Wieder steht der Winter vor der Tür. Und wieder wünschen wir uns eine weiße Weihnacht oder hoffen auf eine Möglichkeit, dem Schnee ein paar Kilometer entgegenzufahren, um ihn richtig genießen zu können. Aber was wäre eine weiße Weihnacht ohne die vielen bunten Lichter und herrlichen Düfte, was wäre eine schöne Schneelandschaft ohne die kleinen Farbtupfer, die es hier und da zu entdecken gibt? Lasst uns gemeinsam einen ausgiebigen, besinnlichen Winterspaziergang machen und den Zauber des Winters finden…

Es ist eine Beschäftigung, die jeder machen kann. Es ist ein Gesundheitstrip, für den man nichts braucht. Es ist ein Vergnügen, das nichts kostet. Ein Winterspaziergang ist eine Wohltat für Körper, Geist und Seele.

Ich liebe den Zauber des Winters!

Warum wird der Winter so oft als trostlose, kalte und finstere Jahreszeit dargestellt? Es stimmt zwar, dass es früh dunkel wird und einige Monate lang niedrige Temperaturen herrschen, doch in der Natur gibt es während der Wintermonate mehr zu entdecken außer die Farben Grau und Weiß. Man muss nur mit offenen Augen durch den Schnee gehen.

Also warm anziehen und hinaus in den Schnee! Der hektische Alltag ist bald vergessen, wenn der knirschende Schnee unter den Füßen in der Sonne glitzert. Ganz entspannt geht es durch die Natur, so ein Winterspaziergang hat fast etwas Meditatives. Vor allem am frühen Morgen, wenn das Dunkel der Nacht schön langsam Platz für das Tageslicht macht. Von Weitem hört man schon die Krähen und Amseln, die früher als alle anderen Vögel, in den Tag starten.

Oder ein Spaziergang am Abend. Noch hat die Dämmerung gewonnen, muss sich aber in Kürze der finsteren Winternacht geschlagen geben. Doch gerade dann ist es während der Wintermonaten so atemberaubend schön. Das letzte Licht fällt auf die Bäume, die in der Dämmerung richtig gut zur Geltung kommen. Von Raureif überzogen, ist jeder Ast und jedes noch verbliebene Blatt ein kleines Kunstwerk. Noch bevor es ganz dunkel wird, sind die ersten Sterne zu sehen, ein magisches Zwielicht.

Rote Beeren gegen Winterblues

Was ist, wenn trotz Winterwunderland und Schneeflocken so etwas wie Winterblues aufkommt? Dann hilft das leuchtende Rot, das einen herrlichen Kontrast zu der weißen, verschneiten Landschaft bildet. Die bunten Beeren – in diesem Fall sind es die Früchte des Gemeinen Schneeballs (der Strauch heißt wirklich so) – heben in den Wintermonaten nicht nur unsere Stimmung, sondern dienen den heimischen Vögeln als Nahrungsquelle. Ein Farbtupfer und ein Augenschmaus für uns beim Winterspaziergang, eine winterliche Tafel für die Singvögel.

Einige der Wildfrüchte sind nicht nur für die Vögel schmackhaft, sondern auch für uns Menschen genießbar und sogar Spitzenversorger in Sachen Vitamin C. Selbst gepflückte und getrocknete Berberitzen, Berberis vulgaris, schmecken im Müsli und versorgen den Körper in der kalten Jahreszeit mit Vitamin C und wertvollen Mineralstoffen. Das stärkt die Abwehrkräfte und schützt vor unangenehmen Erkältungen.

Der Winter kehrt auch im Hause ein

Zurück vom Winterspaziergang erwarten uns wieder unsere eigenen vier Wände, unser Zuhause, in dem wir in der dunklen Jahreszeit mit ihren kurzen Tagen und langen Nächten wieder mehr Zeit verbringen als sonst. Irgendwie ist man jetzt auch gerne Zuhause, denn der Schnee schluckt den Lärm und die stille Schönheit des Winters lässt uns viel leichter zur Ruhe kommen. Doch der Winter schärft auch den Blick für Details. Wo im Sommer leuchtende Blüten in der Vase den Raum verschönerten, wo im Herbst orange und rote Dekokürbisse für Stimmung sorgten, sieht der Wohnraum jetzt möglicherweise irgendwie leer und farblos aus.

