In unserer heutigen Gesellschaft ist es kein Wunder, wenn wir uns einsam fühlen, und leider auch keine Seltenheit: Immer mehr Menschen, Singles, Alleinerziehende, Ehepaare, Senioren und selbst Kinder, fühlen sich einsam und leiden unter diesem Gefühl. Einsamkeit ist heilbar. Doch wo und wie lässt sich die richtige Hilfe finden, wenn wir uns einsam fühlen und weder ein noch aus wissen?

Einsam fühlen – Lösung finden

Das grundsätzliche Problem mit der Einsamkeit ist ihr individuelles Empfinden und ebenso der jeweils andere Umgang mit der Situation. Eine Universallösung gibt es somit nicht, lediglich verschiedene Ansätze und Hilfestellungen, mittels derer Einsame lernen können, sich selbst zu helfen.

Manch einer reagiert als Folge der Einsamkeit mit Schweigen, zieht sich immer weiter zurück in sein Schneckenhaus und schottet sich bis hin zur völligen Isolation ab. Andere hingegen werden aggressiv, gehen bei jeder Gelegenheit an ihre Grenzen und provozieren, nur um damit ein bisschen Aufmerksamkeit zu erhaschen. Die meisten Menschen jedoch geben ihre Einsamkeit nicht einmal zu, als wäre sie eine Charakterschwäche und immer noch ein Tabuthema. Vielmehr soll ein erzwungenes Lächeln bis hin zu lieblosen Beziehungen über die Einsamkeit hinwegtäuschen.

Doch du kannst dich nicht selbst belügen. Wenn du zu jenen gehörst, die sich häufig oder gar ständig einsam fühlen, wird es Zeit, dir die richtige Hilfe zu suchen!

Menschen fühlen sich oft einsam, doch Einsamkeit ist heilbar: Hier findest du Tipps und Übungen, die zu dir passen und bei deren Umsetzung du dich aus deiner Komfortzone heraus wagen kannst, ohne dich dabei selbst zu verleugnen. So können zum Beispiel positive Auflösungen von Glaubenssätzen, die dich bislang gefangen gehalten haben, solche Übungen sein.

 


20 Glaubenssätze, wenn sich Menschen einsam fühlen

Glaubenssätze verwendet jeder von uns – mal mehr, mal weniger bewusst. Schon in der Kindheit werden sie uns eingeimpft und begleiten uns als unser innerer Kritiker ein Leben lang, so dass wir sie irgendwann an die nächste Generation weitergeben. Im Prinzip handelt es sich dabei um unsere vermeintlichen Überzeugungen, die sich jedoch eher aus Gewohnheit denn aus wirklicher Entscheidungskraft etabliert haben.

Indem du dir Glaubenssätze von deinen Eltern, Lehrern und der Gesellschaft annimmst, ohne sie daraufhin zu prüfen, ob sie denn überhaupt zu dir passen, baust du nach und nach dein eigenes kleines Gefängnis auf. Gegebenheiten werden nicht mehr hinterfragt, die eigene Meinung bleibt ungebildet und dein ganzes Verhalten wird wie ferngesteuert, du selbst entwickelst dich aber nicht weiter.

Hier sind 20 Beispiele dieser Vorgaben, an dir wir uns festklammern, obgleich sie sich durchaus positiv auflösen lassen:

1. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.

Dir sei versichert, dass du auch im fortgeschrittenen Alter noch hervorragend Ausbildungen abschließen, Weiterqualifikationen erlangen und gemeinsam mit deiner Familie an den privaten Aufgaben wachsen kannst. Statt dich von diesem Spruch abhalten zu lassen, Neues zu erlernen, sage dir also: „Hänschen war einmal, Hans schafft das allemal.“

2. Wenn du dazu gehören willst, musst du dich anpassen.

Ja wem denn eigentlich? Wir sind doch alle Individuen. Nur weil Konventionen und Traditionen eine Weile gut funktioniert haben, sind sie noch lange nicht perfekt und schon gar nicht für jeden geeignet. „Sei dir selber treu, dann werden die wahren Freunde zu dir kommen.

3. Kinder zu bekommen, gehört doch zum Leben dazu.

Ein unheimlicher Druck für alle Singles Mitte dreißig, die das glauben. Wenn die biologische Uhr tickt und irgendein Partner her muss, egal wer, dann werden Kinder gezeugt, die am Ende auch nur einsam sind. Weil die Eltern im Grunde genommen gar nicht bereit dazu waren. Überlege dir stattdessen deine Auflösung: „Ich will Kinder, weil ...“ beziehungsweise „Ich will (noch) keine Kinder, weil ...“

4. Wenn man es nur genug will, dann schafft man es auch.

Eine schöne Motivation, hinter der jedoch eine sehr große Enttäuschung stecken kann, wenn das Ergebnis eben nicht gelingt. „Du musst nicht alles schaffen, denn andere sollen ja auch noch was zu erledigen haben.

