Hallo Du lieber Mensch, wir sind am Abend des zweiten Tages unserer Achtsmakeits-Challenge angekommen. Wie ist es dir heute ergangen? Hast du dir und deiner einen, klitzekleinen Sache viel persönliche Aufmerksamkeit schenken können?

Wie hat sich die Übung im Laufe des Tages angefühlt, spürst du eine Veränderung? Bevor wir zu meiner Empfehlung kommen, möchte ich dich noch bitten, in dein Arbeitsblatt zwei Zahlen einzutragen. 

Auf einer Skala von 1-10 – wobei 10 dafür steht, dass es dir besonders schwer fiel und die 1 dafür steht, dass dir die Übung besonders leicht fiel: 

Wie schätzt du ein, konntest du die eine  klitzekleine Sache, die du besonders an dir schätzt, annehmen und auch loben?

  1. MORGENS – zu Beginn der Übung

    und
  2. ABENDS: nach einem Tag voller Türen…

Wenn du willst, schreib doch auch in den Kommentaren auf Instagram ein z.B. „A7“ und „B4“ (Die Zahl bestimmst natürlich du selbst), damit wir uns hier besser austauschen und vielleicht auch eine gemeinsame Entwicklung erkennen können.

Natürlich war auch die heutige Tagesübung normalerweise nicht nur für einen Tag bestimmt. Sie dauert, so lange sie dauert. Solange, bis du selbst eine Verbesserung spürst. Und solange kannst und solltest du sie auch fortsetzen.

Vielleicht hast du heute im Laufe des Tages auch dieses Phänomen gespürt: 

Sobald wir uns bewusster wahrnehmen, tendieren wir oftmals dazu, uns zu kritisieren. Denn wir könnten ja diese eine Sache „noch besser“ „noch effektiver“ machen, wir könnten glattere Haut haben, mehr Muskeln, noch weniger Lust auf Süßes. Wir blicken auf andere. Blicken auf Menschen, die per Instagram ihr vermeintlich perfektes Leben teilen. Wir vergleichen uns, statt uns in Liebe selbst zu betrachten. Denn wir sind uns oft selbst nicht „genug“. 

Doch wenn über Achtsamkeit reden, geht es eben ganz darum: den achtsamen Umgang mit uns selbst. So sind wir in der Lage, liebevoll mit uns umzugehen und wir, uns und unsere Gewohnheiten – das Leben – anzunehmen. 

„Es tut mir gut wenn ich mich sehe. Und es ist gut, was ich sehe.“

Je mehr du dich selbst in deiner ganzen Schönheit annimmst als eine Quelle von Kraft und Liebe, an der du dich jederzeit erquicken kannst, desto mehr lernst du über dich selbst. Durch Beobachten und Beachten findest du letztlich (Selbst)Achtung. 

Schau doch einmal zurück auf dein Leben! Schau, wie weit du schon gekommen bist, welche Hindernisse du überwunden und Probleme gelöst hast. Und noch immer bist du da, zuversichtlich, stark und um einiges weiser. Die Kraft dazu liegt in dir und verdient Respekt und Lob. 

Neben der Trigger-Übung, die du heute praktiziert hast, möchte ich dir eine weitere Übung vorstellen, die du nutzen kannst, um deine Aufmerksamkeit bewusst auf dich zu lenken, dir also Zeit für dich zu nehmen. 

Ich mache diese Übung in gewissen Abständen ebenfalls immer einmalwieder, sie ist sehr effektiv, wenn ich mich an mich selbst und meine Bedürfnisse erinnern möchte. Heute Abend will ich dir daher die – Spiegelübung vorstellen. Die Spiegelübung ist eine gute Möglichkeit, eine morgendliche Verabredung mit sich selbst in den gewohnten Tagesablauf einzubinden. Sie kostet dich, je nach Intensität nur wenige Minuten.

Meine Spiegelübung geht so:

Nach dem Aufstehen führt dich dein Weg zum Badspiegel. Meist bist du sowieso in deinem üblichen Morgenritual im Bad. Nimm dir ab jetzt aber mindestens eine Minute nur für dich – kein Partner, keine Kinder. Nur du und dein Spiegelbild. 60 Sekunden nur du. Jetzt stell dich mit ca. einem halben Meter Abstand vor den Spiegel (so, dass du dein Gesicht gut sehen kannst).

Bitte führe als erstes ca. 20 Sekunden lang eine kleine Gesichtsgymnastik aus. Mund auf/zu, spitz/groß, Stirn runzeln und wieder glätten: Aktiviere dich selbst damit, du kannst dabei nichts falsch machen. Mach einfach die Dinge, die dir gut tun. Lache gerne dabei, denn ein schöner Tag hat begonnen. Kehre nun kurz in dir ein und konzentriere dich auf dich selbst. Schau dir tief in deine Augen und sprich laut. Bezogen auf die eine, klitzekleine Sache, der du mehr Beachtung schenken möchtest, lautet dein Satz genau so, wie du ihn heute schon den ganzen Tag geübt hast.

„_________________________ (setze hier deine klitzekleine Sache) ist  ein wichtiger Teil von mir und meiner Schönheit. Ich achte mich und nehme an, was ich ich sehe.“

Diese Übung kommt die vielleicht gerade am Anfang „komisch“ vor, vielleicht fällt es dir auch schwer, dir selbst in die Augen zu schauen. Manchen fällt diese Übung auch besonders schwer, sie wollen diese Übung, diese direkte Konfrontation mit sich selbst am liebsten abbrechen. Das alles ist völlig normal und vollkommen in Ordnung. Vielleicht tastest du dich dann etwas langsamer heran: Beginne einfach Versuche zunächst, mit deinen Augen Kontakt zu dir selbst aufzunehmen, und schau, wie sich das für dich anfühlt. 

Diese Übung ist für die meisten Menschen eine völlig neue Sache – aber vielleicht findest du ja den Mut, das morgen früh einmal auszuprobieren. Schreib mir und uns gerne hier, über deine Erfahrungen damit.

Bis morgen.

Stefan

PS. Noch ein wichtiger Hinweis:

Ich schreibe schon sehr, sehr lange über Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung. Fast 50 Zeitschriften der Auszeit und Ich Bin sind so im Laufe der Jahre schon entstanden. In dieser langen Zeit habe ich dutzende Bücher dazu gelesen und auch selber welche geschrieben. Vor allem aber lerne ich vom Leben in all seinen Höhen aber eben auch seinen Tiefen. Aber ich ich bin kein Psychologe und auch kein Arzt. Alles, was ich mit dir teile, basiert auf persönlichen Erfahrungen von mir oder aus meiner Arbeit in der täglichen Praxis mit Kursteilnehmer*innen sowie einer intensiven Recherche zu den einzelnen Themen.

Diese Hilfe zur Selbsthilfe kann dir bis zu einem gewissen Punkt weiterhelfen – aber eben nicht darüberhinaus. Daher beachte bitte, dass diese Hinweise und Strategien hier nur für psychisch gesunde Menschen gedacht sind. Deswegen bekommst du hier auch keine Therapie oder eine ärztliche Beratung. Das wollen und dürfen wir auch gar nicht leisten. Entscheide bitte also, wie weit du mit unseren Tipps kommst oder ob du lieber weitergehende Hilfe von Ärzten der Therapeuten in Anspruch nehmen möchtest.