Manchmal ist es die alle Mühen wert, eine vielleicht sogar toxische Beziehung zu retten. Doch außer der Frage nach dem Warum, ist insbesondere das „Wie?“ entscheidend. Hier findest du Tipps, wie du deine Beziehung retten kannst – wenn du es denn willst.

Jede Beziehung hat ihre strahlenden Momente aber auch ihre Schattenseiten. Meistens überwiegt das Eine, jedoch immer mit dem Hintergedanken, dass sich dies bald wieder ändern könnten. Solche Gedanken äußern sich entweder in Form von Hoffnung (wenn es gerade nicht so gut läuft) oder aber als Ängste, Sorgen und Zweifel (selbst wenn es gerade gut läuft). So richtig zufrieden zu sein, fällt uns schwer, genauso wenig wollen wir unglücklich sein. Und so sind Beziehungen ständig im Wandel, gleich einer Synergie zweier Persönlichkeiten, die sich gegenseitig beeinflussen, kompromittieren und auch mal inspirieren. Letztlich gibt es also immer einen gewissen Wert, der dieser Beziehung beizumessen ist. Und genau der ist es manchmal selbst wiederum wert, gerettet zu werden.

Warum hängen wir so an Partnern, die uns schaden?

Zunächst sei einmal gesagt, dass der “Schaden“, den dein Partner dir gegenüber beziehungsweise an dir verübt, verschiedene Gestalten annehmen kann und jede davon wirkt sich anderweitig aus.

  • Moralischer Schaden: äußerst sich zum Beispiel durch Missmut, Faulheit, Ziellosigkeit, Lügen bis hin zur Untreue. Mit anderen Worten, ihr lasst euch gehen, werdet viel zu bequem und gleichgültig euch selbst und einander gegenüber.
  • Emotionaler Schaden: Gefühle werden verletzt, verleumdet, kaschiert oder manipuliert. Ein gebrochenes Herz ist die Folge, manchmal sogar in tausend Stücke.
  • Seelischer Schaden: Wenn Ängste geschürt, Zweifel gesät und Missgunst geerntet werden, können dich die Auswirkungen ein Leben lang prägen. Auch Traumata und seelische Misshandlung gehört zu diesen Schadensmustern.
  • Körperlicher Schaden: Schläge, Tritte, Verstümmelungen und andere physische Übergriffe, die dich zum Arzt katapultieren, sind keineswegs immer heilbar.
  • Materieller Schaden: Partner, die dir auf der Tasche liegen sind schon schlimm genug, es gibt aber auch Betrüger, Diebe und weitere Kriminelle. Andere wiederum zerstören mutwillig dein Eigentum, einfach um dir zu schaden.

Leider schließt keine dieser Varianten die andere aus, tatsächlich treten sie sogar recht häufig kombiniert auf. Es stellt sich also die Frage, warum du dir so etwas antun wollen würdest?

Lohnt es sich eine Beziehung zu retten?

Ganz einfach: Abhängigkeit. Dieser Ausdruck klingt stets so negativ. Schon allein in Bezug auf toxische Beziehungen. Abhängigkeit impliziert die Sucht nach einer Droge. Du weißt, dass es dir auf Dauer schadet, aber dazwischen gibt es diese Glücksmomente, und davon willst du unbedingt mehr. Schlimmer noch, du willst es auf keinen Fall verlieren. “Es“ wäre in diesem Fall dein Partner. Jedoch macht auch Liebe abhängig. Es ist nur natürlich, dass du dich nach mehr und mehr davon sehnst, geliebt und behütet sein willst, dir Anerkennung und Hingabe wünscht. 

Wie so oft gilt daher: Die Dosis macht das Gift. Verlierst du dich in dieser Abhängigkeit, wird dich der Entzug bitter schmerzhaft treffen. Hältst du dich zu sehr zurück, aus Angst vor Nähe oder davor, dich auf die Beziehung einzulassen, wirst du nie wahre Liebe erfahren und was sie dir geben kann.

Und so schwankst du stets zwischen Bindungsproblemen und Beziehungsängste auf der Suche nach deinem Gleichgewicht in dieser Abhängigkeit. Richtig dramatisch wird dieser Zustand vor allem, wenn du keine klaren Grenzen setzt. Denn dann wird deine Abhängigkeit von deinem toxischen Partner gnadenlos ausgenutzt. Und du lässt es zu. Weil du gar nicht mehr anders kannst, geschweige denn willst. Blind vor den Problemen klammerst du dich an deine letzte Bastion: Die Hoffnung darauf, dass es wieder bessere Zeiten geben wird.

Wann ist es sinnvoll, eine toxische Beziehung retten zu wollen?

