Gesundheit, Enspannung,… Es gibt viele Gründe, eine Sauna aufzusuchen. Doch nicht jeder weiß, was man alles beachten sollte. Was sind die wichtigsten Regeln? Was geht überhaupt nicht?

In jeder Sauna ist es heiß, aber Sauna ist nicht gleich Sauna. Die sicherlich bekannteste und beliebteste ist die finnische Sauna, auch als „klassische“ Sauna bekannt. Der Innenraum wird auf 80–100° Celsius aufgeheizt, erträglich wird dies durch die relativ geringe Luftfeuchtigkeit. Nur dann kann der Schweiß auf der Haut verdunsten und seine kühlende Wirkung entfalten.

Eine weitere Variante ist die Rauchsauna: Ihr markantestes Zeichen ist das Fehlen eines Schornsteins. Der Rauch des Holzofens verteilt sich im Raum und wird über Lüftungsklappen oder Ritze in den Wänden und der Decke abgelassen. Die Verteilung der Wärme und der Geruch nach Holzfeuer wird von vielen als angenehm empfunden. Durch die Brandgefahr und Umweltauflagen ist diese Form der Sauna allerdings inzwischen relativ selten anzutreffen.

Verschiedene Formen

Die Biosauna wird auch gerne als feuchte Warmluftsauna bezeichnet, womit ihr Hauptmerkmal beschrieben ist. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 40–55 % liegt die Temperatur für gewöhnlich nur bei etwa 45–60°C. Unter diesen Bedingungen kann der Aufenthalt mit bis zu 30 Minuten deutlich länger als in einer klassischen Sauna sein. Die Biosauna ist besonders bei empfindlichem Kreislauf zu empfehlen. Gerne wird der Saunagang auch mit einer Duft- und Lichttherapie ergänzt.

Bei einem Dampfbad bleibt die Temperatur in der Regel unter 60°C. Im Gegensatz zur Biosauna wird die Luftfeuchtigkeit jedoch auf annähernd 100 % erhöht. Dies macht den Aufenthalt besonders intensiv, sodass dieser nicht länger als 15 Minuten dauern sollte.

Textilsauna bezeichnet weniger die Art der Sauna selbst, sondern die jeweiligen Bekleidungskonventionen. Auf den Punkt gebracht: In der Textilsauna sauniert man nicht nackt! Gerne werden Textilsaunen in Schwimmbäder integriert. Auch in manchen Ländern, wie beispielsweise den USA, ist es üblich, die Sauna nur in Badebekleidung aufzusuchen.

Sauna und Gesundheit

Regelmäßige Saunagänge haben einen positiven Effekt auf die Gesundheit. Der Stoffwechsel wird angeregt, später folgt ein wohltuendes Gefühl der Entspannung. Neben körperlicher Betätigung ist die Sauna die beste Möglichkeit, den Kreislauf mal wieder ordentlich auf Trab zu bringen. Denn durch Schwitzen wird der Körper angeregt, Abbauprodukte des Stoffwechsels aus Fett, Muskeln und Bindegewebe an das Blut abzugeben. Von dort werden sie über den Urin ausgeschieden.

Um diesen Prozess zu unterstützen, sollte man nicht während des Saunagangs trinken, sondern erst danach. So kann der Körper entschlacken und sich innerlich reinigen. Zudem werden die körpereigenen Abwehrkräfte gestärkt, die Widerstandsfähigkeit gegen Erkältungen und andere Infektionen steigt spürbar an. Und das nicht nur in der Winterzeit, denn unser Körper ist rund ums Jahr dankbar für die Unterstützung.

Kinder und Sauna?
Soll man seine Kinder in die Sauna mitnehmen? Wie so häufig beim Thema Sauna, hilft ein Blick nach Finnland: Hier ist es durchaus üblich, bereits kleine Kinder mit in die Sauna zu nehmen. Prinzipiell vertragen Kinder die Hitze gut. Allerdings sollte man ein paar Dinge beachten: Neben etwas kürzeren Saunagängen und Zurückhaltung bei den Aufgüssen, ist besonders auf das Wohlempfinden der Kinder zu achten. Spätestens, wenn ein Kind sich unwohl fühlt, sollte der Saunabesuch beendet werden. Gerade kleine Kinder äußern sich jedoch zu spät, sodass es den Eltern obliegt, rechtzeitig zu erkennen, wenn es dem Kind zu heiß wird.

Bessere Durchblutung

Durch die geweiteten Blutgefäße wird die Haut besser durchblutet und mit mehr Sauerstoff versorgt. Durch die abschließende Abkühlung verengen sich die Gefäße wieder und erhalten sich so ihre wichtige Flexibilität. Besonders profitiert trockene Haut von der feuchten Saunaluft. Auch die Symptome von Neurodermitis oder Schuppenflechte lassen sich mit regelmäßigen Saunagängen lindern.

Durch die hohen Temperaturen werden auch die Schleimhäute des Körpers besser durchblutet. Weiterhin entspannt sich die Bronchialmuskulatur. Es ist der gegenteilige Effekt, wie wenn man im Winter plötzlich in die Kälte tritt: Es fällt uns leichter Luft zu holen. Regelmäßige Saunagänge können unter Umständen das Atemvolumen erhöhen und damit die körperliche Leistungsfähigkeit steigern.