5. Ordnung ist das halbe Leben.

Nun, demnach wäre Unordnung also die andere Hälfte. Es überrascht nicht, dass bei manchen die Wohnung tipptopp sauber ist, das Auto dagegen kaum mehr dem Fahrer ausreichend Platz bietet, weil zu viel liegen gelassen wird. „Du kannst nicht in allen Bereichen des Lebens die Kontrolle behalten. Ordnung ist vielmehr Kopfsache.

6. Strafe muss sein.

Ein meist gehässig gemeinter Spruch von jemandem, der dir beispielsweise den Erfolg nicht gönnt oder dir die Schuld für etwas zuweist. „In erster Linie schuldest du dir nur selbst gegenüber Rechenschaft.“ Wenn du glaubst, du hast die Strafe verdient, bestrafst du dich bereits selbst.

7. Beziehungen sind immer kompliziert.

Zugeben, es kommt vor. Auch sollte eine Beziehung gepflegt werden, aber im Idealfall ist sie nicht kompliziert, sondern so selbstverständlich wie Atmen. „Beziehungen bereichern dein Leben.

8. Männer müssen stark sein./Männer weinen nicht.

Zu oft vergessen wir, dass auch das männliche Wesen emotional und verletzbar ist. Behandeln wir Männer folglich nur noch als unzerstörbare Institutionen, treiben wir sie damit in die Einsamkeit. „Jeder Mann braucht Verständnis, Aufmerksamkeit und Zuneigung. Nur dann kann er diese Werte widerspiegeln.

9. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Dieser Glaubenssatz schürt das Misstrauen in unserer Gesellschaft. So werden Aufgaben nicht delegiert, sondern lieber gleich selbst erledigt und im Privatleben wird eifersüchtig das Handy kontrolliert. „Vertrauen will verdient sein, aber dann sollte man es auch zugestehen.

10. Im Leben musst du dich durchboxen.

Ellenbogen raus und ab geht’s. Kein Wunder, dass wir so oft aneinander geraten, sobald jeder die Ellenbogen ausfährt. Dabei wäre es viel sinnvoller, Seite an Seite zu kämpfen und sich gegenseitig Schutz zu bieten. „Du kannst das Leben auch mit Verstand, Herz und Mut meistern.

11. Hochmut kommt vor dem Fall.

Auch hier steckt die Enttäuschung schon im Glaubenssatz. Die Schlussfolgerung: Du probierst es erst gar nicht. So wirst du jedoch nie erfahren, ob du es hättest schaffen können. „Probiere dich an Neuem. Wenn du scheiterst, hast du trotzdem dazugelernt und kannst mitreden.

12. Frauen gehören an den Herd.

Die klassische Rollenverteilung in Zeiten der Gleichberechtigung? Irgendwie absurd und doch müssen viele Frauen heutzutage Familie, Haushalt und Job unter einen Hut bringen. Wenn du gerne kochst – dann nur zu. „Aber lass dich nicht an Konventionen binden, wenn dein Platz woanders ist.

13. Wer schön sein will, muss leiden.

Als würdest du in der Einsamkeit nicht schon genug leiden. „Wenn du schön sein willst, dann indem du dich wohl fühlst und Selbstvertrauen ausstrahlst.“ Denn nichts wirkt so attraktiv wie Selbstvertrauen.

14. Über Geld spricht man nicht.

Komisch, wenn du etwas bezahlen sollst, wird sogar sehr gern darüber gesprochen. Dieser Glaubenssatz lässt nicht nur die Armut einsam erscheinen, sondern jeden, der mit seiner finanziellen Lage unzufrieden ist, denn er darf ja nicht darüber reden. Versuche dich daher lieber an der Auflösung „Geld stinkt nicht.

15. Die Welt ist ungerecht.

Wer bestimmt denn darüber, was gerecht ist und was nicht? Wir interpretieren diesen Glaubenssatz aus unserer eigenen Selbstjustiz heraus, klar dass uns dann gewisse Umstände ungerecht erscheinen. „Es ist so, wie es ist.

16. Man kann es nicht allen recht machen.

Da steckt tatsächlich viel Wahrheit drin. Aber musst du es denn alles recht machen können? Das wäre doch wirklich zu viel verlangt. „Durch Kompromisse nähern wir uns wieder aneinander an.

17. Nur wer hart arbeitet, wird es im Leben zu was bringen.

Und schon besteht dein Alltag nur noch aus Arbeit. Und zu was bringt sie dich? Reichtum? Macht? Oder eher zur Einsamkeit, weil du deine Familie vernachlässigst? „Setze klare Prioritäten, welche Lebensbereiche Vorrang haben.“ Wenn du dich am Ende für die Arbeit entscheidest, dann weil du das so willst, nicht weil es dir irgendjemand mal erzählt hat.

