Eingekuschelt in meine Lieblingsdecke sitze ich aufm Balkon. Es ist einer dieser ersten milden Frühlings-Abende, an denen man lange draußen ist. Die Zeit vergisst… Ich muss wohl schon ne ganze Weile hier sitzen, denn die Häuser in der Nachbarschaft sind alle dunkel und auch sonst herrscht eine ungewohnte Stille… Wie spät es wohl ist? Egal. Ich sinke noch ein wenig tiefer in meine Decke. Hänge meinen Gedanken nach.

Da, ein Flugzeug am Himmel. Wo das wohl hinfliegt?

Vor meinem inneren Auge stapeln sich plötzlich Bilder von fernen Ländern, fremden Orten, … Von Sand, Sonne, Meer. Und auch Erinnerungen an Reisen, die ich gemacht habe. Wie diese eine damals. In die Toskana. Hach, war das zauberhaft da. Ganz genau so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Ich hatte weit weg vom Lärm, den die Welt so veranstaltet, ein magisches Plätzchen mitten im Nichts gefunden. Ich hatte Sonne, Ruhe… Und Zeit. Ganz viel Zeit.

Und fühlte mich besch…

Anstatt mich in diesen Traumurlaub rein zu entspannen oder vielleicht wenigstens eines von den fünf Büchern zu lesen, die ich mitgeschleppt hatte, war ich verspannt und schlecht gelaunt. Und mein Hirn arbeitete auf Hochtouren. Von früh bis spät drehte ich mich in Gedankenschleifen, gingen mir die unmöglichsten Dinge durch den Kopf: Hatte ich am letzten Tag im Büro diese eine wichtige E-Mail noch abgeschickt? Und warum war meine Freundin beim letzten Telefonat eigentlich so einsilbig gewesen? Hatte ich das Bügeleisen daheim ausgestellt? Und dieser komische Fleck hier an meinem Bauch? Das wird doch wohl nicht…? Gedanken-Blablabla in Dauerschleife. Mitten im Paradies. Und keine Fluchtmöglichkeit. Keine Möglichkeit der Ablenkung – nur ich und diese wunderbare Landschaft, dieses wunderbare Große und Ganze, wegen dem ich doch eigentlich hergekommen war. Es war zum Heulen.

[…]

Da, noch ein Flugzeug.

Lange schaue ich ihm nach – in Gedanken noch immer bei diesem Toskana-Urlaub… Und plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen! Ich hatte damals gar keine Chance, auf einer meiner vielen Reisen anzukommen. Ohne es zu wissen. Denn immer, wenn ich mich wieder an einem dieser wunderbaren, fremden Orte befand, die vertraute Alltagsstruktur wegfiel, öffnete sich dieser Raum… Für den Blick nach innen. Und genau DAS war das Problem… denn da war nicht viel mehr als ganz viel Unsicherheit und ein großes Fragezeichen. Und egal, wohin ich auf diese Welt gefahren wäre, die Sehnsucht anzukommen, wäre geblieben…

Mein Blick schweift über meinem kleinen Balkon. Eine flackernde Kerze, eine Kuscheldecke, ein paar Pflanzen und ein Glas Wein. Ich atme tief ein und spüre, ich bin angekommen. In so vielerlei Hinsicht…

Wer eine Methode sucht, sich von seinem persönlichen Gedankenkarussel zu befreien, kann hier weiterlesen…