Liebe Leser, während ich diese Zeilen schreibe und nach inspirierenden Gedanken zu unseren Sehnsüchten und Träumen suche, tobt da draußen ein Krieg. Beinahe minütlich gibt es Schlagzeilen von der Corona-Front. Fallen radikale politische Entscheidungen und werden noch radikalere politische Gedankenspiele gemacht. Horrorbilder aus Italien gehen fließend in Horrorvoraussagen für Deutschland über. Umso wichtiger ist es, weder in Panik zu geraten, noch einem zynischen Fatalismus zu verfallen.

Für dieses Heft und diesen Text habe auch ich überlegt, was ich machen soll. Können wir in diesen Tagen ein Heft an den Kiosk bringen, das Lust aufs Reisen machen soll? Lust darauf, raus zu gehen, um Kraft zu schöpfen? Ein Heft, das uns den Wert unserer Sehnsüchte nahebringen soll?

Und andererseits: Ist es angebracht, in einem Heft, das von Sehnsüchten und Fernweh handelt, die aktuelle kritische Lage da draußen zum Thema zu machen? Um gleich mit der zweiten Frage zu beginnen. Es ist sogar ganz wichtig, immer wieder deutlich zu machen, dass es bei all den Gedanken um unser „Innenleben“, um Selbstliebe, Entschleunigung und Glückssuche, niemals darum geht, eine Parallelwelt zu schaffen, in der man weit weg vom Rest der Welt vor sich hin meditieren und Glückslisten ausfüllen soll. Es geht nicht darum, die Fenster nach draußen zu schließen und die Vorhänge zu zu ziehen.

Im Gegenteil. Es geht darum, in den Momenten der Ruhe und Besinnung die Kraft zu schöpfen, die man braucht, um sich da draußen einzubringen. Es geht darum, seinen eigenen Kompass wieder zu justieren und sich selbst nicht gering zu schätzen. Aber es geht auch darum, nicht zu vergessen, dass wir nichts sind ohne all das um uns herum. Ohne unsere Freunde und Familie, ohne Selbstverwirklichung im Job, ohne die Möglichkeit der Begegnung, der Kommunikation mit anderen. Klar, manchmal muss jeder von uns seine Prioritäten ändern, aus Sackgassen herausfinden, einen Neuanfang wagen. Aber vielleicht ist es auch gerade die aktuelle Krise da draußen, die uns zwingt – oder besser: die es uns erleichtert, genau dies zu tun. Altes zu überdenken und loszulassen, Neues zu wagen.

Und genau darin steckt auch die Antwort auf die erste Frage. Ja, ein Heft über Sehnsüchte und Träume, über Fernweh und das Einreißen von Grenzen ist gerade in diesen Zeiten wichtig. In denen Grenzen geschlossen und Reiseziele unerreichbar werden. Und selbst wenn nach diesen Zeiten vieles anders wird. Es wird immer Momente und Orte geben, die uns unseren Träumen und Sehnsüchten ermöglichen, wahr zu werden. In diesem Sinne: Träumen Sie bitte weiter, der Wirklichkeit wegen!

Uwe Funk, Chefredakteur AUSZEIT

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Bildquellen: © Auerbach Verlag