Guten Morgen, du lieber Mensch, wir sind nun bereits am letzten Tag unseres Achtsamkeits-Experiments angekommen. Die Reise mit dir ging viel zu schnell zu Ende – doch auch das ist Teil von Achtsamkeit: Wir können zurückblicken auf das Erlebte – ohne Trauer im Herzen, sondern mit tiefer Zufriedenheit, Erfahrung und der Freude auf das, was heute ist. Denn was du erlebt hast, ist nun ein Teil von Dir. Du kannst es für dich immer wieder anwenden und nutzen.

Lass uns also fröhlich und gemeinsam das letzte Stück des Weges gehen, das wir uns gemeinsam vorgenommen haben. 

Heute wird es noch einmal schwierig. 

Du hast in der gestrigen Aufgabe in deinem Arbeitsbuch Argumente gesucht, die gegen deine eine, klitzekleine Sache sprechen. Du hast diese Argumente in einer Extra-Spalte zusammengetragen.

Und jetzt kommt es:

Im besten Falle steht dort nichts, aber wie ich uns alle kenne, kann niemand eine „Ausfüll-Spalte“ leer stehen lassen.

Denn viele uns werden sicher denken, dass das ja nur falsch sein kann. 

Diese Spalte, die „Nein-Liste“ hindert dich daran, dich vollends auf dich selbst und deine eine, klitzekleine Sache zu konzentrieren, sie sowohl auf emotionaler als auch mentaler Ebene in Liebe anzunehmen.

Du wirst mit dieser „Nein-Liste“ immer wieder an einen Punkt kommen, an dem Du dich fragst, ob der Weg, den du gehst der richtige ist. Du wirst dich und die eine, klitzekleine Sache immer wieder selbst in Frage stellen und an dir zweifeln. 

Doch wenn wir wirklich etwas ändern wollen, ist kein Platz für Selbstzweifel auf diesem Weg. Wir können nur mit ganzem Herzen und offen für diese Veränderungen gehen. 

Zweifel Loslassen

Allen Ballast, den wir auf diesem Weg tragen, macht uns langsamer, ermüdet uns und lenkt uns ab vom Wesentlichen. Deswegen ist der letzte Schritt, den wir heute in dieser Achtsamkeits-Challenge zusammen gehen werden, das Loslassen unserer Selbstzweifel. Loslassen in wenige Worte an solch einer Stelle zu fassen, ist ehrlicherweise unmöglich. Ich habe mittlerweile drei Hefte zum Thema geschrieben, (2 x in der Auszeit, 1 x in der Ich bin) – vielleicht hat die ein oder andere von euch dort ja mal reingelesen. Und selbst dort ist noch nicht alles dazu gesagt. Loslassen ist schlicht die höchste Kunst der Veränderung, die ich kenne. Und du bist mitten in einem Veränderungsprozess für dich und auch hier spielt das Loslassen eine Rolle. 

Für den einen eine besonders wichtige, für die andere ist das bereits erlernte Praxis.

Du bist auf dem guten Weg, diese eine, klitzekleine Sache, die du so großartig von dir findest besser wahr- und in Liebe anzunehmen. Hast dich beobachtet, hast angenommen, was du siehst und hast es zu einem Teil deines Herzens gemacht. Du hast dich im gestrigen Schritt auch mental dafür entschieden, diesen Weg weiterzugehen – denn sonst würdest du heute und hier nicht weiterlesen.

Deswegen wird es nun als letzten Schritt Zeit, deine Selbstzweifel an dieser einen, klitzekleinen Sache loszulassen.

Denn wenn du angefüllt bist mit Zweifeln, ist kein Platz in Dir für eine neue Sichtweise auf dich und die Sache, die du dir vorgenommen hast . Selbst wenn du offen bist für diese Veränderung in deinem Leben, wird das neue Wissen durch dich hindurchströmen wie bei einem zu groben Sieb, ohne dass die Essenz bei dir bleiben kann.

Es gibt dazu eine ZEN-Geschichte (ich liebe diese Geschichten voller Weisheit und Einfachheit!), die ich ein wenig für unsere Challenge umgeschrieben habe:

„Die volle Tasse“

Ein weiser Mann besuchte einst seinen Meister, um sich bei ihm in der Kunst des ZEN unterweisen zu lassen. Der weise Mann redete auf den Meister ein, denn er hatte sich auf seinen langen Reisen bereits viel Wissen über diese Kunst angeeignet. Er redete und redete.

