Mit jedem neuen Tag erwachen Sorgen, Ängste, Zweifel – wir sind einfach unzufrieden mit dem Leben. Unsere Sorgen begleiten uns auf dem Weg zur Arbeit, beim Mittagessen und wieder nach Hause zur Familie. Nachts graben sie sich in unser Unterbewusstsein und stören den Schlaf, bis ein neues „Morgengrauen“ beginnt. Unzufrieden mit sich und seinem Leben zu sein, kann eine echte Qual für Betroffene sein.

In jeder Unzufriedenheit steckt Potential

Unzufriedenheit ist kein Phänomen der Neuzeit. Schon seit Jahrtausenden plagen solche Probleme die Menschheit – und treiben sie an. Zu neuen Erfindungen, zum Wirtschaftswachstum, zu immer größeren Herausforderungen. Wann immer sich jemand aus der Unzufriedenheit befreien will, entsteht eine wahre Energie an Ideen, Vielfalt und Gemeinschaftssinn. Denn eines ist klar: Menschen, die unzufrieden sind, sind nicht allein. 

Kommt man mit Nachbarn, Kollegen und Freunden ins Gespräch, werden zwar auch positive Gedanken ausgetauscht, doch allen voran diskutiert man darüber, was einen stört, worüber man unzufrieden ist. Sei es der gestiegene Mietpreis, die Baustelle vor der Haustür oder die Unarten der Jugend. Gesprächsstoff gibt es genug. Sich gemeinsam zu ärgern, verbindet. Ja, man verbrüdert sich regelrecht gegen die Missstände des Lebens. 

Unzufrieden wird man nicht einfach so

Im digitalen Zeitalter gründen sich zudem immer mehr Interessengruppen in Sozial Netzwerken, Protestaktionen werden geplant und weit über die eigene Nachbarschaft hinaus debattiert man die Probleme der Welt. Dabei ist die eigene Welt auch immer betroffen. Viele Themen gehen uns näher, als wir uns manchmal eingestehen wollen. Oft erkennen wir auch die Fehler anderer bei uns selbst wieder. Dann gilt es den Kopf aus den Sand zu ziehen und ehrlich sich selbst gegenüber zu sein. 

Bevor du jedoch nach Lösungen sucht, solltest du dir zunächst einmal über die Ursachen deiner Unzufriedenheit klar werden. Denn nur dann kann die Wurzel allen Übels angepackt werden. Dies ist nicht immer leicht allein zu bewerkstelligen. Freunde, Verwandte aber auch neutrale Personen können helfen, sich aus so einem Tief zu befreien. Sie können dir auch Hinweise geben, was ihrer Meinung nach an dir besonders toll ist oder was womöglich der Grund für deine negative Einstellung sein könnte. Eine andere Perspektive anzunehmen, schadet nie. 

Gründe für Unzufriedenheit

Die Gründe für den eigenen Unmut zu erforschen, ist, als wolle man sich selbst diagnostizieren. Doch wer könnte dich schon besser beurteilen? Ein häufiger Fehler gleich zu Beginn ist es, die Ursache bei anderen zu suchen. Statt zu fragen: „Warum bin ich so unzufrieden?“ fragen wir viel lieber „mit wem“ oder „worüber“. Dabei wirken die anderen meistens sogar ganz zufrieden. Liegt die Ursache also nicht eher in einem selbst? 

Häufig ist der pure Zustand der Unzufriedenheit schlicht weg eine negative Interpretation der Umstände. Nicht der Job per se ist schlecht, wir empfinden ihn als schlecht. Dein Gesprächspartner hat dich vielleicht gar nicht verletzen oder beleidigen wollen, aber du fasst es so auf. Daraus entwickeln sich Stimmungsschwankungen, die wiederum weitere Missverständnisse provozieren. Aus der Mücke wird ein Elefant gemacht. Und schon stauchen sich Gefühle auf, die sich genau im falschen Moment entladen. 

Für die Ursachen werden dann fadenscheinige Ausreden gesucht: 

  • Etwas klappt nicht so, wie geplant.
  •  Etwas fehlt, was du unbedingt haben möchtest. 
  • Andere verhalten sich nicht so, wie du es erwartet hast. 
  • Dir gefällt etwas an dir selbst nicht, das du gerne ändern möchtest. 
  • Dein Leben wirkt rückwirkend betrachtet oder auch gegenwärtig nicht zufriedenstellend. 

