Ständig tobt um uns herum ein Chaos an Eindrücken. Leistungsdruck hier, der Kampf um Anerkennung da… Die eigenen Bedürfnisse bleiben dabei viel zu oft auf der Strecke. Die Folge: Wir sind unzufrieden. Mit unserem Leben. Mit uns selbst. Wer Zufriedenheit lernen will, braucht weder Zauberstab noch Wunder, sondern nur ein bisschen Herz, Verstand und Mut. 

Viele Menschen verwechseln Zufriedenheit mit Glücklichsein. Während das eine jedoch ein Hochgefühl und leider nur für eine bestimmte Zeit begrenzt ist, kann sich Zufriedenheit nachhaltig einstellen. Auch lässt sich Zufriedenheit selbst aufbauen, während Glück oftmals von äußeren Einwirkungen abhängt. Natürlich werden wir immer in unserem Handeln und Denken von fremden Faktoren beeinflusst. Das Ziel ist es allerdings, zu erkennen, was uns ausmacht und sich trotz aller Widrigkeiten bewusst für eine positive Einstellung zu entscheiden. Das erfordert viel Engagement und ebenso Ausdauer. Aber man kann es lernen – und es lohnt sich auf jeden Fall. 

Wie wird Zufriedenheit überhaupt definiert?

Letztlich definiert Zufriedenheit jeder für sich persönlich anders. Dabei spielen individuelle Werte, Erfahrungen und Wünsche eine große Rolle. Der Begriff Frieden bildet dabei nicht zufällig den Wortstamm. Ein Zustand des Friedens, der Ruhe und Geborgenheit wird häufig als zufriedenstellend empfunden. Es ist der Moment, wenn alles im Gleichgewicht scheint und wir nicht (mehr) um die Balance kämpfen müssen. 

Lebensumstände ändern sich aber auch mal. Ein neuer Job, Zuwachs in der Familie, Krankheit oder Verlust prägen nicht nur vorübergehend unser Befinden, sondern zum Teil über Jahre hinweg. Neue Erlebnisse kommen dazu, andere vergessen wir wieder. Aus all dem eine langanhaltende Zufriedenheit zu entwickeln, ist das Bedürfnis vieler Menschen. Mehr Selbstvertrauen und Sicherheit, dafür weniger Ängste und Sorgen: Es könnte so schön sein. Und das wird es auch, wenn du in deinem Leben ein paar Dinge veränderst und dich selbst besser kennen lernst. 

Überlege genau, was du erreichen willst

Zunächst solltest du kurz und knapp festlegen, was Zufriedenheit für dich bedeutet. Möchtest du mehr Zeit für deine Kinder haben, ein neues Hobby anfangen, dich gesünder ernähren oder allgemein aktiver werden? Ähnlich wie beim Neujahrsvorsatz, solltest du dir klare Ziele stecken. Doch nimm dir nicht zu viel vor. Drei Punkte reichen für den Anfang. Wenn du die erreichst hast, kannst du neue Projekte in Angriff nehmen. Wer zu viel auf einmal ändert, riskiert Rückschläge. Anfangs treibt noch die Motivation an, doch nach und nach verlässt sie uns wieder. Und mit dem Alltag kommt der Überdruss zurück. 

Am Besten, du schreibst dir deine Ziele auf. Nicht irgendwo versteckt im Notizblock unter dem Kopfkissen, sondern da, wo du sie immer im Blick hast. Vielleicht auf einer Pinnwand im Flur oder du bastelst dir eine Collage mit Bildern und Sprüchen. Zum Beispiel ein Foto, wie deine Traumfigur aussieht, dazu Outfits, die du dir dann kaufen möchtest. Oder Reiseziele, wo du schon immer hinwolltest. Ziele zu visualisieren hilft manchen Menschen, sich besser daran zu orientieren. Es muss auch nicht für alles die richtigen Worte geben. 

Wenn du etwas mit jemand anderen gemeinsam erreichen willst, solltet ihr auch eure gesteckten Ziele teilen. Parallel könntet ihr Freunde und Verwandten über eure Pläne informieren. Sie werden dann hin und wieder nachfragen, wie weit ihr schon seid und euch dadurch zusätzlich motivieren. Ebenso können Vorher-Nachher-Fotos eine tolle Anregung sein. Dazu könntest du ein Fotoalbum anlegen und alle Etappenziele festhalten. So hast du auch noch nach vielen Jahren eine schöne Erinnerung an deine Transformation und siehst, welch beachtliche Fortschritte dir dabei gelungen sind und was du alles auf dieser Reise erlebt hast.

