Wer kennt es nicht? Man steht mit dem falschen Fuß auf, der Bus fährt einem vor der Nase davon und der Chef macht einen rund, obwohl man nichts dafür kann. Gerade an solchen Tagen ist es wichtig, sich auf die kleinen Glücksmomente es Alltags zu konzentrieren.

Viele Dinge, die wir nahezu täglich tun, nehmen wir nicht mehr bewusst wahr. Wann haben Sie zuletzt Ihren ersten Kaffee am Morgen ganz bewusst genossen? Meistens trinken wir ihn in Eile, während wir uns zurecht machen. Zwischen dem Auftragen von Make-Up und dem Trocknen der Haare wird schnell ein Schluck genommen. Ein weiterer Schluck beim Anziehen der Schuhe und noch ein letzter vor dem Verlassen der Wohnung. Der Schlüssel zum Glück liegt darin, die kleinen Freuden des Alltags wahrzunehmen. Es geht dabei nicht darum, das große Glück anzustreben und bis zum Erreichen dieses Glückes unzufrieden zu sein. Es geht im Leben darum, auch das zu schätzen, was man hat. Das nennt man Glück!

Immer mehr

In unserer heutigen Gesellschaft geht es meistens darum, viel Geld zu verdienen, erfolgreich zu sein, immer mehr zu erreichen. Ganz nach dem Motto: „Höher, schneller, weiter, …“ Auf der Jagd nach dem Erfolg und dem großen Glück vergessen wir jedoch, im Jetzt zu leben. Wir haben die Fähigkeit verlernt, das kleine Glück zu erkennen und einfach zufrieden zu sein. Dabei gibt es so vieles, wofür wir jeden Tag dankbar sein können.

Den Kaffee am Morgen bewusst zu genießen, kann ein Beispiel dafür sein. Wie viele Menschen auf der Welt haben diesen Luxus nicht? Auch gesund zu sein, eine Familie zu haben, einen Job zu haben, … All das sind Dinge, die wir oft als selbstverständlich ansehen. Leider. Denn warum sind wir nicht dankbar dafür, obwohl wir es sollten?

Erstaunlicherweise lernt man am meisten über Glück, wenn man mit Menschen spricht, die wenig besitzen. Diese Menschen berichten oftmals davon, wie glücklich es sie macht, ihren Kindern beim Spielen zuzusehen, den Sonnenaufgang zu beobachten, in der Natur zu sein, ein interessantes Gespräch mit einem Freund oder auch mit einem Fremden zu führen. Was fällt dir bei all diesen Dingen auf? Richtig, nichts davon kostet einen Cent!

Kein Platz im Kopf für Glücksmomente

Es ist ein Irrglaube unserer Zeit, dass wir denken, Glück oder Glücksmomente müsste man kaufen. Allein auf dem Weg zur Arbeit begegnen uns einige davon. Das Lächeln des hübschen Fahrgastes, der in der Bahn gegenübersitzt, oder der ehrliche Dank einer älteren Dame, der man den Platz angeboten hat. Sei ehrlich zu dir selbst: Wie oft nimmst du solche Momente wirklich wahr?

All der Stress und die alltäglichen Probleme schmälern unser Bewusstsein für diese Glücksmomente. Es gibt eine schöne buddhistische Geschichte oder Lehre, die in etwa wie folgt lautet: Ein junger Mann klagt einem Mönch sein Leid. Er erzählt dem Mönch, dass er so viel Negatives gehört habe und er wüsste nicht mehr, wie er wieder zu positiven Gedanken kommen könne, da in seinem Kopf nun so viel Angst und Zweifel wären. Der Mönch goss dem jungen Mann eine Tasse Tee ein. Er goss immer weiter, obwohl die Tasse bereits voll war. Der junge Mann versuchte den Mönch zu stoppen und sagte ganz aufgeregt: „Hören Sie auf, die Tasse ist doch bereits voll.“ Da sagte der Mönch: „Ganz genau. Du musst die Tasse erst wieder leeren, damit neuer Tee darin Platz hat.“

Wir sind oftmals viel zu sehr mit den Gedanken beschäftigt, die bereits in unserem Kopf sind. Darum sind wir blind für die guten Dinge, die um uns herum passieren. Dabei ist das Leben viel zu kurz und viel zu schön, um diese Glücksmomente nicht zu schätzen. Wir wissen nicht, wie viel Zeit uns auf dieser Welt bleibt. Aber eines ist klar: Die Zeit wird so oder so verstreichen. Warum also nicht die Zeit nutzen und die kleinen Freuden Tag für Tag genießen?

