Es gibt etwas, das mich nährt und mich immer wieder mit meinen Seelenwünschen verbindet. Etwas, das mich durch schwere Zeiten begleitet und mich auch immer wieder daran erinnert, was Teil meines Herzens ist. Das mich führt und leitet. Etwas, das mir zeigt, wer ich wirklich bin – Tagträume. Lerne in diesem Artikel, deine Tagträume zu verstehen.

Es gibt Momente, in denen meine Seele mich ruft. Sie ruft mich, indem sie mir Bilder schickt, mir Gefühle sendet und mich daran erinnert, wo meine Sehnsüchte liegen. Meistens geschieht dies in ganz alltäglichen Situationen und am liebsten dann, wenn ich einer Tätigkeit nachgehe, die mich HIER sein lässt. 

Wenn ich zum Beispiel den Stall unserer Pferde ausmiste, abends unter der Dusche stehe oder morgens mit dem Hund unterwegs bin, bin ich im Hier und Jetzt. Ich bin da. Ganz im Moment. Ganz bei mir. Und gleichzeitig können meine Gedanken fliegen, weil ich nicht überlegen, nicht denken, nicht planen und nicht gut sein muss. Ich kann einfach SEIN. Genau in diesem Momenten, in denen mein Körper aktiv etwas tut, ich aber nicht großartig überlegen und denken muss, eröffnet sich ein magischer Raum, der sich mit der Magie der Tagträume füllt. 

Ein Außenstehender würde vielleicht sagen „Schau, da steht Sabine und mistet.“ Doch zu sehen ist nur mein Körper, der gerade etwas tut. Niemand weiß und sieht, dass Sabine in diesem Moment in einer ganz tiefen Verbindung mit ihrer Seele ist. 

Träume

Nicht jeder Traum muss in Erfüllung gehen. Auch ein ungelebter Traum kann erfüllend sein. Manchmal sind Träume Lebensbegleiter, die unser Leben versüßen, wenn es schwierig wird. Es braucht nicht immer die Erfüllung eines Traumes, damit ein Traum Berechtigung hat. Manchmal ist ein Traum einfach des Traumes wegen wunderschön.

Date mit der eigenen Seele

Ja, Tagträume sind für mich genau DAS. Ein Date mit der eigenen Seele. Tagträume werden mir geschenkt. Ich fordere sie nicht ein. Ich plane sie nicht und überlege mir auch nicht, wovon ich träumen möchte. Für mich sind sie etwas, das mir gegeben wird. Und zwar genau in den Momenten, in denen ich alles loslasse und mich einfach der „einfachen“ Tätigkeit hingebe, die ich gerade tue.

Dann eröffnet sich dieser magische Raum, in dem meine Seele Kontakt zu mir aufnimmt. Es geschieht einfach. Aber nur dann, wenn für diesen Raum auch Platz ist. Wenn ich zum Beispiel koche, bin ich gedanklich mit dem Kochen beschäftigt. „Noch etwas Salz. Wo ist denn der Pfeffer wieder hin? Ach, Tomatenmark hab ich vergessen; schnell noch rein damit. Hoffentlich schmeckt es allen. Ach, da fällt mir ein, ich wollte diesmal doch noch Mais mit dazu geben. Hmmmm, lecker. Das wird ein Fest. Ich habe Hunger. Jetzt bloß nicht so viel naschen, sonst bin ich gleich wieder satt….“

Das sind Momente, in denen ich auch im Hier und Jetzt bin. Sowohl mein Körper und auch mein Geist beschäftigen sich mit der gleichen Sache. Dennoch ist hier kein Platz für einen magischen Raum, in den ich abtauchen kann. Der magische Raum, in dem meine Seele mich daten kann, eröffnet sich nur, wenn mein Kopf frei ist und ich etwas tun kann, was mich geistig nicht fordert. Denn nur dann bin ich empfänglich. Nur dann kann ich mich in den Tagtraum, der sich mir gerade eröffnet, fallen lassen. Und dann reise ich einfach mit. 