18. Geld verdirbt den Charakter.

Im Grunde genommen bietet Geld nur die Möglichkeit, den Charakter, der bereits vorhanden war, ungeniert auszuleben – ein bisschen so wie zu viel Alkohol. Dagegen gilt: „Gegenwind formt den Charakter.

19. Liebe macht blind.

Das Verliebtsein vielleicht ja. „Wahre Liebe öffnet dir erst richtig die Augen.“ Denn sie ist nicht nur eine vorübergehende Euphorie, sondern wird mit jeder gemeinsamen Stunde stärker.

20. Erfolg macht einsam.

Der Glaubenssatz beruht darauf, reiche Persönlichkeiten hätten keine echten Freunde, sondern nur gierige Menschen um sich, die ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. „In guten wie in schlechten Zeiten“ schließt jedoch auch Erfolge mit ein, gönne sie dir also ruhigen Gewissens.

 


10 positive Affirmationen, wie man aus der Einsamkeit wieder herauskommt

Einsamkeit ist heilbar: So wie du deine Glaubenssätze neu formulierst und dabei positiv auflöst, kannst du auch Affirmationen entwickeln, die deine Zielsetzungen durch Bejahung und Zuversicht definierende fühlst dich weniger einsam, bist mitten bei Dir, im Leben. Anstatt dein Problem anderen zuzuweisen, frage dich:

Was kann ICH tun, um mit der Situation besser umzugehen?

1. Affirmation:
Ich genieße es, meinen Körper zu verwöhnen.“

2. Affirmation:
„Ich erkenne meinen wahren Wert und weiß mich selbst zu schätzen.“

3. Affirmation:
„Ich bin stark genug, um für mich einzustehen.“

4. Affirmation:
„Ich freue mich darauf, neuen Herausforderungen zu begegnen.“

5. Affirmation:
„Ich bin dankbar für das, was ich erreicht habe, meine Familie und meine Freunde.“

6. Affirmation:
„Ich bin einzigartig und Teil einer wunderbaren Gemeinschaft.“

7. Affirmation:
„Ich achte, respektiere und liebe mich.“

8. Affirmation:
„Ich nehme mir Zeit für mich und meine Bedürfnisse.“

9. Affirmation:
„Ich liebe es, mir Gewohnheiten anzueignen, die mir ein glückliches und zufriedenes Leben ermöglichen.“

10. Affirmation:
„Ich nehme mir den Freiraum, jeden Tag eine halbe Stunde zu üben, wie man die Einsamkeit überwinden kann. Einsamkeit ist heilbar.“

Ich bin allein, aber nicht einsam.

Wer sich nicht mehr einsam fühlen möchte, sollte ebenso lernen, richtig allein zu sein. Doch auch das lässt sich üben und kann dir damit helfen, dich selbst aus überreizten Situationen herauszunehmen, um neue Kraft zu schöpfen und einfach mal zur Ruhe zu kommen. Solltest du dabei indes nicht aus eigenem Antrieb positive Auflösungen finden, dann erwäge, dir professionelle Hilfe zu suchen.

 


 

Einsam fühlen – Die richtige Hilfe finden

Das jüngst in Berlin eingerichtete Silbernetz soll vereinsamten und isolierten älteren Menschen eine Anlaufstelle bieten, um wieder in Kontakt zu treten. Denn unter dem Motto „Keine Frage zu groß. Kein Problem zu klein. Kein Grund, damit allein zu sein.“ unterstützen die unterschiedlichsten Fachkräfte die Anrufer überdies am sogenannten Silbertelefon. Folglich ist die Nachfrage enorm. Denn im Gegensatz zur Krisenhotline und zur Telefonseelsorge, können hier auch ganz belanglose Themen besprochen werden.

Ebenso sind Psychologen, Ärzte und Therapeuten dazu da, um die Probleme ihrer Patienten fachgerecht zu betreuen, denn Einsamkeit ist im medizinischen Bereich längst als Risiko für die Gesundheit angekommen und wird entsprechend ernst genommen schließlich sollte sich niemand auf Dauer einsam fühlen.

Wenn du dich mal wieder fragst, was du tun kannst, weil du schon lange allein bist und keinen Anschluss findest, die Freunde sich nicht melden und dir dadurch sprichwörtlich die Decke auf den Kopf fällt: Leg dir ein Adressbuch an und greif zum Hörer. Sei es nun das Silbertelefon, eine Terminvereinbarung beim Arzt oder Kontakte von der Arbeit, dem Gartenverein, aus Schulzeiten, etc. Lass dir dann mit Rat und Tat zu Seite stehen, wann immer du das Alleinsein als Einsamkeit empfindest. Dafür ist die Hilfe da, denn Einsamkeit ist heilbar!

Mehr zum Thema Einsamkeit findest du hier:

Für die Zeit mit dir selbst: