Möchtest du das Geheimnis für ein gutes Leben wissen? Es ist (eigentlich) so einfach: Tu jeden Tag etwas mehr von dem, was dich stärkt. Und lass jeden Tag etwas mehr von dem, was dich schwächt. Dann wirst du am Ende auf ein wahrhaft erfülltes Leben zurückschauen. (Veit Lindau)

Warum – wenn dies doch so offensichtlich logisch ist – setzen wir es häufig nicht um? Oder warum landen intelligente Erwachsene immer wieder in verkorksten Beziehungen, in Burn-Out oder Depression? Warum verharren wir manchmal viel zu lang in schmerzhaften Situationen? Sind wir dumm? Nein. Uns ist beigebracht worden, uns selbst wie ein Objekt zu behandeln. Ein Objekt ist ein Ding ohne Eigenleben. Nehmen wir zum Beispiel einen Stuhl. Du kannst ihn in dein warmes Wohnzimmer stellen oder auf deinen kalten Balkon. Er fühlt nichts. Er beklagt sich nicht. Ein Subjekt hingegen ist ein lebendiges Wesen mit individuellen Bedürfnissen. Es wird (eigentlich) von einer inneren Kraft des Lebens sehr weise gesteuert.

Kinder machen’s vor

Ein kleines Kind probiert sehr viel aus. Dabei begeht es auch viele Fehler. Doch es greift sehr wahrscheinlich nicht zweimal auf eine heiße Herdplatte. „Tut weh! Tut mir nicht gut! Nicht mehr anfassen!“ Es meidet aus einem natürlichen Instinkt heraus alles, was ihm Energie raubt. Ein intelligentes Kind setzt sich nicht zweimal neben einen Erwachsenen, den es als langweilig oder übergriffig empfindet. Es rennt gezielt auf die Menschen zu, von denen es sich geliebt fühlt. Es folgt der inneren Weisheit seines Lebens. Doch was, wenn diesem Kind im Laufe seiner Erziehung – durch Eltern und Lehrer – beigebracht worden wäre, gegen seinen Instinkt zu handeln? Wenn es dazu erzogen worden wäre,

… sitzen zu bleiben, selbst wenn es sich unbedingt bewegen will?

… im Kontakt mit Erwachsenen zu verharren, die es überhaupt nicht interessieren oder vielleicht sogar ängstigen?

… in der Schule Stunden über Stunden gezwungen worden wäre, falsche zum Teil sehr schwache Menschen als Autoritäten zu akzeptieren,

… auf eigene Gedanken zu verzichten und dafür den offenkundigen Schwachsinn nachzuplappern, den ihm andere vorsetzen?

Der Neurobiologe Prof. Gerald Hüther geht davon aus, dass vor der Schule 98 % aller Kinder echte Anzeichen von Genialität aufweisen. Am Ende ihrer Aus(Ver)bildung sind es noch 2 %!!! Das ist keine Idee. Es gibt dazu reale, durch Fakten untermauerte Untersuchungen.

Erkenne dein Potenzial

Wenn wir verstehen wollen, warum wir als Große überhaupt in chronisch energieraubenden Situationen landen, muss diese Tatsache erst einmal voll in uns ankommen:

Uns wurde der Instinkt für das Richtige regelrecht ausgetrieben. Unsere Leistungsgesellschaft hat uns, feinsinnige Subjekte mit reichem Innenleben, in funktionierende Objekte verwandelt. Ich drücke es noch härter aus: Die in uns wohnende Intelligenz des Lebens ist zutiefst traumatisiert worden. Keine Angst. Ich will dich nicht deprimieren. Ich will dir nicht die Hoffnung auf dich selbst nehmen.Ich möchte dich wachrütteln! Diese Zeilen werden gerade von einem ungeheuer smarten Wesen gelesen, dass (eigentlich) in jedem Augenblick sehr genau weiß, was ihm guttut. Stimmt’s?

Wenn dein Ja auf diese Frage noch zögerlich in dir aufsteigt, dann nicht, weil es nicht wahr ist. Sondern, weil du als Kind gelernt hast, dich dumm zu stellen, um zu überleben. Weil du Angst vor den Konsequenzen hast, wenn du zu deiner Intelligenz stehst. Auch weil du gelernt hast, dir selbst nicht genug wert zu sein. Weil du nicht gelernt hast, das Gegenteil vorauszusetzen. Denn es ist tatsächlich anders, als es die meisten von uns gelernt haben und sich Tag für Tag weiter beibringen.

Du bist im Recht

Jeder Mensch hat das Recht, das zu meiden, was ihm schadet und auf das zuzugehen, was ihn stärkt. Im Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes steht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Wenn wir Dinge hinnehmen, die uns nicht guttun, die uns schwächen und die uns schaden, verletzen wir unsere Würde! Im Artikel 2 steht: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt…“. Nicht, dass du das Gesetz bräuchtest, um dich daran zu erinnern, und doch finde ich es bemerkenswert, wie wenig ernst wir als Gesellschaft die Botschaft nehmen, die unsere Gründerväter bereits in der Verfassung verankert haben. Oder wie wenig wir den Sinn dieser Worte für uns erschließen.Sei egoistisch. Die gute Nachricht ist: Egal wie tief dein Instinkt für das Richtige verschüttet wurde – er ist jederzeit wieder reaktivierbar.

Du brauchst dafür drei Dinge:

  1. Sei bereit, aufzuhören, dich dumm zu stellen. Die kleine Fragesequenz unten auf dieser Seite kann dir dabei helfen. Nimm dir Zeit für die Übung und sei offen für ihr Ergebnis.
  2. Sei so mutig, erst einmal jede Hinterfragung und jeden Impuls in dir aufsteigen zu lassen, selbst wenn du nicht sofort weißt, wie du diese Wahrheit umsetzen kannst. Ein gutes Leben beginnt mit einer guten Idee. Doch wenn die schon aus Angst vor den Konsequenzen unterdrückt wird, wird es schwierig.
  3. Folge der Freude. Sie ist das untrügliche Signal, dass du gerade etwas tust, was dich stärkt.

Stelle für ein Jahr jeden Tag mutig die richtigen Fragen. Lass in dieser Zeit täglich ein klein wenig mehr von dem los, was dich nervt, langweilt bedrückt. Tu 365 Tage lang täglich etwas mehr von dem, was dich erfreut. Und ich garantiere dir, du wirst aus dem Staunen über den Leben nicht mehr herauskommen. Ist dies egoistisch? Ja. Es stärkt dein Ich. Nur ein starkes Ich kann mit anderen ein starkes Wir bilden. Nur ein Mensch, der sich selbst das Recht herausnimmt, seine Würde zu achten, wird auch anderen in seiner Umgebung erlauben, voll zu erblühen. Also tu uns allen den Gefallen und liebe dich!

Alles Gute von

Veit Lindau

Bildquellen: Uwe Funk