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Meistens führt ein Tagtraum mich in meine tiefsten Sehnsüchte. Ich spüre dann, dass dies Sehnsüchte sind, die meiner Seele entspringen und die ich somit mit in dieses Leben gebracht habe. Ich weiß, dass meine Tagträume mir zeigen, warum ich hier bin. Und ich spüre, dass es genau diese Dinge sind, die für mich hier bereit stehen und dass ich geboren wurde, um sie genau so zu erleben und zu erfahren. 

Die meisten meiner aktuellen Tagträume handeln von meinem Leben mit Pferden. Ich träume von einem eigenen Hof mit vielen großen Weiden; mit Bäumen und Bächen. Ich träume von Freiheit und viel Platz. Von Gemeinsamkeit und Verbindung. Von Abenteuern und Natur. 

Meine Tagträume erinnern mich. Und sie führen mich immer wieder an den Ursprung. 

Intelligenter und kreativer

Wie amerikanischer Forscher in einer Studie belegen konnten, sind aktive Tagträumer im Durchschnitt intelligenter und kreativer als ihre nicht tagträumenden Zeitgenossen. Ein spezielles Netzwerk im Gehirn lässt sie auf kreative Gedankenreisen gehen.

Tagträume sind wichtig

Manchmal ist es im Alltag schwierig, die eigenen Träume zu bewahren. Vielleicht leben wir in einem Umfeld, das ganz andere Träume hat. 

Vielleicht haben wir einen Partner, der (mittlerweile) ganz andere Vorstellungen hat. Oder vielleicht hat unser Umfeld uns so geformt und beeinflusst, dass wir gar nicht mehr wissen, welche Träume eigentlich unsere eigenen sind, sodass wir manchmal vielleicht sogar feststellen: „Ich bin dem Traum eines Anderen hinterhergelaufen und dachte, es wäre meiner.“ Ja, das passiert. Und das ist menschlich.

Doch wenn das passiert, haben wir aufgehört, unseren Tagträumen unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Vielleicht haben wir dann, wenn sich dieser magische Raum in uns eröffnet hat, jedes Mal direkt abgewunken und gedacht: „Für mich ist das sowieso nicht möglich.“ Vielleicht haben wir den magischen Raum betreten, uns umgeschaut und uns dann schlecht oder sogar undankbar gefühlt, weil wir von etwas anderem träumen, als uns gerade im Leben zur Verfügung steht.

Oder wir haben die Türe zum magischen Raum direkt wieder verschlossen, ohne auch nur einen Blick hinein zu werfen. Das passiert. Und auch das ist menschlich. Doch wenn wir uns bewusst machen, dass wir eben nicht nur Mensch sind, sondern auch Seele, Energie und Schöpfer, dann beginnen wir vielleicht, uns das Träumen auch mal zu erlauben. Und wenn wir dann mal genauer hinschauen, welche Bilder und Gefühle unsere Seele uns sendet, dann spüren wir auch dieses leichte, sanfte, warme und gleichzeitig kraftvolle und einfach alles sagende Kribbeln in uns, das wir nur wahrnehmen können, wenn uns etwas wirklich betrifft. 

Egal, wie sich dein Alltag auch gestalten mag, deine Tagträume haben immer die Kraft, dich für einen Moment nach Hause zu holen. Zu dir selbst. In dein eigenes Herz. Lass deine Tagträume dein Kompass sein. Lass dich führen und begleiten. 

Der Traum ist der beste Beweis dafür, dass wir nicht so fest in unserer Haut eingeschlossen sind, wie es scheint.

Friedrich Hebbel

Deine Tagträume verstehen

Ich weiß nicht, an welchem Punkt du stehst. Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die glauben, das Tagträumen längst verlernt zu haben. Dann möchte ich dir Folgendes sagen: Du verlernst niemals das Tagträumen. Deine Seele wird es immer wieder versuchen. Sie wird nie müde werden, dir Tagträume zu schenken, weil das ihre Art ist, dich zu kontaktieren. Es braucht lediglich dein JA, deine Erlaubnis, dich mit dir zu verbinden.

