Ein frostiger Wintertag und ein gemütlicher Sessel vor einem freudig knisternden Feuer. Bereits die Vorstellung lässt uns glauben, die Kälte und die Wärme in uns zu spüren. Machen wir uns das bewusst, kann ein Winterabend vorm Kamin zum rauschenden Sinnesfest werden.

Die hellen Sommerabende sind der frühen Dunkelheit gewichen. Anstatt die letzten Sonnenstrahlen im Freien zu genießen, zieht es die Menschen jetzt wieder vermehrt in ihre Häuser zurück. Denn nach einem langen Arbeitstag freut man sich entweder darauf, nach Hause zu kommen, herunterzufahren und zu entspannen. Oder man ist froh, die Hausarbeit hinter sich gebracht zu haben und endlich die Füße hochlegen zu können. Der Winter ist die ideale Zeit, um es sich im eigenen Heim gemütlich zu machen. Und was kann es Schöneres geben, als an einem besonders kalten Tag den Ofen oder Kamin anzuzünden und sich davor zu kuscheln?

Ob allein, zu zweit oder im Familien- und Freundeskreis – der Blick ins offene Feuer hilft dabei, den Alltag abzustreifen. Etwas Magisches geschieht, wenn man sich auf das warme Licht und das beruhigende Spiel der Flammen einlässt. Zeit verliert an Bedeutung, sobald man sich seinen Träumen, Erinnerungen oder Zukunftsplänen hingibt.

Ganz gleich, ob man besinnliche Gedanken zulässt oder fantastische Ideen schmiedet, die Seele baumeln lässt oder vergessene Wünsche aufspürt. In der behaglichen Atmosphäre des heimischen Wohnzimmers kommt auch der Körper schnell zur Ruhe. Kein Wunder, verbreitet ein Kaminofen doch schon kurz nach dem Anfeuern seine wohltuende Wärme. Doch was macht den Kamin eigentlich so besonders?

Kuschelfaktor Kamin

Die Wärme eines Kamins lädt dazu ein, sich vor ihn zu kuscheln. Wenn der Kamin brennt, wird sich kaum jemand in die von ihm entfernteste Ecke des Raumes zurückziehen wollen. Das langsam abbrennende Feuer übt Anziehungskraft und Faszination auf uns aus. Denn dem unregelmäßigen Tanz des Flammen lässt sich nur schwer widerstehen. Das warme Farbenspiel. Das Knacken und Knistern der Holzstücke. Der tannige Duft des brennenden Holzes – sie sprechen auf vielfältige Weise unsere Sinne an.

Auch das körperliche Wohlgefühl ist Teil davon. Mit dem Entzünden des Kamins haben wir eine Atmosphäre geschaffen, die die meisten von uns als gemütlich empfinden. Von vorne wärmt das Feuer des Kamins. Doch das i-Tüpfelchen der Behaglichkeit ist etwas Kuscheliges, das uns rundherum das Gefühl von tiefer Entspannung und Geborgenheit gibt. Kuscheln lässt es sich allein, zu zweit und auch zu mehreren.

Doch nicht immer ist ein nahestehender Mensch anwesend. Oder vielleicht will man auch einfach nur die Ruhe genießen und nicht reden müssen? Dann kuschelt man sich in eine warme Decke oder einen bequemen Pullover, eine warme Jacke oder ein anderes flauschiges Lieblingsteil, mit dem man das Gefühl von Geborgenheit verbindet. Kuscheln ist Ausdruck körperlicher Zuneigung mit dem Partner, der Familie, engen Freunden, einem Haustier, aber auch und vor allem mit sich selbst. Besondere Freude macht es, mit einem Hörbuch oder Musik den Anblick der knisternden Flammen zu genießen.

Zeit für Geschichten

In Zeiten moderner Informationstechnik ist das Lesen leider etwas aus der Mode gekommen. Etwas wehmütig werden sich einige auch an die vernachlässigte und fast vergessene Tradition erinnern, sich abends beim gemütlichen Beisammensein in der Familie gegenseitig Geschichten zu erzählen. Wie war die Kindheit der Großeltern, der Eltern? Was haben die Kinder selbst am Tag alles erlebt? Kaum vorstellbar für die Jugend, dass auch ältere Menschen einmal jung waren. Kleine und größere Abenteuer erlebt oder einfach nur Streiche ausgeheckt haben. Kaum ein Ort wäre für das lebendige Erinnern an die eigene Kindheit besser geeignet, als der Platz gemütlich vor dem knisternden Kamin.

Gemeinsam eine Geschichte zu erfinden ist ein genauso großes Vergnügen. Es funktioniert ganz einfach: Jemand beginnt mit einem Satz, den der Nächste fortsetzt. Immer reihum bis eine gemeinsame Geschichte daraus gewoben ist.

„Kuscheln ist Ausdruck körperlicher Zuneigung mit dem Partner, der Familie, engen Freunden, einem Haustier, aber auch und vor allem mit sich selbst.“

Erinnerungen zu teilen oder sich Geschichten zu erzählen verbindet und schafft mehr Verständnis füreinander. Denn gerade die Vergangenheit wird greifbarer für die jüngere Generation, wenn sie durch persönliche Erfahrungen vermittelt wird. Daraus ergibt sich vielleicht die Chance für einen intensiveren Austausch miteinander als den, der im Trubel des Alltags meist untergeht.