Gut für den Kopf

Kopfschmerzen lösen sich dabei oft ebenso auf wie ein frischer Aufguss auf den heißen Steinen. Sanieren ist gesund, doch keine Regel ohne Ausnahme: Ein Saunagang wirkt anregend auf den Organismus und vor allem das Herz-Kreislaufsystem. Vergleichbar mit Sport, stellt er aber zunächst auch eine Belastung dar. Menschen mit schwachem Herz, Herzklappenproblemen oder sehr niedrigem Blutdruck sollten nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt in die Sauna gehen. Auch das Experimentieren mit alkoholischen Aufgüssen oder Getränken ist nicht zu empfehlen.

Der „Sauna-Knigge“

Es gibt kein allgemein gültiges Richtig oder Falsch: Jedes Individuum empfindet die Temperatur in der Sauna unterschiedlich. So muss jeder für sich entscheiden, ob man lieber weiter oben Platz nimmt, sich etwas tiefer setzt und etwas länger oder kürzer bleibt, als es für den Durchschnitt empfohlen wird. Genauso verhält es sich aber auch mit den anderen Gepflogenheiten. Was für den einen eine anregende Unterhaltung ist, stellt für andere nerviges Geplapper dar. Auch in der Sauna fühlen sich manche durch völlige Nacktheit ein wenig verunsichert, während sie für andere selbstverständlich ist.

Wichtig ist der Faktor Zeit: Ein Saunagang soll entspannen. Sie tun weder sich etwas Gutes, wenn Sie „mal eben in der Mittagspause“ in die Sauna huschen, noch erfreuen Sie andere Besucher, wenn Sie den Gang hektisch hinter sich bringen.

In Deutschland ist es im Gegensatz etwa zu Skandinavien nicht üblich, ausgedehnte Gespräche in der Sauna zu führen. Begrüßen Sie andere Saunagänger höflich, aber dezent. Auch das Einhalten eines gewissen Diskretionsabstandes wird allgemein begrüßt. Manche empfinden es als unangenehm, in einem als sehr privat empfundenen Bereich wie einer Sauna beispielsweise Arbeitskollegen zu treffen. Das Beste ist, Ruhe zu bewahren, kurz zu grüßen und sich bei Gelegenheit auf dieselbe Seite in der Kabine zu setzen, damit man sich nicht ständig ansehen muss.

Viel hilft viel
Eine finnische Langzeitstudie (Kuopio) hat jüngst gezeigt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Häufigkeit und Dauer von Saunabesuchen und der Vermeidung von Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems zu geben scheint. Probanden, die zwei bis dreimal wöchentlich eine Sauna aufsuchten, hatten ein um 22% geringeres Risiko von tödlichen Herzanfällen als diejenigen, die höchstens einen Saunagang pro Woche absolvierten. Bei vier bis sieben Saunagängen reduzierte sich das statistische Sterberisiko sogar um 63%. Auch die Dauer entscheidet: Wer mehr als 11 Minuten schwitzte, reduzierte die Anfälligkeit um 7 % für tödliche Herzanfälle und sogar um 52 % bei Aufenthalten von über 19 Minuten.

Sauberkeit ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Vor dem Saunagang wird geduscht! Schweiß an sich hat nichts Abstoßendes oder Ekelhaftes an sich – unsaubere Menschen in ehr wohl. Zur Hygiene gehört auch ein eigenes, sauberes Handtuch, auf das man sich legt oder setzt.

Nach dem Saunagang folgt das richtige Abkühlen: Springen Sie nach dem Verlassen der Sauna nicht sofort ins kalte Wasser. Kühlen Sie sich etwas an der frischen Luft ab und atmen Sie entspannt. Erst nachdem man sich den Schweiß mit dem Schlauch oder der Schwallbrause abgeduscht hat, ist es Zeit für das Tauchbecken.

Was sich gut anfühlt

Drei Saunagänge genügen meistens. Aber auch hier gilt: Das persönliche Empfinden ist entscheidend. Manchem genügt ein Gang, andere fühlen sich erst nach dem vierten oder fünften wohl. Ansonsten gilt: Gut tut, was sich auch gut anfühlt! Bewahrend Sie auch in der Sauna einen kühlen Kopf. Lassen Sie sich weder zu überlangen Aufenthalten, alkoholischen Aufgüssen oder gar dem Genuss von alkoholischen Getränken während des Saunagangs hinreißen.

Sauna im Sommer?

Warum sollte man ausgerechnet im Sommer in die heiße Sauna gehen? Schwitzt man nicht ohnehin genug? Zu Beginn des Sommers können Saunagänge dabei helfen, den Körper auf die kommende Hitzeperiode einzustimmen und sich an die hohen Temperaturen zu gewöhnen. Saunieren ist mehr als Schwitzen. Gerade das Wechselspiel aus Schwitzen und Abkühlen gefolgt von ausreichend Ruhephasen bietet die besten Effekte.

Generell ist Saunieren gesund. Am besten regelmäßig. Statt eine lange Pause über die Sommermonate zu machen, ist es besser, seinem Körper auch in der warmen Jahreszeit etwas Gutes zu tun. Regelmäßiges Saunieren stärkt vor allem auch das Immunsystem und mobilisiert die Abwehrkräfte. Ob grassierende Sommergrippe oder die im Herbst aufkommende Erkältungswelle: So ist der Körper darauf vorbereitet und hat Infekten und anderen Krankheiten genügend entgegenzusetzen. Wenn man auch im Sommer nicht auf seine regelmäßigen Saunagänge verzichtet, hält das fit. Saunieren ist gut für das Herz-Kreislaufsystem, das auch im Sommer stark gefordert ist.

Dieser Artikel stammt aus dem AUSZEIT-Magazin, das noch viele weitere tolle Themen für Euch bereithält.

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