Familie, Beruf, Ehrenamt und die großen Krisen unserer Zeit – wir leben mit einer ständigen Reizüberflutung, vermögen kaum noch wirklich „abzuschalten“ und zur inneren Ruhe zu finden. Jedoch verlangen sowohl Körper als auch Seele nach einer Pause vom hektischen Alltag.

Dabei hilft es, auf das Wissen, das schon im Mittelalter vor rund 1000 Jahren viel Beachtung fand, zurückzugreifen: die Klosterheilkunde der Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 bis 1179). Ein Leberwickel mit einer Kräuterkomposition entspannt und braucht gar nicht viel Zeit.

Welche Kräuter helfen Seele und Leber?

Schafgarbe ist in der Volksmedizin für ihre wohltuende Unterstützung des Magen-Darm-Traktes bekannt. Wer mit seiner Verdauung zu kämpfen hat oder an entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen und Appetitlosigkeit leidet, dem beschert die Schafgarbe Linderung. Die Mariendistel wird seit dem Altertum als Heilmittel genutzt. Ihr Hauptanwendungsgebiet besteht in der Stärkung der Leber. Die Wirkstoffe der Mariendistel sollen Gifte am Eindringen in die Leber hindern. Und selbst nach einer Schädigung des Organs sollen sie zu seiner Regeneration beitragen. Ysop gedeiht auf den Trockenwiesen Südosteuropas und Kleinasiens. Der Name stammt aus dem Hebräischen und lässt sich mit „Heiliges Kraut“ übersetzen. In der Hildegard-Medizin stellt Ysop eine gern genutzte Zutat dar. Vor allem den Magen-Darm-Trakt sollen die Inhaltsstoffe in Schwung bringen. Hildegard von Bingen verwendete den Ysop bei Leber- und Lungenbeschwerden und bei Nieren- und Gallensteinbeschwerden.

So funktioniert ein Leberwickel

Ein Kräuterkissen, das die ätherischen Öle von Schafgarbe, Mariendistel, Ysop und weiterer wohltuender Kräuter enthält, wird dazu einfach in ein Sieb gelegt und über einen Topf mit kochendem Wasser positioniert, bis es feuchtwarm ist. Dann das Kräuterkissen auf die rechte Bauchseite, also auf die Leber, legen und sich selbst für 20 Minuten warm einpacken. Dieses Prozedere an sieben aufeinanderfolgenden Tagen wiederholen. Die Feuchtigkeit im Kissen ermöglicht es der Haut, die wohltuenden Inhaltsstoffe aufzunehmen und so in den Kreislauf zu bringen. Zwischen den Anwendungen das Kissen einfach an der Luft trocknen lassen.

Übrigens: Am 8. Tag wird aus dem Kräuterkissen ein wohltuendes Fuß- oder Kräuterbad. Das Kräuterkissen dazu ein paar Minuten in einem großen Topf mit Wasser aufkochen. Dann den Sud in eine Wanne gießen und eine Auszeit im etwa 38 Grad warmen Badewasser genießen. Alternativ das Kräuterkissen als duftendes Schlafkissen verwenden und in die Nähe des Bettes legen. Wer sich das Kissen nicht selbst zusammenstellen möchte, kann es sich auch fertig im Handel besorgen. Beispielsweise bietet die Bitterkraft GmbH ein „Kräuterkissen für Leberwickel – das Original nach Hildegard von Bingen“.

Unsere Leber: Großes Organ mit großer Wirkung

Die Leber leistet rund um die Uhr Schwerstarbeit. Das mit bis zu 1,6 Kilogramm Gewicht schwerste innere menschliche Organ filtert Giftstoffe aus Nahrungsbestandteilen oder Medikamenten heraus, speichert Energiereserven und Vitamine und führt die Produktion von Bluteiweißen, Gallenflüssigkeit, Abwehr- und Gerinnungsstoffen und Ausgangsprodukten für die Hormonproduktion aus. Die größte Drüse des menschlichen Körpers produziert wesentliche Enzyme, um den Energiestoffwechsel zu regulieren.

Gefahr droht dem Organ ganz besonders an Tagen, an denen wir übermäßig essen. Zu fettes Essen kann, wie zu viel Alkohol auch, der Leber schaden. Ein Überangebot an Fetten in der Nahrung kann nicht nur zu mehr Fettpölsterchen unter der Haut führen, sondern auch die Leber verfetten. Die Folge können Trinkerleber, Fettleber oder Tumore sein.

Um die Leber in ihrer Arbeit zu unterstützen, bieten sich warme Wickel an. Zunächst wirkt die Wärme wohltuend und entspannend auf unser wichtigstes Entgiftungsorgan. Die Wickel regen die Durchblutung der Leber an und unterstützen so deren Aufgabe.

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