Oder wie wäre es mit dem Vorlesen eines Buches? Viele Menschen lieben Hörbücher, doch ist es nicht noch schöner, etwas direkt vorgelesen zu bekommen? Man einigt sich einfach auf ein Buch, das noch keiner in der Runde kennt. Oder man lässt sich von dem Vorleser des Abends mit einem überraschen. In kaum einer entspannteren Umgebung wird man sich auf eine fremde Geschichte so unabgelenkt einlassen können.

Der Blick ins Feuer hilft dabei, tief in die gelesene Geschichte einzutauchen und alles drum herum zu vergessen. Die Fantasie regt sich, vor jedem Zuhörer entsteht sein eigener Film. Wer braucht da noch einen Fernseher oder andere Technik? Und natürlich darf bei so spannenden Geschichten auch der Genuss nicht zu kurz kommen.

Beflügelte Sinne

Die Fähigkeit zum Genuss entsteht durch die Wahrnehmung von Sinneseindrücken, denn alle unsere Sinne reagieren auf äußere Reize. Gerüche können beispielsweise alte Erinnerungen wieder erwecken. Tannenduft, der Duft frisch gebackener Plätzchen und der von Wintergewürzen dürfte bei vielen Menschen Bilder früher Weihnachtsfeste wachrufen. Das mag auch der Grund dafür sein, dass man beim ersten Kälteinbruch oder Schneefall Gelüste auf Winteraromen wie Zimt, Vanille oder Anis bekommt. Wer hat nicht schon einmal Orangenschalen in den Kamin geworfen, um sich an dem aromatischen Zitrusduft zu erfreuen?

Zu einem gemütlichen Abend vorm Kamin gehören Düfte und Gerüche, die uns beleben, entspannen oder besser schlafen lassen. Es ist erwiesen, dass selbst nicht bewusst von uns wahrgenommene Gerüche die Stimmung und sogar die Gesundheit positiv beeinflussen können. Besonders Zimt wird nachgesagt, dass sein Duft das Bedürfnis nach Zweisamkeit steigert. Zimt ist folglich ein Duft mit einem hohen Kuschelfaktor.

Ebenso wie der Tanz der Flammen im Kamin setzen auch Gerüche eine Assoziationskette in Gang und schicken unsere Gedanken auf Wanderschaft. Vergessen geglaubte Bilder steigen vor dem geistigen Auge auf. Meist versetzen sie uns in schöne Erinnerungen aus der Kindheit zurück.

Dafür, warum wir auf Gerüche so unmittelbar reagieren, gibt es eine einfache Erklärung: Über unseren Geruchssinn haben wir keine Kontrolle. Denn wir können im Gegensatz zum Wegschauen und Überhören nichts Wegriechen. Die erste Assoziation, die wir mit einem Geruch verknüpfen, prägt sich deshalb am intensivsten ein.

Die Farben des Feuers

Ebenso wie Gerüche harmonisieren Farben die Räume, denn Farben wirken indirekt auf unsere Stimmung ein. Es ist bekannt, dass wir die Wirkung, die Farben auf uns haben, durch den Willen nur schwer beeinflussen können. Vielleicht zieht es uns deshalb in der Sommersonne ans blaue Wasser eines Sees oder des Meers. Und im Winter an einen wärmenden Kamin, in dem gelb-rötliche Flammen züngeln? Wer weiß.

Im Kontrast dazu wirkt blaustichiges, elektrisches Licht in Räumen kühl und unpersönlich. In ein Kaminzimmer, das gemütlich wirken soll, passt es deshalb nicht. Optimaler wäre eine Beleuchtung, die mit den warmen Farben des Feuers harmoniert. Jeder kann für positive Stimmung in seinen Räumen sorgen, indem er die Farben seiner Möbel und Beleuchtung der Stimmung der Umgebung anpasst.

Gerade in der kalten und dunklen Jahreszeit sind freundliche und die Laune aufheiternde Farben für Körper und Seele aufbauend und wichtig. Orangefarbene Räumen strahlen Geselligkeit und Gemütlichkeit aus. Orange ist aus diesem Grund die ideale Farbe für Räume mit wenig Tageslicht. Das erklärt zum Teil die energiespendende Wirkung des Kaminfeuers. Und warum Abende vor dem Kamin einen so positiven Effekt auf die gute Laune, die gesamte seelische Verfassung und somit auch auf die körperliche Gesundheit haben.

Farben im Feuer

Flammen haben mehrere Farben, die sich aus den herrschenden Bedingungen im Ofen oder Kamin ergeben. Ist die Flamme vorwiegend orange-gelb, deutet das auf eine hohe Zahl glühender Rußpartikel hin und auf eine durchschnittliche Temperatur von ungefähr 1 200 °C. Tendieren die Flammen zu sehr ins Rote, zeugt das von zu niedriger Brenntemperatur und ist ein Zeichen dafür, dass Sauerstoff zugeführt werden sollte.

Dieser Artikel stammt aus dem AUSZEIT-Magazin, das noch viele weitere tolle Themen für Euch bereithält.

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