Gibt es eigentlich so etwas wie meinen „eigenen Weg“? Also einen Weg, der schon von vornherein zu mir passt, der tief in mir schon vorgezeichnet ist? Oder ist mein Weg der, den ich am Ende meines Lebens gegangen bin, der sich also nur aus der Rückschau ergibt? Die neue Ausgabe der AUSZEIT macht sich „auf den Weg“, Antworten auf diese Fragen zu finden.?

Ich persönlich meine, dass auch hier – wie so oft – die Wahrheit in der Mitte liegt. Selbstverständlich stehen wir im Laufe unseres Lebens vor Entscheidungen, in denen wir uns die Frage stellen müssen: Ist das, was wir gerade tun, wie wir gerade leben, das, was wir wirklich wollen? Füllt es uns aus und umgekehrt, füllen wir den Platz wirklich aus, an dem wir grad stehen? Und oft fühlen und wissen wir, dass es nicht so ist.

Ob der „Leidensdruck“ einerseits und unsere Kraft andererseits ausreichen, umzukehren oder eine neue Richtung einzuschlagen, ist sicher bei jedem von uns ganz unterschiedlich gewesen. Oder es wird unterschiedlich sein, je nach der ganz persönlichen Lebenssituation. Deshalb gibt es auch keine Patentlösung, keine bei jedem funktionierende To-Do-Liste. Aber eines gilt immer: Wir sollten jederzeit den Mut haben, uns die Frage nach unserem Weg zu stellen. Und wir sollten zumindest bereit sein, auch die Konsequenzen aus dieser Frage zu ziehen.

Von Umwegen und Abwegen

Wir haben in dieser Ausgabe versucht, ganz verschiedene Fragen aufzunehmen, zum Beispiel die, warum wir eigentlich einen „eigen“ Weg gehen sollten? Und woran merken wir, welcher es ist? Wir haben auch ein wenig mit dem Wort gespielt, und so stehen über unseren Texten Themen wie „Wegzehrung“, „Weggefährten“ oder „Wegweiser“. Wir sind Umwege gegangen, auf Abwege geraten, in Sackgassen gelandet. Und wir haben das Glück am Wegesrand gefunden, da, wo wir es viel zu selten vermuten … Hinter diesen Wortspielen stehen natürlich ernste Lebensfragen, die sich uns immer wieder neu stellen, uns immer wieder neu herausfordern. Fragen, deren Antworten sehr oft damit beginnen, dass wir Vertrauen haben sollen, Vertrauen in uns und unseren Weg.

Wo der Sturm mich hinweht

Ich selbst bin ja nun in einem Alter, in dem der größte Teil meines Lebens bereits hinter mir liegt. Allerdings werde ich vor allem von meinen Töchtern immer wieder daran erinnert, dass er noch nicht zu ende ist. „Wie siehst du dich eigentlich im Alter? Was hast du vor? Wann fängst du damit an?“ Ehrlich gesagt bleibe ich hier die Antwort meist schuldig oder antworte mit ein paar Allgemeinplätzen. Denn ich weiß es wirklich nicht. Das mag in erster Linie daran liegen, wie mein bisheriger Weg zustande gekommen ist. Und da war nicht viel mit „Anfang-Plan-Planumsetzung-Ende“. Vielmehr schaue ich heute auf einen Weg zurück, der voller Brüche, Katastrophen, Glücksfälle und Überraschungen war. Jedesmal wenn mich der Sturm des Lebens in eine andere Richtung geweht hatte, ist auch dieser Teil des Weges irgendwann explodiert und mir um die Ohren geflogen.

Der Weg geht weiter

Wenn meine Töchter mir heute sagen, dass sie genau diese Abwechslung, diese Vielfalt an meinem Weg schätzen, muss ich sagen, dass ich ja meistens gar nichts dafür konnte. Aber etwas anderes habe ich hinbekommen, hinbekommen müssen: Je härter die Brüche, je „ungewohnter“ die neuen Herausforderungen waren, desto mehr habe ich gelernt, mir zu vertrauen. Mir zu vertrauen, dass ich auch das hinkriegen werde, dass ich auch hier Wege finden werde, mich einzubringen und auch dieses Stück des Weges zu meinem eigenen zu machen.Von daher kann ich meine Töchter damit beruhigen, dass das auch für die nächsten Jahre so bleiben wird, auf Wegen, von denen ich jetzt vielleicht noch gar nichts weiß …

Hier gibt es die AUSZEIT

Die AUSZEIT Ausgabe 1/2021, ist ab sofort an den Kiosken erhältlich. Die aktuelle Zeitschrift und ältere Ausgaben erhalten Sie auch online über unseren Auszeit-Webshop oder www.heftkaufen.de. Wir freuen uns sehr über jeden neuen Abonnenten! Besuchen Sie auch unsere AUSZEIT-Webseite und erfahren Sie aktuelle Inspirationen auf unserem Facebook-Profil. Die Downloads für unseren inspirierenden Bastelworkshop finden Sie hier. Übrigens: Für die Abonnenten lag wieder ein kleines, liebvoll gestaltetes Geschenkbüchlein mit berührenden Zitaten bei. Auch diese Bücher sind bei uns einzeln bestellbar. Und etwas ganz Besonderes erwartet Sie mit diesem Heft: Auf dem Cover finden Sie ein wundervolles Fensterbild, mit einem tiefsinnigen, in wunderschönen Farben gestalteten Motiv: Einer Verbindung der Blume des Lebens mit dem Baum des Lebens.

AUSZEIT online lesen

Die AUSZEIT ist auf vielen Online-Plattformen verfügbar, hier eine Übersicht:

  • Bäume pflanzen im Umwelt-Abo oder E-Paper als Einzelheft/Abo bei United Kiosk
  • E-Paper-Flatrate mit vielen weiteren Zeitschriften bei Readly
  • Werbefinanziert und (auf Wunsch) kostenlos bei Read-it
  • E-Paper als Einzelheft oder im Abo bei iKiosk