Der Frühling ist bereits in vollem Gange. Die strahlend gelbe Sonne animiert die fleißigen Honigbienen zur Arbeit. Emsiges Treiben herrscht beim Sammeln von Nektar und Pollen der Blüten. Abgesehen von farbenprächtigen Blumen dienen auch Honigtau und andere Säfte von Laub- und Nadelbäumen als Grundlage für Honig – den süßen Genuss für Körper und Geist, der es vom morgendlichen Frühstückstisch bis in den Heil- und Wellnessbereich geschafft hat.

Vielfalt

Bei der geschmacklichen Note spielt der jeweilig gesammelte Fruchtsaft eine wichtige Rolle. Sammelt die Biene nur von einer Pflanzenart, so entsteht dadurch ein sogenannter reiner Honig. Das kann zum Beispiel Fichten-, Raps-, Obstblüten- oder Kornblumenhonig sein. Die verbreitetste Form ist jedoch der Mischhonig. Unterschiedliche Blumen und Blüten werden dafür von den Bienen angeflogen.

Als Produkt entsteht ein Geschmackserlebnis, das mit großer Vielfalt hervorsticht, denn die Zusammensetzung ist nie gleich. Interessant zu wissen ist, dass in der Stadt und auf dem Land auch kleine, aber feine Unterschiede in der Honigproduktion erfolgen.

Entgegen der Erwartungen ist Städtehonig von grünenden Parkanlagen, Kleingärten und unberührten Flussauen weniger von Pestiziden befallen, als in ländlichen Regionen. Einen weiteren Vorteil stellt die Artenvielfalt dar, welche verglichen mit dem monoton und künstlich angelegtem Rapsfeld, vielfältiger ist.

Flüssiges Gold

Bis die Menschen aus Zuckerrüben Zucker hergestellt haben, galt Honig als vorwiegendes Süßungsmittel. Die Bezeichnung Honig, abgeleitet vom althochdeutschen Wort „honang“, geht übrigens auf dessen goldene Färbung zurück. Während die Farbe im Zusammenhang mit dem Honigtau und den Blüten steht, richtet sich der Geschmack hingegen nach der Pflanze, von der die Biene ihre Gaben sammelt.

Da gerade von ursprünglichen Bedeutungen die Rede ist. Viele kennen bestimmt folgende Redewendung: Jemandem Honig ums Maul schmieren. Diese allseits bekannte Aussage geht auf die Zeit der Zirkusbären zurück, denen der Dresseur bei einem gelungenen Trick zur Belohnung Honig ums Maul schmierte.

Honig besteht zu 80 % aus Zucker und 20 % Wasser. Dazu aus einer Mischung aus Enzymen, Vitaminen und Mineralstoffen. Da kommt bei manchen sicher der Verdacht auf, dass Honig aufgrund des hohen Zuckeranteils sehr ungesund sei. Dem ist nicht so. Bei dem entstandenen Zucker handelt es sich um Einfachzucker. Er kann, ohne vorher vom Körper gespalten und abgebaut zu werden, sofort genutzt werden. Dadurch ist er gut verträglich. Und er wirkt sich zusätzlich schonend und fördernd auf das Verdauungssystem aus.

In seiner Süße wird Honig daher gern zur Verfeinerung von Speisen und Getränken verwendet. So zum Beispiel als Brotaufstrich, zum Backen, als Zugabe in Milch und Tee. Oder er wird von Schleckermäulern einfach pur verzerht.

Wundermittel für Körper und Geist

Abgesehen von der Verwendung als Lebensmittel und Energielieferant mit der Superpower, Speisen und Getränke zu einem süßlichen Genuss zu verhelfen, ist ihm auch eine heilende Wirkung zuzuschreiben. Denn Honig besitzt einen antibiotischen und entzündungsverringernden Effekt. In dieser Hinsicht unterstützt er den Körper ebenfalls beim Kampf gegen Krankheiten.