Frische Farbtupfer machen die Wohnung zu individuellen Wohlfühloasen und lassen alles aufkommen, nur keine Langeweile in der kalten Jahreszeit. Effektvoll kommen Farben zur Geltung, wenn gezielt Akzente gesetzt werden. Einfach dem Zuhause eine kleine Frischzellenkur in Form von ein paar fröhlichen Farbtupfern gönnen. 

Ist weiß eine Farbe?

Weiß ist anders als Rot, Orange oder Grün. Eigentlich ist Weiß gar nichts. Zumindest ist es keine wirkliche Farbe. Weiß ist die Summe aller Farben des Lichts. Weiß wirkt rein, kühl und zurückhaltend. Aber es passt zu allen anderen Farbnuancen. Weiß will nie im Mittelpunkt stehen und vielleicht fällt Weiß gerade deshalb meistens sofort in das Auge. Weiß symbolisiert Reinheit und Vollkommenheit. Gleichzeitig steht Weiß für das, was wir uns Jahr für Jahr so sehr wünschen: viel Schnee in der kalten Jahreszeit.

Der Zauber der Winterfarben

Farben haben eine ganz spezielle Wirkung auf uns Menschen, machen glücklich und bringen neuen Schwung in den Raum. Es müssen jedoch nicht alle Wände Knallgelb oder Pink gestrichen werden. Es reicht schon, wenn mit Zierkissen, Plaids oder Accessoires Farbtupfer einziehen. Mit Grasgrünen und Kastanienbraunen Farbtönen zieht ein Stückchen Natur in die Räume ein, obwohl sich die Umgebung noch im Winterschlaf befindet.

Darf es ein bisschen bunter sein? Orange, Gelb und Rot dürfen nicht fehlen. Sie strahlen Wärme aus, regen zum Träumen an und tun der Seele gut. Blau und Grün gelten zwar als kühle Farben, wirken jedoch beruhigend und helfen beim Entspannen. Außerdem sind die beiden Farbtöne unzertrennlich mit dem maritimen Einrichtungsstil verbunden. Da werden sofort Urlaubserinnerungen wach und die Vorfreude auf den nächsten Sommer wächst.

Zünde die Lichter an!

Licht ist in den Wintermonaten unverzichtbar. So romantisch und beeindruckend das Polarlicht auch ist, wir erhellen unsere Räume mit Lampen und unsere Seele mit Kerzen. Draußen glitzert der Schnee, drinnen glänzt es golden. Goldene Kerzen und Kerzenhalter sind glänzend sowie glamourös und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, ohne jedoch laut und aufdringlich zu wirken. 

Gold hat aber auch noch eine andere Seite. Die Farbe signalisiert Spiritualität und strahlt Wärme und Behaglichkeit aus. Und das brauchen wir gerade in der kalten Winterzeit für unser Wohlbefinden. Genau wie wir das Licht brauchen.

Schöne Lampen bringen Licht in die dunkle Jahreszeit. Eine neue Leselampe oder ein Kronleuchter über dem Sofa – Lampen sorgen dafür, dass die Wohnung in unaufdringlichem Glanz erstrahlt. Für eine romantische Beleuchtung sorgen Teelichthalter und Lichterketten und Raumschmuck, der das Licht reflektiert. Natürlich darf während der Wintermonate nicht auf Laternen verzichtet werden. Wenn Kerzen hinter Glas erstrahlen, wirken sie besonders romantisch. 

Faszination Polarlicht

Unter dem Begriff Polarlicht versteht man Lichterscheinungen in Höhen zwischen 60 und 600 Kilometern, die durch das Zusammenwirken der Korpuskularstrahlung der Sonne und des Magnetfeldes der Erde entstehen. Zu beobachten ist das Polarlicht hauptsächlich in polaren Breiten. Gelegentlich ist das Schauspiel jedoch auch bei uns in Mitteleuropa zu bestaunen. Die auf der Nordhalbkugel der Erde auftretenden Lichterscheinungen in der Atmosphäre können in Form von Lichtkronen, Bögen, Bändern oder Strahlenbündeln auftreten.

