Aus Angst alleine zu sein, stellen manchen Menschen echt verrückte Dinge an und nehmen sogar die eigene Unzufriedenheit in Kauf. Lieblose Beziehungen, ebenso unliebsame Jobs oder waghalsige Abenteuer ohne Rücksicht auf Verluste: Einsamkeit kennt viele Formen. Ebenso ihre Überwindung.

Erste Liebe – Sehnsucht nach Partnerschaft

Wenn aus Kindern Erwachsene werden, lösen sie sich parallel von den familiären Beziehungen und wünschen sich außerhalb des Freundeskreises eine Partnerschaft. Gerade bei ungeduldigen Charakteren kann dies manchmal nicht schnell genug passieren.

„Alle anderen haben schon einen Partner, sind verliebt oder hatten schon Sex – nur ich nicht.“ Welche Selbstreflexion steckt in einer solchen Aussage? Das Gefühl ungeliebt zu sein, nicht begehrenswert zu wirken oder gänzlich unzulänglich zu sein. Eben jene Sehnsucht nach einer Partnerschaft lässt sich kaum durch andere soziale Kontakte ausgleichen. Hierbei geht es vor allem um „Ankommen“ im Leben. Als wäre das erste Mal eine Art Initiationsritus.

Tritt das Ereignis nicht wie gewünscht ein, beginnen die Selbstzweifel. Vielleicht liegt es an den paar Kilos zu viel, oder die Klamotten sind nicht modern genug oder der zunehmende Rückzug macht es allen anderen immer schwieriger Kontakt aufzunehmen. Ein Teufelskreislauf beginnt. Aus Angst vor Demütigung und Zurückweisung, ziehen sich Jugendlich aus eigenen Stücken zurück. Sie flüchten sich in virtuelle Realitäten, soziale Medien und anderen Foren, wo sie im Schatten der Anonymität etwas Gesellschaft haben.

Kommt dann der erste Kontakt, wird nicht lange gezögert oder gar bedacht ausgewählt. Hauptsache dieses Kribbeln im Bauch ist da. Es rührt jedoch weniger vom Selbstwertgefühl her. Wer in Bezug auf Partnerschaften schon so überstürzt anfängt, gerät in Gefahr sich an jede Form der Beziehung zu klammern, unabhängig davon ob diese zufriedenstellen ist oder nicht. Wer anfangs ständig Körbe kassiert und nicht beachtet wird, hat ebenfalls ein erhöhtes Risiko Bindungsschwierigkeiten zu entwickeln. Probleme und Angst, allein zu sein, werden dann bis weit ins Erwachsenenalter hinein getragen.

Mitte vierzig – und (wieder) allein

Selbst im fortgeschritten Alter ist keiner davor gefeit, wieder im Single-Dasein zu landen. Viele Menschen haben genau in dieser Lebensphase große Angst alleine zu sein – denn viel Zeit für die gewünschte, glückliche Beziehung bleibt nicht mehr. Die Gründe können natürlich ganz unterschiedlichen Ursprungs sein. Häufiger Anlass ist jedoch, dass die Beziehung zerbrochen ist beziehungsweise kurz davor steht und die Trennung unvermeidlich ist. Womöglich hast du erkannt, dass deine Partnerwahl zu voreilig war (wie damals in deiner Jugend) oder ihr beide habt euch durch Ausbildung, Studium und Arbeitsverhältnisse in komplett andere Richtungen entwickelt. Ebenso wenig selten lassen sich einige Menschen, sobald sie in einer festen Beziehung sind, regelrecht gehen.

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Zu Beginn war alles noch neu und aufregend. Ihr habt euch Mühe gegeben, dem anderen zu gefallen und dafür auch schon mal gewisse Eigenarten eine Zeit lang unterdrückt. Aber irgendwann schien euch das nicht mehr erforderlich. Aus den Blumen zum Wochenend-Brunch wurde die kalte Pizza vom Vorabend, aus den Partys die Kneipe und aus dem Waschbrettbauch der Hängebauch. Und aus den unterdrückten Gefühlen und Gedanken wurde Einsamkeit.

Angst alleine zu sein im Alter

Wer in diesem vermeintlich fragwürdigen Alter noch einmal mit der Partnersuche anfangen will, sieht sich gleich im Aus. Wo solltest du jetzt noch jemanden kennen lernen? Alle anderen guten Partien sind doch längst vergeben. Stimmt nicht. Du bist ja auch eine gute Partie und wieder zu haben. So wie dir ergeht es leider vielen Menschen, die Mitte vierzig wieder allein dastehen.

Doch das bedeutet nicht, dass du wieder bei Null anfängst. Selbst wenn du allein erziehend bist, voll berufstätig und viele Verpflichtungen hast, kannst du dein Leben genießen, ohne Angst, allein zu sein. Die erste Zeit wird eine große Umstellung, doch sie birgt auch zahlreiche Chancen, dich neu zu entdecken.