Wirf allen überflüssigen Ballast ab

Damit du Zufriedenheit lernen kennst, benötigst du Platz. Sowohl materiell gesehen als auch emotional. Unzählige Menschen klammern sich an Relikte aus der Vergangenheit und können nicht loslassen. Und so werden immer wieder alte Wunden aufgefrischt und die Gedanken hängen im Damals fest, statt im Hier und Jetzt. Einmal ordentlich entrümpeln gehört zum Zufrieden werden dazu. Das heißt nicht, alles, was einem lieb und teuer ist, achtlos wegzuwerfen. Vielmehr sollten Erinnerungsstücke, an die schmerzliche Gefühle gebunden sind, sowie komplett wertloser Kram, der sich im Laufe der Jahre angesammelt hat, aussortiert werden. So schaffst du Platz für Neues. Für Erinnerungen, auf die du stolz sein kannst. 

Gleichzeitig werden Bekanntschaften gepflegt, die einem eigentlich gar nicht bekommen. Auch Menschen ändern sich. Nur weil man sich früher nah stand, muss das nicht für die Ewigkeit sein. Einstige Freude sind jetzt vielleicht nur noch unliebsame Begleiterscheinungen vom Ex-Partner. Andere reden womöglich schlecht hinter deinem Rücken und sind nie für dich da, wenn du Hilfe brauchst. An solchen Persönlichkeiten muss du nicht festhalten. Konzentriere dich lieber auf die Menschen in deinem Leben, die dir gut tun, die dich zum lachen bringen und dich zu schätzen wissen. 

Ballast abwerfen kannst du aber auch ganz bewusst deinen Zielen entsprechend. Möchtest du zum Beispiel prinzipiell weniger an Stress leiden, versuche deine Einrichtung entspannter zu gestalten. Mehr Sitzgelegenheiten, weiche Stoffe und Kissen sowie stimmige, warme Farben anstelle eines Highend-Flatscreens, schriller Deko und zugestellter Wege, die du ohnehin nur entlang stolperst. Die Prinzipien des Feng Shui können dir helfen, deine Wohnung so zu gestalten, dass du dich wohler fühlst. Mitunter reichen schon wenige Handgriffe und ein paar Zimmerpflanzen. Womöglich möchtest du dich aber komplett neu erfinden, dann muss vielleicht ein Tapetenwechsel her – im wahrsten Sinne des Wortes. Werde kreativ und alles los, was dich stört oder nicht (mehr) zu dir passt.

Zufriedenheit kommt selten allein

Natürlich ist es nicht nötig, dass du dein gesamtes Leben umkrempelst, um zufriedener zu werden. Die eigentliche Metamorphose beginnt in die selbst. Hör genau in dich hinein. Wer bist du eigentlich? Was zeichnet sich aus? Was sagen andere über dich? Ist dir das überhaupt wichtig? Wenn du deine vermeintlichen Schwachpunkte entdeckst, wirst du feststellen, was genau dich eigentlich so unzufrieden macht. Tatsächlich ärgern wir uns nämlich weniger über andere, als viel mehr über uns selbst. Wir bereuen Entscheidungen, machen uns unnötig Sorgen oder verpassen großartige Chancen aus Mangel an Selbstvertrauen. 

Die Ursachen der Unzufriedenheit spiegeln sich oftmals in unserem eigenen Unmut wider. Wer sich viel über sein Job ärgert, müsste sich womöglich einfach nur mal aufraffen, sich zu woanders zu bewerben. Wer immer wieder Frust im Familienalltag erlebt, könnte dagegen bewusst schöne Momente planen. Es liegt an uns selbst, die Veränderungen in die Hand zu nehmen, damit wir endlich zufrieden sein können – sozusagen Zufriedenheit lernen können. 

Doch wird das reichen? Es werden immer wieder Momente kommen, in denen wir zweifeln, uns nicht trauen oder hinterher das schlechte Gewissen an uns nagt. Das ist vollkommen OK. Der Trick ist, zu lernen, darüber zu stehen. Lasse nicht jeden Fehlschlag gleich zu nah an dich heran. Betrachte die Situation erst einmal mit Abstand oder überschlafe sie in Ruhe. Mit zunehmender Achtsamkeit, Selbstreflexion und Gelassenheit wird auch das Zufriedenheit lernen leichter. Damit diese langfristig bleibt, ist es immer wieder nötig sich an ein paar Tricks zu halten. 