Die meisten dieser Gründe kannst du kaum beeinflussen, einfach weil sie nicht deiner Kontrolle unterliegen. Zum Beispiel wie sich andere zu verhalten haben. Das bestimmt jeder für sich selbst. Du würdest schließlich auch nicht wollen, dass dir jemand seinen Willen aufzwingt. Also wird es Zeit zu lernen, gewisse Dinge zu akzeptieren, andere zu ändern und manches einfach mit Humor zu nehmen. 

Welche Situationen machen dich unzufrieden?

Reinhold Niebuhr, amerikanischer Theologe, Philosoph und Politikwissenschaftler, schrieb eines Tages nieder: 

„Gott, gib mir die Gelassenheit, 
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, 
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, 
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ 

Heute würde wir zusammengefasst sagen „Lächle, du kannst sie nicht alle töten.“ Wir ärgern uns immer in solchen Situationen, die nicht unseren Vorstellungen entsprechend verlaufen. Dabei geben wir uns selbst enorme Mühe, anderer Menschen Vorstellungen zu entsprechen. Dazwischen gibt es diese Momente, in denen wir bewusst dagegen aufbegehren und absichtlich unkonventionell reagieren. Danach fühlen wir uns meistens richtig gut. Stolz. 

Unzufrieden sein – Stress als Auslöser

Warum einige ständig rebellieren, andere fein nach Pfeife tanzen und wieder andere mal so, mal so agieren, wird sich wohl nie ganz erschließen. Die auslösenden Situationen ähneln sich allerdings. Für gewöhnlich handelt es sich um Stress-Situationen oder Krisen. Das kann ein Notfall am Arbeitsplatz sein aber auch der knurrende Magen nach dem verpassten Frühstück. Beides bedeutet Stress für deinen Körper. Ebenso verhält es sich mit Zeitdruck, Angstzuständen, verbalen Konflikten und der Lieblingshose, die plötzlich nicht mehr passt, obwohl du sie unbedingt zum Dinner tragen wolltest. 

Solche Szenarien treiben uns erst regelrecht in den Wahnsinn und lassen uns dann unzufrieden zurück. Nach einiger Zeit kann man die Lage mit etwas Abstand betrachten und es wird klar: Deine Erwartungen an dich selbst bzw. an deine Mitmenschen waren einfach zu hoch. Nicht jeder Moment muss perfekt sein. Nicht jeder Tag muss der beste deinen Lebens werden. Entspanne solche Stress-Situationen, indem du dir das in Erinnerung rufst. Nur dann kannst du auch zufrieden sein

So löst du deine Unzufriedenheit in positive Energie auf

In deinem Kopf bzw. in deiner Gefühlswelt stehen sich Ist-Zustand und Soll-Zustand permanent gegenüber. Haben versus Wollen. Und hättest du alles, was du willst, was willst du dann noch? Ziele und Wünsche zu haben, gilt als enorm wichtig für uns. Es treibe uns an. Aber manchmal wollen wir gar nicht angetrieben werden, sondern Ruhe und Frieden genießen. 

Du kannst lernen deine Unzufriedenheit über gewisse Situationen aufzulösen. Dazu musst du nur deine Interpretation – und manchmal auch die Perspektive – ändern.

Löse deine Glaubenssätze

Wenn du in dich hinein hörst, was erfährst du dann? Schon viele berühmte Persönlichkeiten haben versucht, die innere Gedankenwelt in Aphorismen wieder zu geben. Buddha etwa erklärte „Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken machen wir die Welt.“ Einstein nennt es so: „Alles ist Energie! Gleiche dich der Frequenz der Realität an, die du möchtest, und du kreierst diese Realität. Das keine Philosophie. Das ist Physik!.“ 

Beide wollen eigentlich nur sagen, wenn dir ein Gedanke nicht gefällt, dann ändere ihn. Das klingt natürlich leichter gesagt, als getan. Dazu gehört etwas Übung und die Überzeugung, das Richtige zu tun. Denn du machst das schließlich für dich. Um nicht mehr so unzufrieden zu sein, sondern selbst die schlimmste Krise positiv wahrnehmen zu können. 