Der wohl bekannteste Einsatz erfolgt zum Beispiel in der Behandlung von Erkältungs- und Halsbeschwerden. Egal ob als halsschonender Tee mit Honig oder in der vertrauten Schlaf unterstützenden Form in der Milch. Was die Wirkung des süßlichen Nektarerzeugnisses in heiße Getränke betrifft, gibt es eine wichtige Besonderheit: Sobald die Flüssigkeit wärmer als 40 Grad ist, schwindet der gesundende Effekt. Daher ist es ratsam, lieber zu warten, bis sich die Flüssigkeit abgekühlt hat, um eine erfolgreiche Wirkung zu gewähren.

Aufgrund der guten Bekömmlichkeit trägt er zudem fördernd für Magen- und Magen-Darmbeschwerden bei. In Kombination mit Zitrone und heißem Wasser wird aus dem einfachen Honig zudem ein Detox-Getränk. Morgens nach dem Aufstehen auf leeren Magen kann diese Mischung daher zum Abbau von Schadstoffen und Fett anregen.

Bezogen auf die äußerliche Anwendung, kann seine antiseptische Wirkung ebenfalls bei kleinen Wunden genutzt werden. In dieser Wirkungsweise wird er als medizinischer Honig verwendet. Dabei handelt es sich nicht um den im Supermarkt zu kaufenden Honig, sondern um speziell hergestellte Arten mit zusätzlich heilenden Effekten.

Ein Beispiel ist der neuseeländische Manuka Honig. Dank seiner natürlichen Beschaffenheit, ist er bei der Behandlung von Magengeschwüren dadurch besser verträglich und besitzt weniger Nebenwirkungen als andere herkömmlich angewandte Produkte. Studien der Technischen Universität Dresden bestätigen seine hohe Wundheilung, die bereits in einer Kinderklinik in Bonn zum Einsatz kommt. Ein Aspekt, der den neuseeländischen Honig umso mehr zu einer Besonderheit macht, ist seine Eigenschaft, beim Erhitzen nicht die heilsame Wirkung zu verlieren.

Wohlfühlgenuss

Der heilsame Effekt von Honig für Körper und Geist sowie sein sinnlicher Genuss lassen ihn des Weiteren in einer ganz anderen Art und Weise zur Versüßung beitragen. Das heißt hier im Wellness- und Erholungsbereich. In vielen kosmetischen Produkten wie Cremes, Lotionen oder Shampoos wird er als ein natürlicher und pflegender Bestandteil genutzt.

Wie bereits Kleopatra in der antiken Zeit feststellte, dass Milch im Badewasser die Haut geschmeidiger werden lässt, so trifft das auch auf Honig zu. Ein Bad vermischt mit Honig trägt nicht nur zu einer genüsslichen und erholsamen Verwöhnauszeit mit Wohlfühleffekt bei, sondern lädt durch den süßlichen Duft zum Verweilen ein. Auch kleine Entspannungspausen in Form eines Hand- oder Fußbades können dadurch bereichert werden.

Für die heimische Do-it-yourself Verwöhnung ist gerade keine Zeit? Dann kann man sich zum Beispiel an dem Angebot einer Honigmassage in Wellness- und Spa-Einrichtungen erfreuen. Dank seiner entschlackenden Wirkung saugt er schädigende Stoffe aus der Haut und öffnet somit die Poren. In Verbindung mit abgestimmten Massagegriffen regt diese Behandlung darüber hinaus den Stoffwechsel an und fördert die Durchblutung. Ein neuer Trend, bei dem wieder einmal der Honig mit von der Partie ist, nennt sich Sugaring (dt. Zuckerung). Durch das Auftragen einer Zuckerpaste und das Entfernen in Haarwuchsrichtung ermöglicht diese Methode somit eine hautfreundliche und vor allem schonende Anwendung zur Haarentfernung.

Bei dieser vielfältigen Verwendungsweise stellt der Honig daher schon fast ein Muss für jeden Haushalt dar. Und wenn auch nur dafür, dem morgendlichen Butterbrot den letzten Schliff zu verleihen.

Dieser Artikel „Honig: Helfer für Körper und Geist“ stammt aus dem AUSZEIT-Magazin, das noch viele weitere tolle Themen für Euch bereithält.

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