution aus. Nicht nur da die blaue Pille tatsächliche langersehnte Hilfe für Millionen von Männern brachte, sondern auch, weil Pfizer eine großangelegte Werbekampagne startete. In einer dieser Fernsehspots spielte sogar ein ehemaliger Präsidentschaftskandidat der USA mit. Die Kampagne legte alles daran, Erektionsstörungen auf einer breiten gesellschaftlichen Ebene zu enttabuisieren.

Wie funktioniert Viagra?

Der Wirkmechanismus von Viagra ist nicht besonders kompliziert. Das eigentlich Komplizierte ist der Mechanismus, der jedes Mal im Körper passiert, wenn eine Erektion entsteht. Denn, bis der Körper dazu kommt, genug Blut für eine Erektion in den Penis zu pumpen, muss eine Menge geschehen. In aller Kürze funktioniert es in etwa so: 

Im Penis befinden sich Schwellkörper. Sind diese geschwollen, sind die Gefäße im Penis so verengt, dass nur minimal Blut einfließen kann. Entspannen sich diese Gefäße, fließt so viel Blut in den Penis, dass es zu einer Erektion kommt. Um die Gefäße zu entspannen, muss der Botenstoff NO – Stickstoffmonoxid produziert werden. Für die Regulation von NO und seinen Folgeproduktionen im Körper ist das Enzym Phosphodiesterase 5 (PDE-5) verantwortlich. Viagra ist ein PDE-5-Hemmer. Das Medikament blockiert also schlicht die Produktion des Enzyms, das für den Abbau der für die Erektion wichtigen Botenstoffe verantwortlich ist. 

Fälschungen von Viagra

Wenig überraschend sind Fälschungen von Viagra sehr weit verbreitet. Hier ist allerdings wichtig zu betonen, dass nicht alles, was nicht Original Viagra ist, eine Fälschung ist. Da das Patent von Pfizer ausgelaufen ist, gibt es auch sogenannte Generika von Viagra (Sildenafil) auf dem Markt. Diese werden genauso wie das Original behördlich geprüft, sind verschreibungspflichtig und lassen sich nur in lizenzierten Apotheken erwerben. 

Fälschungen allerdings sind deutlich schwerer zu kategorisieren. Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die genauso wie Viagra Sildenafil enthalten oder andere, ähnliche Wirkstoffe, die in Europa allerdings aus verschiedenen Gründen illegal sind. Ein Beispiel für ein solches Medikament ist „Kamagra“. Es gibt aber auch Produkte, die beispielsweise als Nahrungsergänzungsmittel oder „natürliche Potenzmittel“ verkauft werden, die illegaler weise Medikamentenwirkstoffe enthalten. 

Der Markt mit illegalen Medikamenten

Der Markt mit illegalen Medikamenten boomt. Einen „Wachstumsmarkt“, nennt es das Bundeskriminalamt. Das liegt zum Teil an der großen Menge an gefälschten oder illegal eingeführten bzw. verkauften Medikamenten. Denn im Internet können dubiose Anbieter unwissenden Kunden sehr leicht eine seriöse Versandapotheke vortäuschen. Was auch dadurch begünstigt wird, dass seriöse Internet- und Versandapotheken sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. 

Gefälschte Medikamente zu erkennen, beginnt in den allermeisten Fällen damit, unseriöse Anbieter zu erkennen. Dazu ist zwar nicht besonders viel Digitalkompetenz vonnöten, aber man muss wissen, wonach man schaut. 

Unseriöse Internetangebote erkennen 

Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken führt sechs Punkte auf, die jede seriöse Versandapotheke erfüllen muss: 

  • Registrierung im DIMDI-Verzeichnis (für deutsche Apotheken) und für Apotheken aus dem EU-Ausland, aus dem der Import von Arzneimitteln legal ist, Island, Niederlande und Schweden (für verschreibungspflichtige Medikamente) in den Registern des jeweiligen Landes. 
  • Rezeptpflichtige Medikamente werden nur gegen Vorlage des originalen ärztlichen Rezeptes herausgegeben. 
  • Ein vollständiges Impressum, welches den zuständigen Apotheker, dessen zuständige Aufsichtsbehörde, die zuständige Apothekerkammer, die Handelsregisternummer und eine vollständige Postanschrift aufführt.
  • Eine breite Auswahl an Zahlungsmethoden, die nicht nur aus Kreditkarten oder Internetbezahldiensten besteht, sondern beispielsweise auch Rechnungszahlungen anbietet.
  • Ein breites Angebot, denn Apotheken sind per Gesetz dazu verpflichtet, alle zugelassenen Medikamente anzubieten.

Ein EU-weites Siegel für Internetapotheken gibt es ebenfalls. Dieses ist grün und muss auf der Seite außerdem ein anklickbarer Link sein.

Wer also ein Viagra einlösen will, sollte sich vorher kurz mit der Apotheke auseinandersetzen, um sicherzustellen, dass er keine Fälschung oder anderweitig illegale Medikamente kauft. Wenn es sich aber um eine seriöse Internetapotheke handelt, kann man sich sicher sein, dass auch die dort verkauften Medikamente keine Fälschungen oder illegale Importe sind. 

Zu viele Gedanken müssen sich etwas Internetversierte Nutzer allerdings nicht machen, denn die Webseiten von illegalen Versandapotheken schreien auf den ersten Blick meist nicht „Seriosität“. Ein weiterer kleiner Tipp ist: Es ist illegal, für verschreibungspflichtige Medikamente Werbung zu machen. Es darf über deren Wirkung und Eigenschaften aufgeklärt werden, deren Kauf aber nicht beworben werden. Das heißt, dass bereits Formulierungen wie „Kaufen Sie jetzt Viagra!“ grenzwertig sind. Auch bei Spottpreisen sollten Sie aufmerksam werden, denn für Medikamente gelten sehr strikte Preisvorschriften.

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