Die Kinder sind aus dem Haus – was nun?

Einsamkeit entsteht gleichermaßen, wenn in dein Leben eine plötzliche Leere gerissen wird. Brüche verursachen oft die Angst alleine zu sein. Dies kann durch den Verlust eines geliebten Menschen geschehen, aber auch schlicht weg weil die Kinder ausziehen. So absehbar dieser Zeitpunkt auch war, erwischt es dich doch eiskalt. Diese Stille auf einmal, keine Nachmittagstermine mehr zum Training. Auf einmal fehlt dir deine bisherige Bestimmung. Mit den Kindern sind auch die Taktgeber aus deinem Leben verschwunden.

Von nun an musst du deinen eigenen Lebensrhythmus wieder finden. Gar nicht so leicht. 16 oder gar 20 Jahre lang hattest du dich nach den Bedürfnissen anderer gerichtet und heute bist du nicht mehr der Mensch, der du vorher warst. Jetzt ist es an der Zeit, dich neu zu definieren und die Welt für dich wieder neu zu entdecken.

Es ist zeitgleich auch deine Gelegenheit, den Fokus auf neue Dinge und den Blick nach vorn zu richten. Probiere dich an neuen Hobbys aus, starte dein eigenes Projekt, lerne Fremdsprachen oder ein Instrument, reise, forsche und studiere – sei aber auch mal ganz zufrieden allein.

Außerdem sind deine Kinder ja nicht aus der Welt. Per Telefon und Handy könnt ihr immer miteinander kommunizieren. Und dein Partner ist ja vielleicht auch noch da. So habt ihr endlich wieder Zeit füreinander und könnt euch als Paar erleben.

 


Ich bin wertvoll“: Positiv in die Zukunft blicken und nicht den Mut verlieren

In jeder Lebensphase – Jugend, Berufsleben, Partnerschaft, Rente – kann sie dich überkommen: Die Angst alleine zu sein. Und damit das Risiko, dich einsam zu fühlen. Dagegen kannst du jedoch etwas unternehmen. Lerne, wie sich die Angst auflösen und die Einsamkeit überwinden lässt.

10 Affirmationen für mehr Liebe in deinem Leben

Affirmation 1:
„Ich kenne und achte meinen Stärken und Gaben.“

Affirmation 2:
„Ich umgebe mich mit Menschen,die mir gut tun.“

Affirmation 3:
„Ich freue mich auf jeden Tag und die Möglichkeiten, die er mir bietet.“

Affirmation 4:
„Ich erlaube mir, mich gesund zu ernähren und auf mich zu achten.“

Affirmation 5:
„Ich liebe jede Zelle in meinem Körper, jeden Zentimeter und jede Narbe.“

Affirmation 6:
„Ich vertraue meinen Fähigkeiten und mir selbst.“

Affirmation 7:
„Ich bin mir treu und immer ehrlich zu mir.“

Affirmation 8:
„Ich bin bereit für Veränderungen und neue Wege.“

Affirmation 9:
„Ich genieße es, mich selbst zu verwöhnen.“

Affirmation 10:
„Ich lebe im Hier und Jetzt und finde in jedem Moment Schönes.“

Diese bejahenden Zugeständnisse kannst du dir gar nicht oft genug machen. Selbst wenn du dich gerade nicht einsam fühlst oder Angst hast, stärken Affirmationen dein Selbstwertgefühl. Halte an diesen Sinnessprüchen fest, dann hast du stets einen sicheren Halt, solltest du dich wieder einsam fühlen – sie können dir helfen gegen die Angst allein zu sein.

Damit dir dies in jeder Lebenssituation gelingt, beherzige ebenfalls diese

10 Übungen gegen die Angst allein zu sein:

1. Trau dich

Wage einen Schritt, den du bisher immer umgangen bist. Zum Beispiel den neuen Nachbarn einzuladen, den Führerschein noch zu machen oder dein Manuskript an einen Verlag zu schicken. Was auch immer dir schon lange auf dem Herzen liegt, bislang aber der erste Schritt in die richtige Richtung fehlte – geh ihn jetzt. Jede Herausforderung lässt dich wachsen und macht dein Leben lebenswert. Nur so wirst du erfahren, wozu du fähig bist und was du alles schaffen kannst.

 

2. Rede darüber

Ängste kannst du sehr gut entkräften, indem du mit einer außenstehenden Person darüber redest und dir neue Perspektiven aneignest. Durch die neutrale Sichtweise bekommst du den nötigen Abstand zu deiner Situation und kannst deine Gefühle besser zuordnen. Hast du wirklich Angst, alleine zu sein, oder fürchtest du nur die finanzielle Verantwortung? Solche Fragen zu erörtern, kann das Einsamkeit bereits vorbeugen.

