Grauer Himmel, graue Laune, frierende Knochen, frierende Seele. Für viele Männer ist die Zeit zwischen Oktober und März von enorm wenig Lebensfreude geprägt. Da muss Abhilfe her.

Auf Tischen und Bänken der geliebten Grillecke stehen die Regenpfützen; der akribisch gepflegte Rasen von Blättern bedeckt. Das gehegte Motorrad möchte man bei dem Wetter ebenso wenig aus der Garage nehmen wie das Werkzeug – wer will schon bei den Temperaturen heimwerken, wenn er nicht unbedingt muss? 

Ja, das ist der typische „Männer-Winter“. Denn während es vielen Frauen leicht fällt, die kuschligen, gemütlichen Seiten der dunklen Jahreszeit zu sehen und es sich so richtig schön zu machen, geraten Männer dagegen in ein Tief aus Trübsal und Langeweile und nicht selten einen Kreislauf, in dem sie nur die Hälfte eines jeden Jahres so richtig genießen. Dazu muss es sich nicht mal um ausgesprochen Outdoor-affine Kerle handeln.  Das sollte und muss absolut nicht sein! Auch Männer sollten sich das Winterhalbjahr so richtig angenehm machen. Fünf Tipps haben wir dafür zusammengetragen.

1. Ab in die Wanne!

Für viele Männer ist das Badezimmer nur der Ort, an dem man schnell duscht, damit es danach direkt wieder weitergehen kann. Die wenigsten wissen zu schätzen, welche Wohltat es ist, sich an einem regnerischen Nachmittag für eine oder gerne auch zwei Stunden in warmes Wasser zu legen und einfach mal nichts zu tun.

Stellt sich die Frage: Warum bloß nicht? Die Muskeln und die Seele werden entspannt, man wird von innen heraus so richtig durchgewärmt, hat zudem noch eine perfekte Ausrede, alle möglichen Aufgaben auf später verschieben zu können – und kann die Körperhygiene für diesen Tag abhaken. Es müssen ja nicht zwingend komplex duftende Badesalze mit ins Wasser; ein Stück Fichtennadelseife tut es ja auch. 

Und: Ein leckeres Craftbier schmeckt in der Wanne ebenso ausgezeichnet wie auf der sonnendurchfluteten Terrasse. Dazu noch eine gute Playlist mit Vintage-Swingmusik auf dem Handy und selbst das übelste Herbstwetter kann einem gestohlen bleiben. 

2. Mehr Bart = Mehr Lebensfreude

Bärte kommen, Bärte gehen. Und auch wenn die vergangenen Jahre massiv zu ersterem tendierten, setzt doch eine Majorität der Männer nach wie vor allmorgendlich die Klinge an Hals und Wangen. Das ist im Winterhalbjahr schon deshalb keine sonderlich gute Idee, weil man die zehn Minuten, die dafür benötigt werden, getrost auch im Bett liegen bleiben könnte. 

Plus: Bart hilft bei der notwendigen winterlichen Pflege der Haut. Schon deshalb, weil die Abwesenheit der Klinge die Heizungsluft-trockene und Kälte-strapazierte Haut schont. Außerdem wirkt die Behaarung, da greift die Evolution, wie eine Wärmedecke für Gesicht und Hals. Und nicht wenige stellen auch ziemlich schnell nach dem Ende der immer etwas ungepflegt wirkenden Sieben-Tage-Bart-Phase fest, dass dieser neue Look einem beim Blick in den Spiegel sofort gute Laune macht – und manchmal auch dem Partner. Also, weg mit dem Rasierer und das Umstellen des Weckers nicht vergessen. 

3. Her mit Wolle und Erdtönen 

Eine Frage an die männliche Leserschaft: Warum lieben viele Frauen Herbst und Winter in modischer Hinsicht so sehr? Ganz einfach: Weil das die Zeit der kuschligen, „handfesten“ Stoffe, der erdigen Farbtöne ist. Das sieht nicht nur gut aus, sondern fühlt sich auch nicht minder gut an.

Für viele Männer hingegen ist der Beginn des Winterhalbjahres oft nur die Zeit, in der die moderne Outdoor-Jacke wieder aus den Tiefen des Schranks geholt wird. Dazu noch ein paar Kapuzenpullover. Bei derartigem Minimalismuskann man freilich gar keine tiefere Beziehung zu den schönen Modeseiten dieser Jahreszeit aufbauen. 

Das Gegenmittel: Auf Einkaufstour gehen. Schöne Grobstrick-Pullover (gern auch Troyer), Schals aus Kaschmirwolle, Jacken aus Leder, Loden oder Segeltuch, vielleicht im Piloten-Look. Dazu Cord, Ventile (ein Baumwollstoff), Fleece-Hemden… Es kann gerne ein warmes Braun sein, muss es aber nicht. Auch Rostrot, Olivgrün, Marineblau, Ocker sind erlaubt. 

Damit wird das morgendliche Anziehen wieder zum Vergnügen, das Ego hat wieder etwas zum Freuen und die Laune steigt.

4. Duftendes aus den Tiefen der Zeit

Man braucht keine allmorgendliche Rasur, um Aftershave oder Eau de Toilette ins Gesicht zu applizieren, da reicht der Wunsch, gut zu riechen. Allerdings sind viele der Meinung, dass gerade auf dem Feld der Herrendüfte in jüngster Zeit viel Leichtes, Blumiges, Fruchtiges dominiert. Sicher toll für das Sommerhalbjahr, aber nichts Passendes für die andere Jahreshälfte. 

Dagegen sollte man sich in Drogerie seiner Wahl testweise das unter die Nase halten, was man als klassischen Herrenduft bezeichnet. Die folgenden Dinge sind dabei viel eher für kalte Tage geeignet – und keiner davon ist jünger als 30 Jahre:

  • Dior Fahrenheit
  • Hâttric Classic
  • Old Spice
  • Pitralon
  • Sir Irisch Moos
  • Tabac Original

Alle davon sind „mächtig maskulin“ und eher schwere Düfte. Just das macht sie aber besonders wintertauglich – und auch herausstehender als die Masse der modernen Aftershaves. 

5. Winterliches aus der Literatur

Wenn der Sommer endet, schießen die Verkaufszahlen von analogen und digitalen Büchern sprunghaft nach oben. Kunststück, denn jetzt, wo keine Draußen-Aktivitäten mehr locken, ist endlich wieder die Zeit, es sich mit einem guten Stück Literatur bequem zu machen.  

Allerdings zeigt schon ein Blick in die aktuellen Bestseller-Listen ziemlich deutlich: Die meisten, die jetzt Bücher kaufen, sind Frauen. Kein Wunder, auch in diesem Punkt sind sie gegenüber dem Winter deutlich pragmatischer eingestellt als die „Herren der Schöpfung“. Da ist Nachmachen gerne erlaubt. Vielleicht sind jetzt die richtigen Monate angebrochen, um sich mit einem Klassiker der maritimen Action-Literatur bekannt zu machen, der Aubrey-Maturin-Serie – manchen Lesern durch den prämierten Film „Master & Commander“ mit Russel Crowe bekannt. 

Allerdings: Jedes Buch ist recht. Sich damit auf der Couch unter einer Decke einzukuscheln, sich einen Earl-Grey zu brauen ist auch ein Männer-Ding. Und dann heißt es einfach mal Herbst und Winter auszublenden und mit Genuss abzuschalten. Das Frühjahr mit seiner Action kommt schon noch früh genug.