Der Schmerz des Verlustes. Die fehlende Wärme, Liebe. Das sinkende Gefühl der Schwärze. Lethargie. Tränen, ausgelöst durch Verlobungsring-Anzeigen, die uns an unsere eigene zerbrochene Zukunft erinnern. Das Handy, einst eine Quelle der Freude über jedem Klingeln eines Liebestextes, liegt jetzt leblos in der Hand.

Einige Menschen erleben tatsächlich eine vorübergehende Störung der Funktion des Herzens, wenn sie unter Trennungsschmerzen leiden. Vielleicht ist es eine Reaktion auf Stresshormone, die ein abnormales Pumpen und Schmerzen verursachen, welche einem Herzinfarkt ähneln. Aber das Zentrum ist oft der Magen, ein Hornissen-Nest der Gedanken und Gefühle.

Es geht um chemische Botenstoffe, die Traurigkeit und Terror signalisieren. Kein Wunder, dass Psychologen den Magen ein zweites Gehirn nennen. Es ist, als ob unser Liebhaber eine emotionale Nabelschnur durchgeschnitten hat, und wir sind plötzlich weit weg von unserer Mutter – verletzlich, ungeliebt, miserabel. Wir sterben einen kleinen Tod.

Für die meisten von uns ist Herzschmerz ein notwendiger Verlust

Ein seltsames Einfühlungsvermögen kommt mit Verwundbarkeit daher. Das heisst nicht, dass man eine ernste Trennung durchmachen muss, um eine freundliche Person zu werden. Es ist nur so, dass ein Sturz vom Pferd der Liebestrunkenheit uns auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Von hier aus haben wir einen viel klareren Blick darauf haben, was uns überhaupt erst zu diesem Rennpferd hinzog.

Einfach ausgedrückt heisst das, wenn es richtig gebraucht wird, kann ein gebrochenes Herz uns dabei helfen, uns selbst besser kennen zu lernen. Ein gebrochenes Herz kann ein Licht auf unser einzigartiges Bindungsverhalten werfen. 

Gebunden

Jede Person hat eine einzigartige Art und Weise, Bindungen mit anderen einzugehen. Einige klammern sich an ihre Partner. Andere sind eher distanziert. Einige sind fürsorglich, haben aber Schwierigkeiten damit, Fürsorge zu empfangen; und wieder andere können nur nehmen aber nicht geben.

In unserem Tränenmeer, frei von der Erinnerung an das, was einmal war, können wir deutlich sehen, wie wir in das tiefe Wasser einer Liebesbeziehung mit einem Partner schwammen, der irgendwann nicht mehr an unserer Seite war. Wir können die Trauer benutzen, um zukünftigen Herzschmerz zu verhindern. 

Signale ignoriert

Haben wir uns zu schnell bewegt? Wenn die Worte, „Ich liebe dich“ zu schnell ausgesprochen werden, vielleicht unter heftigen Atemstößen unter einer Decke, sind sie nicht glaubwürdig. Dies ist weder eine Erklärung der loyalen Hingabe, noch das Arbeitspferd der Aufopferung, welche für eine sichere Bindung nötig sind. Vielleicht ignorierten wir einige wichtige Zeichen. Vielleicht zogen wir in einem vernünftigen Tempo mit, aber trugen sorgfältig angepasste Scheuklappen, mit denen wir wichtige Signale ignorierten.

Vielleicht schoben wir die Liebe auch weg. Und was ist mit denen unter uns, die sich von zu viel Nähe leicht erdrückt fühlen? Das Gefühl des Verlustes ist so verwirrend, wie es schmerzhaft ist, nachdem wir so hart daran gearbeitet haben, dass unsere Liebespartner uns nicht tief verletzen können. Nur damit wir entdecken, dass sie uns mit ihrem endgültigen Verschwinden mitten durch das Herz geschnitten haben.

Wir lassen unsere Liebe sterben. Vielleicht war es ursprünglich eine gute, gesunde Liebe, die sehr stark wuchs. Aber wir haben vergessen, unseren Garten zu pflegen. Die Jahre zogen sich hin, bis ein Partner einfach von der Langeweile erdrückt worden ist.

Es ist an der Zeit, die Vergangenheit nicht mehr zu wiederholen.


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