Unzufrieden? Beispiele für Glaubenssätze und deren Auflösung

In deinem Inneren brodeln wahrscheinlich einige Stimmen. Zähme diese inneren Kritiker, indem du dir traust ihnen (ergo dir selbst) auch mal zu widersprechen. 

  • Ich bin nicht gut genug: 
    Doch bist du, denn du gibst dein Bestes. Mehr kann man nicht verlangen.
  •  Ich habe immer Pech:
    Alles, was dir passiert hat einen Sinn. Schlimme Erfahrungen lassen dich stärker werden. Ein anderer hätte das vielleicht nicht ausgehalten. 
  • Ich kann mich so nicht sehen lassen:
    Du darfst, nein sollst, zeigen wer du wirklich bist. Deine wahre Persönlichkeit steht dir super. 
  • Ich bin ein schlechter Mensch:
    Keiner ist ohne Sünde. Versuche jeden Tag ein guter Mensch zu sein, denn das macht gute Menschen aus. 
  • Ich fühle mich eingesperrt: 
    Befreie dich. Geh raus in den Wald spazieren, wirf den alten Müll in deiner Wohnung weg und unternehme etwas mit Freunden und deiner Familie. Oder lies ein Abenteuerbuch, um deine Gedankenwelt zu befreien. 

Bewahre dir immer ein Stück Unzufriedenheit, du könntest sie noch brauchen

Jeden negativen Gedanken mit positiven zu überschreiben wird nicht immer möglich sein. Zum Glück. Ein bisschen Unzufriedenheit schadet nämlich nicht. Sie gibt dir den Ansporn, dich weiter zu bemühen. Sie lässt dir deine Neugier. Sie bewahrt dich davor, all zu naiv durch das Leben zu gehen. Dennoch kannst du sie minimieren, in dem du dir öfter sagst: „Wenn das schon zig Menschen vor mir geschafft haben, dann schaff ich das auch.“ oder „Ich habe alles, was ich brauche. Der Rest wäre nur Luxus.“ 

Du kannst daraus richtige Mantras entwickeln, die du dir selbst wieder und wieder vorsagst. Die Wirkung wird dich überraschen: Mantras entschleunigen die Situation und beruhigen. Das Aufsagen reguliert die Atmung und entspannt die Muskulatur. Ein simples „Alles wird gut.“ zwanzig Mal zu wiederholen, kann Wunder wirken. Andere zählen zum Beispiel bis zehn oder denken an lustige Erlebnisse. Vielleicht hast du auch ein Lieblingszitat von einem Schauspieler, Schriftsteller oder Sänger, den du bewunderst. Immerhin wusste schon Goethe: „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“ 

All die großen Philosophen, Wissenschaftler und Geistreichen ihrer Zeit haben erkannt, dass der Weg zum Glück immer ein Weg ist. Wir kommen voran, egal welche Richtung wir einschlagen. Eine Frau, die zahlreiche Wertvorstellungen in sich vereint hat, war Hildegard von Bingen. Ihr Leitsatz war: „Ich habe alles in mir, wodurch ich wirken kann.“ 

Immer noch unzufrieden? Übung zur Gedankeninterpretation

Setzt dich irgendwo hin und denke an etwas, was dich total aufregt. Sei es der überhebliche Chef, die neuen Ladenöffnungszeiten, ein Bußgeldbescheid oder eine Bemerkung deines Partners.

Was verändert sich in dir?

Wirst du angespannter, verkrampft sich deine Magen, die Augen kneifen zusammen, die Fäuste ballen sich? 

Dann such dir jetzt einen weichen Platz, kuschle dich rein und denke an etwas Schönes. Deinen Traumurlaub, euer erstes Kennenlernen, deine Kinder, die dich umarmen oder einen Song, den du liebst. Spürst du, wie sich die Anspannung löst? Sich vielleicht sogar ein kleines Lächeln in deinem Gesicht breit macht? Weiter so. 

Kennst Du es auch, dieses Gefühl unzufrieden zu sein? Mit sich selbst, deinem Umfeld, dem Job, dem Partner – einfach allem? Du hast Lösungen gefunden, deine Unzufriedenheit positiv aufzulösen? Dann würde ich mich freuen, wenn du deine Gedanken hier in den Kommentaren teilst. Vielen Dank dafür sagt dir Stefan.

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