In Petra, Höhepunkt jeder Jordanienreise, wurde das Wassermanagement durch ein komplexes System von Dämmen, Zisternen, Röhren und Kanälen so perfektioniert, dass die Stadt selbst in den trockenen Sommermonaten kontinuierlich mit Wasser versorgt war. Neben der Lage am Kreuzpunkt mehrerer Karawanenrouten, versteckt und beschützt durch die schroffen Felsen des umliegenden Gebirges, zugänglich nur durch den Sik, eine enge Felsschlucht, wurde die Bedeutung Petras in der Antike vor allem durch dieses System möglich gemacht.

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Zeugnisse dieser ingenieurtechnischen Meisterleistung des arabischen Volksstammes der Nabatäer gibt es noch heute zu bewundern. Erstaunlich gut erhaltene Wasserleitungen ziehen sich entlang der Felswände durch den Sik, an dessen Ende das Schatzhaus ob seiner Größe und Virtuosität jeden Besucher in Staunen versetzt. Am Eingang der Felsenschlucht wurde sogar ein Tunnel zur Wasserableitung angelegt, der die Stadt vor Überschwemmungen schützte und zugleich die umliegende Landwirtschaft mit Wasser versorgte.

Wadi Rum ist mit seinen senkrecht aus dem Boden wachsenden, bizarr geformten Felsformationen aus Sandstein und Granit eine außergewöhnliche Naturlandschaft, die jeder Jordanienreisende besuchen sollte. Die Nabatäer waren sogar in der Lage diese Wüste zu bewässern. Der Außenposten Humeima wurde über einen 27 Kilometer langen Kanal aus einem nahegelegenen Gebirge mit Wasser versorgt – dieses reichte offensichtlich sogar, um mitten in der Wüste ein 17 mal 27 Meter großes Schwimmbecken zu unterhalten.

Entlang der Karawanenrouten haben sie in regelmäßigen Abständen unterirdische Zisternen angelegt. Mit diesen Wasservorräten sollen sie den altpersischen König Kambyses II. bei seinem Ägyptenfeldzug unterstützt haben. Sie ermöglichten ihm den Gang durch die Wüste, indem sie seine Armee in regelmäßigen Abständen mit frischem Wasser versorgten, den Perser über dessen Herkunft aber im Unklaren ließen.

Ganz sicher gesund

Das Tote Meer ist eine der touristischen Hauptattraktionen in Jordanien. Bekannt ist das abflusslose Binnengewässer vor allem für seinen hohen Salzgehalt, der dafür sorgt, dass der menschliche Körper außergewöhnlich gut getragen wird und ein Untertauchen fast unmöglich ist. Seine Lage 428 Meter unterhalb des Meeresspiegels hat einen erhöhten Luftdruck und damit eine höhere Sauerstoffkonzentration zur Folge. Zusammen mit dem erstaunlichen Mineralienreichtum verspricht ein Aufenthalt am Toten Meer Linderung bei zahlreichen Haut- und Lungenleiden.

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Gespeist wird das Tote Meer vor allem durch den Jordan. Da sich aber nicht nur die Jordanier, sondern auch Israelis und Libanesen von seinem Wasser für die Landwirtschaft und zur Trinkwasserversorgung bedienen, verkommt dieser immer mehr zu einem Rinnsal mit dramatischen Folgen für das Tote Meer. Die künstliche Verdunstung von Wasser durch die kommerzielle Salzgewinnung beschleunigt diesen Prozess noch. Momentan fällt der Meeresspiegel um durchschnittlich 75 Zentimeter pro Jahr und werden nicht bald koordinierte Rettungsmaßnahmen ergriffen, dann ist der Tod des Toten Meeres beschlossene Sache.

Ein weiterer Zufluss des Toten Meeres sind die die heißen Quellen von Ma’in, in denen sich schon die Römer entspannten. Sie entspringen unweit des Toten Meeres und verwandeln das Tal in eine grüne Oase, umgeben von kargen, felsigen Bergen. An diesem besonderen Ort liegt das Evason Ma’In Hot Springs & Six Senses Spa, das seinen Gästen neben dem bezaubernden Ambiente eine breite Palette an Wellnessbehandlungen bietet. Gäste können sich bei einer wohltuende Massage mit reinstem jordanischen Olivenöl entspannen oder sich in den mineralienreichen Schlamm des Toten Meeres einpacken lassen – eine Wohltat für Körper und Seele.

Als Wellnessoase in einer der wasserärmsten Regionen der Erde, ist man sich der besonderen Verantwortung bewusst, die das mit sich bringt, wie mir Spa-Manager Mohammad Al-Shurman versichert. Ein durchdachtes Wassermanagement sorgt dafür, dass kein Tropfen unnötig verschwendet wird. Das Wasser für das Biogemüse im hoteleigenen Garten wird beispielsweise durch ein Filtrationssystem aufbereitet.

Übrigens versicherte mir auch Mohammad, dass Jordanien sicher sei. Eine Botschaft, die ich für ihn nach Deutschland tragen solle. Was ich auch gerne mache, denn eine Sache ist für mich vollkommen sicher: Jordanien ist eine Reise wert!

Dieser Artikel stammt aus dem AUSZEIT-Magazin.

 

Bildquellen: © Sven Vobig