Anziehung

Vielleicht denkst du gerade: „Was soll ich denn genießen? In meinem Leben passiert so viel Schlechtes! Es gibt einfach nichts Positives, an dem ich mich erfreuen könnte.“ In diesem Zusammenhang sei das Gesetz der Anziehung zu erwähnen. Dieses besagt, dass wir anziehen, was wir ausstrahlen. Wenn du dich gestresst fühlst, dann strahlst du dies auch aus. Und das führt dazu, dass du noch mehr Stress anziehst.

Versuch doch einmal, trotz des ganzen Stresses mit einem Lächeln vor die Tür zu treten. Halte jemandem die Türe auf und lächele dabei. Diese Person wird es dir ebenfalls mit einem Lächeln danken. Dieser Glücksmoment könnte abends ein Punkt auf deinem Zettel sein. Wenn du auf einer positiven Frequenz aussendest, wirst du auf eben dieser Frequenz auch empfangen. Wenn das für dich zu esoterisch klingt, dann probiere es einfach mal aus. Du wirst merken, dass es am Ende einfache Psychologie ist. Du kennst doch sicher auch den Spruch: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“ Nichts anderes besagt das Gesetz der Anziehung.

Die Augen offen halten für Glücksmomente

Kennst du eigentlich die Definition von Glück? Der Duden definiert Glück als etwas, was Ergebnis des Zusammentreffens besonders günstiger Umstände ist oder eine günstige Fügung des Schicksals. Wenn du also einmal überlegst, was für dich eine günstige Fügung des Schicksals ist, was würde wohl unter diese Definition fallen? Und wie oft hat sich solch eine Fügung bereits für dich ergeben?

Wilhelm Busch hat einmal gesagt: „Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.“ Unser Alltag bietet so viele Freuden! Wir müssen nur die Augen und Ohren für sie öffnen.


Glück ist erlernbar

Übung 1
Es gibt eine ganz simple Übung, die uns wieder zurück zum Wesentlichen bringt. Diese Übung dauert keine fünf Minuten, hat aber einen sehr großen Effekt auf unsere gesamte Wahrnehmung. Wenn du abends ins Bett gehst, nimm dir einen Zettel und einen Stift mit. Denke über deinen Tag nach und schreibe fünf Glücksmomente auf, die dich am heutigen Tag lächeln ließen. Wer diese Übung zum ersten Mal macht, wird vielleicht erst einmal nur zwei oder drei Dinge zusammenbekommen. Aber nach und nach wird man den Tag bewusster wahrnehmen und schon morgens die schönen Dinge sehen, die man abends aufschreiben kann. Es hat also gleich zwei positive Aspekte: Zum einen erinnerst du dich abends nochmal an die schönen Momente des Tages und zum anderen stehst du morgens schon mit dem Gedanken auf, dass weitere schöne Glücksmomente auf dich warten.

Übung 2
Eine weitere Übung kann darin bestehen, regelmäßig zu meditieren. Durch Meditation lernen wir, unseren Geist wieder zu leeren, damit Neues hineinpasst. Wie oft liegen wir abends im Bett und können nicht einschlafen, weil wir noch zu sehr an all die negativen Situationen denken, die uns tagsüber widerfahren sind? Dieses Gedanken-Karussell will einfach nicht aufhören und wir riskieren damit unsere Gesundheit und unseren Seelenfrieden. Wer meditiert, trainiert damit seinen Geist und sorgt dafür, dass er wieder offen ist für neue Eindrücke.

Übung 3
Eine weitere Übung, die dir helfen kann, die kleinen Glücksmomente des Alltags wahrzunehmen, ist folgende: Wenn du zu Hause oder auf der Arbeit gerne Radio hörst, dann kannst du eine Strichliste darüber führen, wie oft Lieder gespielt werden, die du sehr gerne hörst. Musik hat einen großen Effekt auf unser Wohlbefinden, aber wir erlauben es uns viel zu selten, diesen Effekt wahrzunehmen und uns darüber zu freuen. Das nächste Mal, wenn du einen großartigen Song im Radio hörst, dann genieße ihn! Wahrscheinlich kannst du bei der Arbeit nicht laut mitsingen, aber was du in deinem Kopf machst, bekommt schließlich keiner mit! Gönnen dir einfach diese Freude, sie wird dir gut tun!

Dieser Artikel stammt aus dem AUSZEIT-Magazin, das noch viele weitere tolle Themen für Euch bereithält.

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Bildquellen: Photo-by-Chad-Madden-on-Unsplash