Wer?

Meine Frau Tina und ich, Carsten, Jahrgang 1983, Medienkaufmann, konfessionslos, aufgeschlossen und reiselustig. Der Anstoß zu der Tour auf dem Jakobsweg kam übrigens von meiner damaligen Freundin, heute meine Frau.

Jakobsweg_Stein

Warum auf den Jakobsweg?

Das große Abenteuer Individualreise statt Pauschalurlaub, Neugier auf Land und Leute (geweckt durch vielerlei Reiseberichte, speziell von Hape Kerkeling), Annahme einer Herausforderung an Körper sowie Geist und die Erwartung, den eigenen Horizont gerade dort zu erweitern.

Wie lange?

Gern länger, doch dann drei Wochen, eben das was wir vom Jahresurlaub noch übrig hatten. Ab Pamplona ging es 100 Kilometer in vier Etappen bis nach Logroño, in der Weinregion La Rioja. Dabei wurden wir mit einem Knall in der dortigen Herberge geweckt. Des Rätsels Lösung: Ein Pilger, der im Mehrbettzimmer aus seinem Hochbett fiel. Mit dem Nachtzug fuhren wir nach Astorga und per pedes ging es mit dem Sonnenaufgang im Rücken über das 1531 Meter hohe Cruz de Ferro. Jeder Pilger legt hier einen Stein für seine Mühen auf der Pilgerschaft ab, die über elf Etappen in das 300 Kilometer entfernte Santiago de Compostela führt.

Die letzte Etappe?

Mystische Pfade im Frühnebel, Vorfreude bei Wandergesängen, vorletzter Stempel im Pilgerpass, am Ortseingang von Santiago de Compostela Erinnerungen an das Erlebte und Vorfreude

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auf die Ankunft, in der Ferne erste Sicht auf die Türme der Altstadt, mit Klängen von Straßenmusikanten und Grußworten Einheimischer durch die Straßen des Wallfahrtsortes, letzte Schritte auf den Vorplatz der Kathedrale, Tina, ich und viele mehr mit klackendem Wanderstöcken und zertretenen Schuhen am Ziel der Reise.

Der Moment der Ankunft?

Grandios, nicht zuletzt wegen des guten Gefühls, das Ganze gemacht und durchgehalten zu haben. Glücklich, viele Wegbegleiter anzutreffen und sich am Ziel verbunden in die Arme zu fallen. Froh, die Beine mal ein wenig länger hochlegen zu können, bevor es zum Sonnenuntergang ans Kap Finisterre geht.

Welche Spuren und Nachwirkungen?

Das Gefühl eher einen kostbaren Lebensabschnitt statt eine Reise begangen zu haben, Erinnerungen an ein tolles Land und wunderbare Bekanntschaften, die Erkenntnis, wie das gemeinsame Ziel Menschen verbindet, ein besserer Blick auf sich selbst, auf das eigene Potenzial und die eigenen Grenzen. Auch mehr Verständnis für das Motto: „Der Weg ist das Ziel“. Und zwei Paar abgelaufene Wanderschuhe…

Bildquellen: Carsten Philipp