Mitten im langen Monolog des weisen Mannes steht nun der Meister auf und holt eine Kanne Tee. Er gießt das Getränk in die Tasse seines Besuchers. Mehr und mehr Tee läuft dabei links und rechts an der Tasse herunter, füllt die Untertasse und überschwemmt letztlich auch den Tisch.

Schließlich kann der weise Mann nicht weiter an sich halten. „Was tust Du da, die Tasse ist längst übervoll, da passt doch nichts mehr hinein!“

„Wie diese Tasse“, sagt da der Meister, „bist Du bereits überfüllt mit Deinen Überzeugungen. Wie soll ich Dir Zen zeigen, wenn Du nicht zuerst Deine Tasse leerst?“

Laß uns also überlegen, wie wir deine Tasse leeren können :). Denn ich bitte dich heute, alle deine Zweifel an der einen, klitzekleinen Sache, die du dir vorgenommen hast, gehen zu lassen.

Du hast diese Zweifel bereits aufgeschrieben. Du hast ihnen im Schreiben bereits die Freiheit geschenkt, denn du hast sie aus deinem Innersten freigelassen, hast auch zugelassen, dass sie existieren. Das ist wichtig, ein jeder von uns trägt Selbstzweifel in sich, für jede noch so kleine Sache, die wir uns vornehmen.

Jetzt ist es an der Zeit, dass du sie gehen lässt. Dafür nutzen wir ein einfaches aber effektives Ritual – sozusagen deine heutige Aufgabe.

Dein Loslass-Ritual

Bitte schneide einfach aus deinem Arbeitsbuch die „Nein-Liste“ aus und übergib sie – wenn irgendwie möglich – dem Feuer. Wenn das nicht möglich ist, zerreiß sie und bring sie in den Papiermüll.

Du kannst den Prozess des Loslassen noch unterstützen, in dem Du dabei für dich diese Affirmation nutzt:

„Ich lasse Dich/Euch (je nach Länge deiner Liste) in Frieden gehen.“

Bitte tu es ohne Bedauern, auch wenn diese Zweifel ein Teil von dir waren. Sie hindern dich daran, dass du deine eine, klitzekleine Sache Sache in dir manifestieren kannst. Es ist wie in der Physik, wo wir alle schon einmal gelernt haben: Wo ein Körper ist, kann kein zweiter sein. Lass uns also so gemeinsam Platz schaffen, für dich, für deine Zeile und Wünsche.

Schreib mir gerne bei Instagram, ob du nun wieder mehr Platz in dir fühlst für deine eine, klitzekleine Sache, die du dir vorgenommen hast.

Bis heute Abend.

Stefan 

PS. Noch ein wichtiger Hinweis:

Ich schreibe schon sehr, sehr lange über Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung. Fast 50 Zeitschriften der Auszeit und Ich Bin sind so im Laufe der Jahre schon entstanden. In dieser langen Zeit habe ich dutzende Bücher dazu gelesen und auch selber welche geschrieben. Vor allem aber lerne ich vom Leben in all seinen Höhen aber eben auch seinen Tiefen. Aber ich ich bin kein Psychologe und auch kein Arzt. Alles, was ich mit dir teile, basiert auf persönlichen Erfahrungen von mir oder aus meiner Arbeit in der täglichen Praxis mit Kursteilnehmer*innen sowie einer intensiven Recherche zu den einzelnen Themen.

Diese Hilfe zur Selbsthilfe kann dir bis zu einem gewissen Punkt weiterhelfen – aber eben nicht darüberhinaus. Daher beachte bitte, dass diese Hinweise und Strategien hier nur für psychisch gesunde Menschen gedacht sind. Deswegen bekommst du hier auch keine Therapie oder eine ärztliche Beratung. Das wollen und dürfen wir auch gar nicht leisten. Entscheide bitte also, wie weit du mit unseren Tipps kommst oder ob du lieber weitergehende Hilfe von Ärzten der Therapeuten in Anspruch nehmen möchtest.