Tagträume sind nichts Anderes als die Verbindung mit dir selbst. Finde heraus, warum du dir nicht erlaubst, dich mit dir zu verbinden. Was sind deine Ängste dahinter? Fühlst du dich zu klein und wertlos? Oder glaubst du, dass du niemals das leben könntest, wonach du dich sehnst? Vielleicht spürst du beim Lesen dieser Zeilen bereits, dass es etwas in dir gibt, das du schon lange wegschiebst, was aber gleichzeitig immer wieder kurz in dir fühlbar wird. DAS sind bereits schon Tagträume. Gib dich ihnen hin und schaue dich in dem magischen Raum um, wenn er sich dir eröffnet. 

Vielleicht gehört das Tagträumen aber bereits in dein Leben wie Wasser und Brot. Dann führe dir vor Augen, dass deine Seele einen Grund hat, dir diese Bilder und Gefühle zu schenken. Sie sind ein Teil von dir. Ein Teil, der vielleicht noch ungelebt ist und darauf wartet, von dir erkannt zu werden. Vielleicht spürst du auch, dass es Zeit ist für den nächsten Schritt. Oder du wiegst dich in vor-freudvoller Gewissheit, dass es gar nicht anders sein kann, als dass deine Tagträume irgendwann zu gelebter Realität werden, weil du genau deswegen dieses Leben angetreten hast. 

Von Tagtraum zu Tagtraum unterschiedlich

Es gibt mehrere Arten von Tagträumen. Wenn du dir zum Beispiel eine halbe Stunde Zeit nimmst und dir überlegst, in welchen Traum du abtauchen möchtest, dann tust du dies ganz bewusst. Das habe ich zum Beispiel gemacht, um ganz bewusst mein Pferd in mein Leben zu ziehen. Ich habe mir vor meinem inneren Auge ganz bewusst vorgestellt, wie es ist, mein Pferd zu streicheln, die Mähne zwischen meinen Fingern zu fühlen und mit ihm im Wald unterwegs zu sein. Die Gefühle, die bei so einem bewussten Tagtraum entstehen, sind der Magnet für das, was wir uns wünschen. Anschließend ist es dann natürlich auch wichtig, in die Handlung zu kommen, um sich nicht in solchen Tagträumen zu verlieren, sondern sie als eine Art Hilfestellung zu betrachten, sich immer wieder auszurichten. 

Die Art von Tagtraum, die ich hier in diesem Artikel beschrieben habe, ist ein Geschenk deiner Seele, um dich zu erinnern. Dieser Tagtraum wird weder von dir geplant noch initiiert. Er wird dir gegeben. In alltäglichen Momenten. Nämlich dann, wenn Platz ist für einen magischen Raum, der sich eröffnet, wenn du einfache und entspannende Tätigkeiten tust, bei denen du nicht denken musst. Denn dann bist du empfänglich für die Botschaften deiner Seele. Dann kommst du in Berührung mit deiner Essenz und mit dem, was durch dich ausgedrückt werden möchte. Für mich sind diese Art der Tagträume essenziell, weil ich weiß, dass sie nicht von meinem Ego gemacht wurden. Sie entspringen meinem Kern, meiner Seele. Sie sind wahrhaftig. Und deswegen kann ich mich an ihnen orientieren. 

Vielleicht hast du Lust, mal herauszufinden, wie das eigentlich bei dir ist? Kennst du diese besonderen Momente, in denen du ganz von alleine in einen wundervollen Tagtraum hineingezogen wirst, während dein Körper eigentlich was ganz anderes tut? Und ist dir bewusst, dass diese Tagträume Botschaften und Erinnerungen deiner Seele sind?

Nimm sie an, sie sind ein wichtiger und schöner Teil von dir!

Kleines Experiment: 

Notiere auf einem Zettel zehn deiner Träume. Was fällt dir spontan ein? Vielleicht ein Hund, ein Auto, neue Kleidung, ein Bauernhof, eine bestimmte Tätigkeit, eine Familie etc.? 

Dann beobachte mal eine Weile die Tagträume, die dir im Alltag geschenkt werden. Das sind die Träume, die ohne dein Zutun zu dir fließen und auf einmal einfach da sind. Vielleicht nur für einen kurzen Moment. Aber sie kommen immer wieder. 

Dann vergleiche diese Träume miteinander. Wo gibt es Parallelen? Welche deiner bewussten Träume tauchen in deinen Tagträumen gar nicht auf?

Und welche Erkenntnisse kannst du daraus gewinnen?

Sabine Bromkamp

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