Ein ganz besonderer Duft

Gibt es einen Winterduft und wenn ja, wie riecht die Winterzeit? Einen weltweiten Winterduft gibt es nicht. Jeder hat seinen ganz persönlichen Winterduft. Vielleicht erinnert er an die Kindheit, an Großmutters Kuchen, an den Duft von Zimt oder an die frische, kalte Winterluft. Jeder hat sein ganz individuelles olfaktorisches Erinnerungsalbum. Mit Duftkerzen holt man sich die Erinnerungen nach Hause und Düfte sind Wellness für die Sinne. Aromatherapie, Raumparfums und ätherische Öle wirken entspannend, belebend oder sinnlich stimulierend und sorgen für eine kleine, stimmungsvolle Auszeit im Winter.

Räuchern zum Beispiel ist als eine der ältesten Form der Aromatherapie bekannt. Durch das Räuchern lassen sich schlechte Stimmungen im Wohnraum neutralisieren. Während in der Kirche hauptsächlich zu Weihnachten mit Weihrauch geräuchert wird, gibt es für den Wohnbereich ganz spezielle Räucherstoffe, die im Winter verwendet werden können. Räucherungen helfen, Belastungen hinter sich zu lassen und fördern die Entspannung. Die Anwendung erfolgt ähnlich wie bei der Duftlampe. Statt der Wasserschale wird jedoch ein Sieb verwendet. Als Hitzequelle dient genauso wie bei der Duftlampe ein Teelicht.

Kerzen für alle

Kerzen waren früher sehr teuer, Bienenwachswachskerzen fast unerschwinglich und nur reichen Leuten vorbehalten. Für die arme Bevölkerung wurde Talg in Walnusshälften gegossen. Erst die Erfindung von Stearin und später im Jahre 1837 Paraffin machte es möglich, Kerzen preisgünstiger herzustellen. Heute sind Kerzen für jedermann erschwinglich und um wenig Geld erhältlich. Damals wie heute gilt jedoch, Kerzen müssen immer mit ausreichend Abstand zu brennbaren Materialien aufgestellt werden und dürfen nur unter Aufsicht angezündet werden.

Winterlich dekorieren

Mit kräftigen Farbtönen, Lampen und Kerzen holt man sich Wärme und Gemütlichkeit nach Hause. Aber so richtig schön wird es erst mit Pflanzen. Die gehören auch bei Kälte und Schnee zum Wohlfühlen einfach dazu. Dabei geht es in der kalten Jahreszeit gar nicht so sehr um Grünpflanzen oder Schnittblumen, es geht vielmehr um Arrangements und Gestecke aus duftenden Naturmaterialien. Der trendige Naturlook bringt romantisches Winterflair in den Wohnraum. Braun, Rot, Gold und Creme passen zu jedem Einrichtungsstil.

DIY zum behaglichen Winterglück

Kreativ sein macht Spaß und lange Winterabende sind wie gemacht, um winterliche Accessoires selbst herzustellen. Im Vergleich zum Frühling und Sommer, wenn die Natur uns mit Blüten und Blättern überhäuft, ist am Jahresende frisches Grün nur selten in der Natur anzutreffen. Deshalb holen wir es uns nach Hause. Somit ist die wichtigste Bastelzutat in der kalten Jahreszeit frisches Grün. Tannenzweige, Ilex-Zweige oder Zweige von der Föhre und Konifere, bereits wenige Zweige gebunden und mit Perlen oder Maschen verziert, setzen Akzente und sorgen für ein natürliches Flair in Raum.

Mit Zapfen, frischen Scheinzypressenzweigen und duftende Zimtstangen wird schnell ein winterliches Statement selbst gebastelt. Dem momentanen Zeitgeist entsprechend kommen noch ungewöhnliche, aber dennoch stimmige Elemente dazu. Das können kleine Sukkulenten, Bänder oder Wichtel sein, die ja bekanntlich zur Winterzeit ihren großen Auftritt haben.

Auch Windlichter müssen nicht immer gekauft oder selbst kunstvoll gestaltet werden. Soll schnell romantische Stimmung entstehen, wird einfach ein Glas mit Wasser gefüllt, dann kommen kleine Perlen oder bunte Steinchen und eine Schwimmkerze dazu. Schon wird das kleine Windlicht zum Deko-Highlight.

