Kennst Du diese nagenden Gedanken, die dir immer wieder einreden, dass du nicht wertvoll bist? Die passenden Gefühle dazu fühlen sich so schwer an, dass wir sie am liebsten einfach abschütteln möchten. Das geht leider nicht so einfach. Und so verbringen wir  oft viel zu viel Lebenszeit mit diesem nagenden Gefühl der Minderwertigkeit.

Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühle sind sehr quälend und sie betreffen alle Menschen. Die einen mehr, die anderen weniger. Die Menschen, die mehr davon betroffen sind und ständig im Alltag damit konfrontiert werden, leiden sehr darunter, denn man kann sie nicht so einfach abstellen.

Kein Wunder also, dass im Internet so oft nach Tipps gesucht wird, wie das Selbstwertgefühl gestärkt werden kann. Viele Tipps sind auch wirklich gut. Nur müssen sie eben umgesetzt werden. Und da liegt oft der Hase im Pfeffer begraben. Von der Theorie in die Praxis schaffen es nicht Viele. Und warum nicht? Weil zu viele Ängste dahinter liegen, die sich so manches Mal nicht so einfach überwinden lassen. Außerdem nutzen die besten Tipps nichts, wenn sie nicht zu einem passen. Und so kommt es beim Versuch, das Selbstwertgefühl zu stärken, zum blinden Aktionismus, anstatt wirklich tief gehende Veränderungen anzustoßen. Da wird versucht, selbstbewusster zu wirken, die Körperhaltung zu verändern, gewisse Sätze auswendig zu lernen, um schlagfertiger zu sein etc. Aber so richtig fruchten will das alles nicht. Das macht mürbe und auch mutlos. Und dann nagt das niedrige Selbstwertgefühl noch intensiver und spürbarer.

Von innen nach außen

Wer das eigene Selbstwertgefühl stärken möchte, darf erst mal nach innen schauen; weg von dem blinden Aktionismus und hin zum wirklich tiefen Veränderungsprozess. Wer wirklich dauerhaft das eigene Selbstwertgefühl stärken möchte, sollte auf einem stabilen Fundament bauen. Und das Fundament liegt in uns. Also lass und mal einen Blick nach innen werfen.

Wer bist du eigentlich?

Wie viele von uns wissen wirklich, wie sie ticken?

Beispiel gefällig? Gerne:
Der introvertierte Mensch weiß gar nicht, dass er introvertiert ist und redet sich selbst immer ein, schüchtern oder menschenscheu zu sein. Durch diese Schubladen fühlt er sich wertlos und die Selbstzweifel werden größer. Oder, der hochsensible Mensch weiß gar nicht, dass er hochsensibel ist und muss sich sein Leben lang schon Sätze wie „ sei doch nicht so empfindlich“ oder „ach du bist doch eine Mimose“ anhören. Diese Menschen glauben, mit ihnen sei etwas nicht richtig und die Abwärtsspirale der Minderwertigkeitskomplexe kommt in Bewegung.

Sich selbst kennen zu lernen kann eine spannende Reise sein. Verständnis für sich selbst ist ein ganz wichtiger Schritt, um das eigene Selbstwertgefühl zu stärken.

Welchen Stempel drückst du dir auf?

Wenn dein Selbstwertgefühl im Keller ist, liegt es oftmals an dem Stempel, den du dir selbst aufdrückst.

Ich erzähle hier gerne mein eigenes Beispiel: Ich wollte immer anders sein. Ich bewunderte Frauen, die so richtig selbstbewusst waren und ich habe mir immer gewünscht, so zu sein wie sie. Von mir selber dachte ich immer, ich sei zu weich, zu sensibel, zu feinfühlig. Und ich steckte es in die Schublade LANGWEILIG. Dort fühlte ich mich natürlich nie wohl. Dabei habe ich mir den Stempel selber aufgedrückt. Mir hat nie jemand gesagt, dass ich langweilig wäre. Aber ich fühlte mich so, weil ich meine Eigenschaften so bewertete. Außerdem hatte ich ein „entweder, oder“-Muster in mir gespeichert, anstatt mir ein „sowohl als auch“ zu erlauben. Ich kann sanft und selbstbewusst sein.

  • Wie bewertest du dich?
  • In welche Schublade steckst du dich selbst?
  • Und was quält dich wirklich? Dass du so bist wie du bist? Oder ist es die Bewertung, die du dem Ganzen gibst?

Welche Vorteile gibt es?

Ich wollte meine „feine Ader“ immer loswerden. Aber wie es eben so ist mit dem Loswerden; es will einfach nicht gelingen.
Hier hilft im ersten Schritt die bedingungslose Akzeptanz des Ist-Zustandes.

„Ja, es ist jetzt eben so.“

Es gibt Dinge, an denen können wir tatsächlich „arbeiten“ und dafür sorgen, dass wir sie in den Griff bekommen; z.B. schlechte Angewohnheiten.
Und es gibt ganz viele Dinge, die zu uns gehören und eben ein Teil von uns sind; wie z.B. Hochsensibilität oder Introversion.

Dies zu erkennen, anzuerkennen und dann zu akzeptieren, kann sehr heilsam sein. Vor allem, wenn man im nächsten Schritt überlegt, welche Vorteile diese  Eigenschaften mit sich bringen können. Es gibt immer zwei Seiten und auch jener Teil in uns, den wir los werden möchten, hat seinen Vorteil.

Bei mir ist es z.B. so, dass ich die Teile in mir, die ich immer loswerden und verstecken wollte, heute perfekt in meiner Arbeit mit Menschen nutzen kann . Heute sehe ich die „alt-gehassten Anteile“ in mir  als Gaben und Geschenke, die ich mitbekommen habe, um eben auf meine Weise in der Welt wirken zu können.

Wer das auch so für sich erkennen kann, hey, der hat einen riesigen Schritt in Richtung Selbstakzeptanz gemacht.

Welche Werte hast du?

Desweiteren darfst du dir Gedanken darüber machen, welche Werte du eigentlich hast, denn die Werte sind es, nach denen du dein Leben ausrichtest und Entscheidungen triffst. Deine Werte beschreiben, was dir wichtig ist, wofür du stehst und was du brauchst, um dich glücklich und erfüllt zu fühlen.

Viele Menschen leben nach den Werten, die ihnen von anderen Menschen (Vater, Mutter etc.) auferlegt worden sind. Sie leben also gar nicht nach den eigenen Werten und es ist ihnen nicht einmal bewusst. Wenn du dich selbst wichtig nehmen möchtest, beschäftige dich damit, welche Werte eigentlich zu dir  gehören und dann richte deine Leben entsprechend aus. Das gibt deinem Selbstwertgefühl einen ordentlichen Schub.

Es ist alles ein Prozess

Sei gütig mit dir selbst. Gib dir Zeit, dich zu entwickeln und dein Leben schrittweise von innen nach außen zu gestalten. So wird dein Selbstwertgefühl immer mehr gefestigt. Jedoch ist das alles ein Prozess, in dem du natürlich auch der ein oder anderen Angst begegnen wirst. Wenn du dich damit auseinander setzt und deinen Weg weiter gehst, wirst du immer mehr über dich hinaus wachsen.

Und jetzt wünsche ich dir viel Freude beim Gestalten deines Lebens von innen nach außen. ♥

Deine Sabine