 

3. Schreibe darüber

Anderen hilft es deutlich besser, ihre Ängste und Sorgen nieder zu schreiben, um die Gefühle so zu verarbeiten. Auch dadurch gewinnst du Abstand zu deinen Emotionen. Ob im Tagebuch, im eigenen Blog oder stichpunktartig als Notizen – schreibe dir alles von der Seele. Nach einer Woche sieht deine Betrachtungsweise beim Durchlesen garantiert anders aus.

Ebenso kannst die deine geschriebenen Gedanken als Leitfaden nutzen, wenn du dich einsam fühlst. Während du positive Gedanken im entspannten Zustand schreibst, helfen die eben diese, eigenen Worte zur Bewältigung deiner Einsamkeit, wenn es soweit sein sollte.

 

4. Autogenes Training

Durch progressive Muskelrelaxation, Atemübungen, Yoga, Meditation, Qigong und ähnliche Entspannungstechniken kannst du lernen, dein inneres Gleichgewicht zu finden und zu halten. Die Angst, allein zu sein, wird dich dann nicht mehr so extrem aus der Bahn werfen und du kannst ihr bewusst durch Achtsamkeit entgegen wirken.

Solche Techniken lernst du am Besten von einem professionellen Lehrer. Im Weiteren kannst du sie jedoch auch zu Hause und für dich allein anwenden und beliebig wiederholen, bis du ei sicheres Gefühl für dein inneres Gleichgewicht hast.

 

5. Hab Verständnis für dich

Schon Marie Curie wusste „Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.“ Ergründe, ob deine Sorgen berechtigt sind, du einfach nur zu Pessimismus neigst oder inwiefern du von vornherein präventive Maßnahmen ergreifen kannst, um dich nicht einsam zu fühlen. Hab aber auch Verständnis für dich, wenn dir dies nicht gleich auf Anhieb gelingt.

Je besser du deine Auslöser jedoch kennen lernst, desto gezielter kannst du sie abwenden. Definiere dazu genau, was dich so beunruhigt beziehungsweise beschäftigt. Anschließend ergründest du diese Symptome und erkennst sie bei erneutem Auftreten rechtzeitig.

 

6. Vergleiche dich nicht mit anderen

Wer immer nur anderen Menschen nacheifert, verkennt seine eigene, wahre Stärke. Wenn du also das nächste Mal in Versuchung gerätst einen Vergleich zu Freunden oder Kollegen zu führen, fokussiere deine eigenen Stärken. Anstatt deine Gedanken von Neid vergiften zu lassen, fülle sie mit Stolz.

Ebenso könntest du anstatt mit anderen zu vergleich, bewusst dankbar sein, für das, was du hast. Das ist so viel mehr wert.

 

7. Lege dir Strategien zurecht

Das kann ein Mantra sein, das du dir immer wieder selbst aufsagst oder auch ein Zitat, das dir passend erscheint sowie bereits erwähnte Affirmationen. Manchen hilft dagegen die Visualisierung von schönen Gedanken, zum Beispiel durch Fotos, Gebasteltes der Kinder, etc. Wenn du gut genug vorbereitet bist, trifft dich das Alleinsein nicht wie ein Schlag.

 

8. Gestehe dir Fehler zu

Alleinsein ist weder eine Strafe noch deine Schuld. Wenn du ungewollt allein bist, ist das auch mal OK. Erlaube dir also durchaus hin und wieder Fehler, davon bricht nicht gleich die ganze Welt zusammen. Beim nächsten Versuch klappt es besser.

 

9. Ändere deine Betrachtungsweise

Stell dir vor, du wärst eine völlig andere Person deiner Wahl. Wie würde die mit der Einsamkeit umgehen beziehungsweise mit der Angst davor? Du kannst so werden, wie du sein willst.

 

10. Gib niemals auf

Ängste und Sorgen werden dir dein Leben lang in ganz unterschiedlicher Weise begegnen. Du wirst immer wieder mal mehr, mal weniger stark dagegen ankämpfen müssen. Teile dir deine Energie also gut ein und verausgabe dich nicht gleich beim ersten Anzeichen von Einsamkeit.

Generell empfiehlt es sich, kleine Schritte zu machen. Nimm dir nicht zu viel auf einmal vor. Wenn du spürst, dass du Einsamkeit empfindest, kannst du Stück für Stück deine Gefühls- und Gedankenwelt positiv auflösen. Manchmal ist es auch ganz gut, eben dazu allein mit sich zu sein – dann löst sich auch die Angst alleine zu sein.

 

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Für die Zeit mit dir selbst:

Bildquellen: Couleur von Free Photos