Der ganz besondere Duft

Mit dem Winter – und gerade mit Weihnachten – werden bestimmte Gerüche ganz besonders verbunden. Eine ganz typische Duftnote für diese Zeit ist der Zimt. Da dieses exotische Gewürz in vielen weihnachtlichen Leckereien vom Gebäck bis zum Punsch vertreten ist, hat sich uns dieser Duft schon in unserer Kindheit als Weihnachtsduft eingeprägt. In der Liste der typischsten Weihnachtsdüfte folgen dann, nicht ganz überraschend, der Duft von Zitrusfrüchten und der Duft nach frischen Tannenzweigen. Auch Kakao, Vanille und Kerzenwachs stehen als besondere Düfte für dieses ganz besondere Zeit.

Den Zauber des Winters genießen

Ob beim Winterspaziergang durch die Natur – und mit ein wenig Glück auch durch schneebedeckte Landschaften – oder der gemütliche Winterabend zuhause: Der Winter hat seine ganz eigenen Farb- und Lichtspiele, seine ganz eigenen Düfte. Und er hat seine ganz eigene Art und Weise, uns Kuscheligkeit und wohlige Wärme als so wichtig und wohltuend nahe zu bringen. Und er erinnert uns daran, wie wichtig es ist, auch mal wieder wirklich zur Ruhe zu kommen, unsere Gedanken um unsere Herzensdinge kreisen zu lassen und die Nähe der Menschen zu suchen, für die wir im sonst so stressigen Alltag oft so wenig Zeit haben. Also begrüßen wir den Winter und lassen uns dazu einladen, auf die Suche nach wundervollen Farbtupfern zu gehen.

Begrüße den Zauber des Winters: Meine 5 Winterrituale

An dieser Stelle zur Inspiration fünf kleine Winterrituale, die ich für mich ganz persönlich schon viele Jahre pflege. Vielleicht ist auch für euch eines dabei, das ihr mit eure Familie und euren Freunden zum jährlichen Ritual erheben wollt. Für die ganz besonderen Momente, den Winter zu begrüßen und euch nahe zu sein …

1. Ein Schneemann muss es sein
Seit Jahren pflege ich das Ritual, mit meiner großen Tochter jeden Winter einen Schneemann zu bauen. Egal wo, egal wie groß (manchmal setzt die vorhandene Schneemenge echt knappe Grenzen). Inzwischen haben wir schon viele tolle Fotos von unseren „Jahres-Schneemännern“, wunderbare Erinnerungen …

2. Engel im Schnee
Bei ausreichend Schnee ist es eine schöne Sache, bedeutungsvolle Abdrücke im Schnee zu hinterlassen. Also nutzt den ersten tollen Schneetag dazu, euch was ganz besonderes auszudenken, in den Schnee zu prägen und als Foto für die Ewigkeit zu erhalten …

3. Schwippbögen zählen
Da ich in einer Stadt wohne, bin ich jedes Jahr an einem Abend mit meiner kleinen Tochter in den Straßen unterwegs, um in die erleuchteten Fenster zu schauen und Schwippbögen zu zählen. Dabei entdecken wir oft ganz kreative Basteleien und kommen in eine schöne Feiertagsstimmung.

4. Gemütliche Märchenrunde
Eine wundervolle Sache ist es auch, eine winterliche Familien-Märchenrunde durchzuführen. Den Raum dazu schön hergerichtet, liest jeder (die Kleinen, soweit sie es eben können) bei einem wärmenden Punsch eines seiner Lieblingsmärchen vor. Mangels Familie kann man unter Freunden auch vorgelesenen herzerwärmenden Liebesgeschichten lauschen.

5. Kerzen gießen
Ein sehr schönes Ritual ist es auch, einmal im Jahr ein großes Kerzengießen mit der ganzen Familie zu zelebrieren. Ob es das kreative Zusammenführen von Wachsresten ist, das Ausprobieren von Kinder-Kerzen-Sets oder das kreative Umsetzen gemeinsam ausgesuchter Ideen: Es macht nicht nur Spaß, sondern man erschafft damit ja Dinge, die noch lange nach diesem Abend für eine besinnliche Stimmung sorgen können.

Robert Flugmann

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