Du willst Zufriedenheit lernen?
Tipps und Tricks, die dir dabei helfen

Neben den bereits erwähnten Hinweisen, gibt es eine paar interessante Tricks, wie du Zufriedenheit lernen kannst. Das sind natürlich keine ultimativen Lösungen, die dich im Handumdrehen total happy machen. Aber sie helfen dir, dir selbst zu helfen. 

Tipp Nummer 1: Entschleunige deinen Alltag

Unzählige Ablenkungen erschweren dir Tag für Tag das Leben. Deine Sinne werden überreizt von Medien und abends kommt dein Inneres nur schwer zur Ruhe, weil noch so viel aufgearbeitet werden muss. Öfter mal das Telefon beiseite legen, das Radio nicht nonstop-laufen lassen und diverse Aufgaben über die Woche hinweg zwanglos verteilen sind nur ein paar Beispiele. 

Tipp Nummer 2: Aus Motivation mach Disziplin

Deine Vorsätze können noch so euphorisch sein, irgendwann knickst du dann doch ein. Das demotiviert natürlich gleich wieder. Um dies zu vermeiden, konzentriere dich auf Selbstdisziplin. Motivation kommt und geht – doch wenn du lernst Gewohnheiten zu entwickeln, wird eine anfangs große Herausforderung schon bald zur Routine. 

Tipp Nummer 3: Achte auf deine Gesundheit

Wer Schmerzen leidet, ständig Hunger hat oder sich unwohl fühlt, erlangt kaum oder zumindest nur schwer den Status der Zufriedenheit. Frische Luft, ein wenig Bewegung und regelmäßig ausgewogene Ernährung werden von deinem Körper dringend benötigt. Das heißt auch, sich hin und wieder etwas zu gönnen, ganz ohne schlechtes Gewissen. Genieße, wen du es dir verdient hast. 

Tipp Nummer 4: Bringe Ordnung ins Chaos

Neben dem Entrümpeln ist auch eine nachhaltige Sauberkeit und Ordnung wichtig. Das betrifft nicht zuletzt deinen Terminkalender. Dir schwirren ständig unzählige Aufgaben im Kopf? Stimmen, die dir sagen, was noch alles zu erledigen ist? Schalte sie ab, in dem du deine Termine mit genügend Spielraum festlegst. Dann gerätst du auch nicht in Panik, wenn mal etwas schief läuft. Sortiere Aufgaben, verteile sie über die Woche oder auf den nächsten Monat. Einige Erledigungen kannst du bestimmt problemlos an andere delegieren. 

Tipp Nummer 5: In der Ruhe liegt die Kraft

Nimm dir die Zeit, die du brauchst und schaffe dir ausreichend Ruhephasen. Sowohl ein erholsamer Schlaf ist wichtig, als auch Pausen zwischendurch. Wenn du krank bist, drossle deine Aktivitäten und kuriere dich in Ruhe aus. Danach kannst du wieder eins nach dem anderen in Angriff nehmen und hast genug Kraft deine Ziele zu verwirklichen. 

Zufriedenheit lernen mit diesen Übungen

Übung Nummer 1 – Eine gute Tat am Tag. 

Lass jemanden mit wenig Einkäufen an der Kasse vor oder hilf einer alten Dame die Treppe hoch. Wie heißt es so schön: Trage bei zu anderer Glück, denn die Liebe, die wir geben, kehrt ins eigne Herz zurück. 

Übung Nummer 2 – Lebe, lache, liebe. 

Sei öfter gelassen und nimm nicht alles so ernst. Lache auch mal über dich selbst. Verwöhne dich selbst. Und dann lachst du auch mehr mit Freunden und verwöhnst deinen Partner. Manchmal reicht es schon verschmitzt in sich hinein zu kichern, um sich besser zu fühlen. 

Übung Nummer 3 – Bescheidenheit und Dankbarkeit. 

Mal ehrlich, wie oft bedankst du dich? Worte können dabei genauso geschmackvoll sein wie ein Strauß Blumen oder individuelle Geschenke. Dankbarkeit kann man aber auch durch Schweigen ausdrücken und einfach für jemanden da sein. 

Ich hoffe, es war das ein oder andere für dich dabei. Schreib mir gerne deine Hinweise und Ideen, wie man Zufriedenheit lernen kann in die Kommentare. Ich antworte dir gerne!

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