Das Thema „Loslassen“ ist nicht nur ein wichtiges Thema, sondern es begleitet uns unser Leben lang. Bis ganz zum Ende, wie wir in diesem Heft lesen können. Es hat auch unglaublich viele Facetten, die uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellen. Oder sie öffnen uns neue Türen, durch die wir unseren Weg weitergehen können.

Eine Frage, die in diesem Zusammenhang vielleicht ein wenig zu selten gestellt wird, ist die nach dem Losgelassenwerden: Wenn der eine den anderen loslässt – was macht das mit dem, der losgelassen wird? Vor allem dann, wenn derjenige oder diejenige eigentlich noch festhalten will und das Loslassen als Entscheidung nur von einem, nur von einer Seite getroffen wird? Ein Teil von euch hat das sicher schon durchgemacht, auch ich selbst habe es schon hinter mir.

Klar, in der Regel hat man entsprechende Zeichen schon lange vorher wahrnehmen können. Wenn man sie nicht immer wieder verdrängt hat. Außerdem gibt es einfach Dinge um einen herum, die die Beziehung immer mehr belasten, ohne dass man diese Dinge wirklich ändern kann. Aber trotzdem, wenn der Moment kommt und man losgelassen wird, ist es oft so, als würde einem der Boden unter den Füßen weggezogen. Man steht plötzlich außerhalb von Raum und Zeit, in der Hoffnung, das eben gerade sei gar nicht passiert.

Hat man es dann realisiert, setzt sofort die Gegenwehr ein: „Können wir das alles nicht noch einmal in Ruhe durchdenken?“, „Ist das jetzt nicht alles völlig übertrieben?“, „Gib uns noch eine Chance, wir können vieles sicher ganz anders angehen, dann wird es noch einmal funktionieren…“ Nein, in der Regel wird es das nicht. Denn wenn der Partner die Entscheidung zum Loslassen getroffen hat, dann hat er sich das – in der Regel jedenfalls – schon lange und gründlich überlegt. Er hat mit Freunden und Verwandten gesprochen, die ihm den Rücken gestärkt haben. Hat sich vielleicht sogar aus Zeitschriften wie dieser den Rat geholt, die Entscheidung zum Loslassen unbedingt durchzuziehen und in dieser Sache auch mal gnadenlos an sich zu denken.

Keine Chance, die Zeit zurückzudrehen, keine Chance, dass die Entscheidung zurückgenommen wird. Was bleibt, ist nun selber loszulassen. Trotz Schmerz und Frust zu lernen, nach vorn zu schauen. Durch neue, nun geöffnete Türen zu gehen, sich selbst neu zu definieren. Klingt schwer, ist es auch. Aber es funktioniert, ich weiß das.

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