Um den Schaden nicht nur hinzunehmen, sondern ihn sogar zu beheben, bedarf es der richtigen Motivation. Dies könnte natürlich der nächste “Kick“ sein, wenn dir dein Partner einen Funken Hoffnung verspricht und dir sagt, dass alles gut wird. Mittlerweile weißt du es aber sicherlich besser. Und doch bleibst du und kämpfst für deine Beziehung – denn du willst schließlich deine Beziehung retten.

Drei Gründe, seine Beziehung zu retten

  • Für die Kinder: Insbesondere wenn noch kleine Kinder im Haushalt leben, zwingen sich viele Paare zur Beziehung, um den Schein von Familie zu wahren. Die Kleinen bekommen zwar dennoch jeden Streit und all die schlechte Stimmung mit. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass du dich abhängig fühlst von deinem Partner, um deinen Kindern Vorbild zu sein, sie zu beschützen und ihnen ein behütetes Leben zu ermöglichen.
  • Für die Sicherheit: Eine Trennung bedeutet enorm viel Aufwand. Neue Wohnung suchen, Haushalt aufteilen, neue Investitionen, die Frage nach finanzieller Sicherheit, nach der Kinderbetreuung, den Haustieren und der Altersvorsorge. Die Angst vor Selbstständigkeit führt oftmals direkt zur Abhängigkeit.
  • Für das Pflichtbewusstsein: Du hast es versprochen „[…] bis dass der Tod euch scheidet.“, alle Verwandten und Freunde behalten euch im Blick und eine Trennung würde sich wie Aufgebe anfühlen, wie Versagen oder den anderen im Stich lassen. Und überhaupt: Was werden die Leute von dir denken?

Diese Gründen klingen einerseits schon fast trivial und durchaus lösbar, aber andererseits auch sehr vertraut und zumindest in akuten Situationen weit entfernt von jeder Lösbarkeit. Und genau da beginnst du, deiner Partnerschaft einen Wert beizumessen. Projizieren sich die Beziehungsprobleme derart auf die Kinder, dass eine Trennung womöglich vielmehr ihrem Schutz gleichkäme? Oder verbindest du dein Bedürfnis nach Sicherheit mit Liebe und nimmst dafür lieber ein paar emotionale Tiefschläge in Kauf anstelle eines neuen Eigenheims? Und was kümmert dich die Meinung anderer, wenn du dich selbst verpflichtet fühlst, sei es auf Grund von einem schlechten Gewissen oder weil du wirklich noch an euer Versprechen glaubst?

Du kannst nicht jede Beziehung retten

Jede Beziehung ist individuell, von der Liebesbeziehung über die Freundschaft bis hin zu kollegialen Verhältnissen. Und jede davon kann mit negativen Einflüssen vergiftet werden, sie verschleißt oder wird von Schicksalsschlägen aus den Angeln gerissen.

Sobald die Beziehung für dich persönlich noch genug Wert hat, solltest du immer versuchen, sie zu retten. Ganz wichtig dabei: Setze dir vorher eine Grenze. Wie weit bist du bereit, dafür zu gehen? Denn wenn es nicht klappt, musst du rechtzeitig aussteigen und dich selbst retten, und zwar vor der Beziehung.

5 Tipps wie du deine Beziehung retten kannst

Um die Beziehung zu retten, stell sie vorher auf den Prüfstand, ob sie es tatsächlich wert ist. Vor allem, ob sie dies DIR wert ist. Nur dann hast du eine realistische Chance. Denn deine Rettungsmission hört nicht beim gelegentlichen Mühe-geben auf, das Ganze wird für dich und deinen Partner fortan immer wieder zum Thema und ihr werdet langfristig an euch arbeiten müssen, bis all das Gift, der Verschleiß und die Traumata geheilt sind. Was nicht heißt, dass die Beziehung nunmehr immun ist – im Gegenteil: Die Wunden schließen sich, bleiben aber anfällig und müssen somit achtsam gepflegt werden. Folgende 5 Tipps helfen dir sofort und auch in Zukunft immer wieder:

  1. Verzeihen
    Verzeihe deinem Partner und dir selbst. Geschehenes wird sich nicht mehr ändern, aber nur durch Vergebung könnt ihr es überwinden und neues Vertrauen aufbauen.
  2. Grenzen setzen
    Setze neue Grenzen. Vielleicht waren deine bisherigen zu lasch oder zu konventionell. Versuche eine neue Strategie und lege dafür klare Grenzen fest. Mach sie deinem Partner nachvollziehbar klar.
  3. Kommunikation
    Sprecht euch aus. Nur ihr zwei, ohne Ablenkung oder hinein gesteckte Nasen anderer. Nehmt euch die Zeit und sprecht Klartext. Keine Zweideutigkeiten oder Fangfragen mehr. Ihr müsst nicht maßgeblich mehr kommunizieren, aber effektiver und gehaltvoller.
  4. gemeinsame Interessen
    Teilt eure Interessen. Anstatt jedem Zeit für sich einzuräumen, begleitet einander, wahrt Freiraum aber seid da. Zum Beispiel zum Anfeuern beim Fußballtraining, zum gemeinsamen Feierabend-Bierchen mit Niveau, zum Lauschen beim Klavierspielen oder als Kaufberater bei der Shoppingtour. Zeigt euer Interesse, sprecht über die Erlebnisse und fördert einander.
  5. professionelle Hilfe
    Geht zur Paarberatung. Sich einer neutralen Person anzuvertrauen, gibt euch völlig neue Möglichkeiten, euch emotional und moralisch zu öffnen ohne zu riskieren, verletzt zu werden. Dennoch müsst ihr raus aus euer Komfort-Zone und beweisen, dass ihr zusammen bleiben wollt.

Nicht jede dieser Maßnahmen wird sofort Erfolg haben, manchen benötigen ein paar Anläufe. Womöglich hat euch aber auch einfach nur eine zündende Idee und die richtige Motivation gefehlt. Das solltest du unbedingt herausfinden, bevor du dich trennst, aber auch bevor du dich hoffnungslos in Abhängigkeit begibst. Denk an deine Grenzen.

5 Tipps wie du dich selbst retten kannst

Deine Grenzen setzt du dir selbst-bestimmend. Letztlich musst du ja auch mit den Konsequenzen leben und dafür einstehen. Es hilft dir weder, die Schuld bei anderen zu suchen, noch das Opfer zu spielen, um anschließend im Selbstmitleid zu baden. Selbst wenn jegliche Versuche, deine Beziehung zu retten, scheitern sollten, hast du getan, was du für richtig gehalten hast. Vergiss dabei nie, auch das Richtige für dich selbst zu tun. Neben deinen Beziehungen zu Partnern, Freunden, Verwandten und Kollegen, führst du stets auch eine mit dir selbst. Vielleicht nicht immer harmonisch… aber Trennung kommt da schon mal gar nicht in Frage. Ganz gleich wofür du dich also in Bezug auf deine Partnerschaft entscheidest, entscheide dich dabei auch immer für dich selbst:

  1. Körperliche Nähe
    Gönn dir ein wenig körperliche Nähe. Die kommt in toxischen Beziehungen viel zu kurz. Verwöhne dich mit einem Schaumbad, einer herrlich duftenden Lotion oder auch intimen Gelüsten. Hinterher kannst du Vieles entspannter angehen.
  2. Verwirkliche einen Traum
    Sicherlich hast du so manche bislang unerreichte Ziele und Wünsche. Such dir eines davon und und setze es endlich in die Tat um. Der Zeitpunkt könnte nicht besser sein als zur Rettung deiner selbst.
  3. Spirituelle Reise
    Geh auf spirituelle Reisen. Sei es bei regelmäßigen Meditationen, in Form einer Pilgerreise oder als Sabbatjahr – jede Reise wird dich ein Stück näher zu dir führen und dir Etwas über dich offenbaren.
  4. Befreie dich und lass los
    Befreie dich von materiellen Zwängen. Zum Beispiel könntest du einmal gründlich ausmisten, abends das Smartphone weglegen, das Auto öfter stehen lassen oder einfach weniger kaufen. Das sind alles Dinge, denen du nicht zu viel Wert beimessen solltest.
  5. Veränderung
    Verändere etwas ganz Entscheidendes in deinem Leben. Bist du deinen Job überdrüssig, versuche dich in einer anderen Branche. Engagiere dich sozial oder starte dein eigenes Projekt. Experimentiere mit deinem Lebensrhythmus bis du den für dich momentan passenden findest. Du kannst dich jederzeit neu orientieren und einen Weg finden. Selbstständig sowie gemeinsam mit deinem Partner.

Oder mit den Worten des Fuchses zum kleinen Prinzen – es ist eine meiner Lieblingsstellen in diesem wunderbaren Buch voller Weisheit:

„Adieu“, sagte der Fuchs. „Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

„Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.
„Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.“
„Die Zeit, die ich für meine Rose verloren habe…“, sagte der kleine Prinz, um es sich zu merken.
„Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen“, sagte der Fuchs. „Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich… “
„Ich bin für meine Rose verantwortlich… „, wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.

Aus: „Der kleine Prinz“, Antoine de Saint-Exupery

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